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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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und sie haben ihren Schwur strikt eingehalten.«
    Davids Enttäuschung war derart stark, dass ihm schwindlig wurde. Er musste sich an der Wand abstützen, um das Gleichgewicht zu bewahren. »Moment mal, Moment mal«, stotterte er. »Das ergibt doch keinen Sinn. Kleinmans Code war auf Sie gerichtet. Warum hat er mich hierhergeschickt, wenn Sie die Theorie nicht kennen?«

    »Vielleicht haben Sie den Code falsch interpretiert.« Gupta hatte seine Fassung zum Teil wiedergewonnen, und jetzt schaute er David an, als wäre er ein Student. »Sie sagten, es sei eine Zahlenfolge?«
    »Ja, ja, sechzehn Ziffern. Die ersten zwölf sind die geografische Breite und Länge der Newell-Simon Hall. Die letzten vier sind die Nummer in Ihrem Telefon …«
    David brach mitten im Satz ab. Er hatte etwas gehört. Ein schnelles metallisches Rasseln, leise, aber unverkennbar, das von der Tür des Vorratsraums herrührte. Jemand versuchte, den Türknauf zu drehen.
     
    Agent Crawford schwebte über der Videokonsole, sein besorgtes Gesicht knapp zwanzig Zentimeter von dem Bildschirm entfernt. Über sein Sprechfunkgerät murmelte er Anweisungen an das Zwei-Mann-Team, das zu Amil Guptas Büro unterwegs war. Lucille stand hinter ihm und überprüfte die ganze Aktivität in dem Kommandoposten. Sie hatten die Newell-Simon Hall abgeriegelt, sodass Gupta keine Chance hatte, das Gebäude unbemerkt zu verlassen.
    Auf dem Videomonitor sah Lucille die Agenten Walsh und Miller in Guptas Empfangsraum marschieren. Sie waren wie Studenten angezogen – Shorts, T-Shirts und Turnschuhe -, und jeder trug einen großen blauen Rucksack. Nicht die schlaueste Verkleidung der Welt, aber sie musste genügen. Der unscheinbare Teenager saß immer noch an dem Schreibtisch, aber der Minipanzer war mittlerweile verschwunden. Einer der Agenten – Walsh, der größere – näherte sich dem Jungen.
    »Sie müssen Professor Gupta holen!«, rief er. »Im Computerlabor ist ein Feuer ausgebrochen!«
    Der Junge schaute nicht mal hoch. Er starrte einfach weiter auf den Flachbildschirm, der den meisten Platz auf seinem Schreibtisch einnahm. Weil die Überwachungskamera
im Empfangsraum in der Wand hinter dem Jungen eingelassen war, konnte Lucille einen Blick darauf werfen, was sich auf dem Monitor abspielte: Ein Zeichentricksoldat in einer khakifarbenen Uniform rannte an einem gelben Blockhaus vorbei. Irgendein verdammtes Computerspiel.
    Agent Walsh beugte sich über den Schreibtisch, bis sein Gesicht vor dem des Jungen war. »He, bist du taub? Das ist ein Notfall! Wo ist Professor Gupta?«
    Der Teenager legte einfach den Kopf schief und machte weiter mit seinem Spiel. In der Zwischenzeit ging Agent Miller zur Tür von Guptas Büro. »Sie ist abgeschlossen«, sagte er. »Sieh mal nach, ob es auf dem Schreibtisch einen Summer gibt, mit dem man die Tür aufmacht.«
    Walsh drückte sich um den Schreibtisch herum und schob den Stuhl des Jungen beiseite. Als er sich vorbeugte, um die Arbeitsfläche zu untersuchen, kam er mit der Hand gegen die Tastatur, und der Bildschirm wurde schwarz. In demselben Moment sprang der Teenager aus seinem Stuhl und begann zu schreien. Es war ein schrecklicher, verzweifelter, wahnsinniger Schrei, lang und beharrlich. Der Junge flatterte mit den Armen, während er schrie, wedelte wild mit den Händen, als ob sie in Flammen stünden.
    »Herrgott noch mal!«, rief Walsh und fuhr herum, um ihn anzusehen. »Halt dein verdammtes Maul!«
    Der Teenager wurde steif und schrie noch lauter. Ach du Scheiße, dachte Lucille, als sie auf den Monitor starrte. Sie hatte diese Art Benehmen schon mal gesehen. Eins der Enkelkinder ihrer Schwester in Houston hatte das gleiche Problem. Der Junge war autistisch.
    Sie machte einen Schritt nach vorn und griff sich das Sprechfunkgerät von Agent Crawford. »Lasst den Jungen in Ruhe!«, schrie sie in das Mikrofon. »Brecht einfach die Tür auf!«
    Walsh und Miller öffneten gehorsam ihre Rucksäcke und
holten ihr Einbruchwerkzeug heraus. Walsh setzte das gegabelte Ende der Halligan-Stange zwischen Tür und Türpfosten an, und Miller schwang den Vorschlaghammer, um das Teil hineinzutreiben. Nach nur drei Schlägen stemmten sie die Tür auf und eilten in Guptas Büro. Lucille sah zu, wie die Agenten auf einem anderen Videomonitor erschienen, wo sie an dem Schreibtisch des Professors vorbeigingen, um den Raum zu durchsuchen.
    »Er ist nicht hier«, berichtete Walsh über das Funkgerät. »Aber es gibt hinten eine andere Tür, die

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