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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Davids Griff. »Sie werden sich leider die Zeit nehmen müssen. Ich gehe nirgendwohin, bis Sie mir erklären, was hier vor sich geht.«
    »Hören Sie, die Agenten werden jeden …«
    »Dann empfehle ich Ihnen, sich zu beeilen.«
    Mist, dachte David. Das war das Problem mit diesen brillanten Wissenschaftlern, sie waren so verdammt rational. Er schaute einen Augenblick lang an die Decke, versuchte, seine Angst in den Griff und seinen Kopf klar zu bekommen. Dann sah er Gupta in die Augen. »Die Einheitliche Feldtheorie«, flüsterte er. »Das ist es, was sie wollen.«
    Die Wörter übten eine verzögerte Wirkung auf Gupta aus. Zunächst zog er nur leicht überrascht die Augenbrauen hoch, aber nach ein paar Sekunden wurde sein Gesicht schlaff. Er sank zurück gegen die Wand und starrte ausdruckslos auf die Regale mit Reinigungsmitteln.
    David beugte sich über ihn, damit er dem alten Mann weiter ins Ohr flüstern konnte. »Irgendjemand versucht, die Theorie zusammenzusetzen. Vielleicht sind es Terroristen, vielleicht sind es Spione, ich weiß es nicht. Zuerst haben sie sich MacDonald vorgeknöpft, dann Bouchet und Kleinman.« Er machte eine Pause, weil er sich davor fürchtete, was er als Nächstes sagen musste. Gupta hatte viele Jahre mit den anderen
Physikern zusammengearbeitet. Er und Kleinman waren besonders eng befreundet gewesen. »Es tut mir leid, Professor. Sie sind alle drei tot. Sie sind als Einziger übrig.«
    Gupta schaute zu ihm hoch. Die braune Haut unter seinem rechten Auge zuckte. »Kleinman? Er ist tot?«
    David nickte. »Ich habe ihn gestern Abend im Krankenhaus besucht. Er war gefoltert worden.«
    »Nein, nein, nein …« Gupta griff sich an den Bauch und stöhnte. Seine Augen schlossen sich, und sein Mund ging auf. Es hatte den Anschein, als würde er sich gleich übergeben
    Monique legte den Arm um den Professor. »Sch-sch-sch«, flüsterte sie und klopfte ihm auf den Rücken. »Es wird alles wieder gut, es wird alles wieder gut.«
    David wartete mehrere Sekunden, während Monique den alten Mann tröstete. Aber er durfte nicht zu lange warten. Vor seinem inneren Auge stürmten die FBI-Agenten das Treppenhaus der Newell-Simon Hall hoch. »Die Regierung hat rausbekommen, was da los war«, sagte er. »Und jetzt wollen sie die Theorie auch haben. Deshalb lässt das FBI Sie überwachen, und deshalb sind sie seit sechzehn Stunden hinter mir her.«
    Gupta schlug die Augen auf und zuckte zusammen. Sein Gesicht war schweißüberströmt. »Woher wissen Sie das alles?«
    »Bevor Kleinman starb, gab er mir einen Code, eine Folge von Zahlen. Es stellte sich heraus, dass es sich um die geografischen Koordinaten Ihres Büros handelte. Ich glaube, Kleinman wollte, dass ich die Theorie irgendwie in Sicherheit bringe. Sie sowohl vor der Regierung als auch vor den Terroristen verstecke.«
    Der Professor starrte auf den Boden und schüttelte langsam den Kopf. »Sein schlimmster Albtraum«, murmelte er. »Das war der schlimmste Albtraum des Herrn Doktor.«
    David spürte einen Adrenalinstoß. Seine Halsschlagader
begann zu pochen. »Wovor hatte er Angst? War es eine Waffe?«
    Gupta schüttelte weiter den Kopf. »Das hat er mir nie gesagt. Er hat es den anderen gesagt, nicht mir.«
    »Was? Was meinen Sie damit?«
    Gupta holte tief Luft und zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. »Einstein war ein Mann mit Gewissen, David. Er dachte sehr gründlich nach, bevor er die Leute aussuchte, die diese Bürde übernehmen mussten.« Er hob das Taschentuch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Im Jahr 1954 war ich verheiratet, und meine Frau war schwanger mit unserem ersten Kind. Das Letzte, was der Herr Doktor tun wollte, war, mich einer Gefahr auszusetzen. Deshalb teilte er die Gleichungen auf und gab sie stattdessen den anderen – Kleinman, Bouchet und MacDonald. Keiner von ihnen war verheiratet, verstehen Sie.«
    Monique warf David einen besorgten Blick zu. Gleichermaßen beunruhigt beugte sich David ein bisschen näher zu dem alten Mann. »Einen Moment mal«, flüsterte er. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie die Einheitliche Theorie nicht kennen? Nicht mal einen Teil davon?«
    Gupta schüttelte wieder den Kopf. »Ich weiß, dass Einstein es geschafft hat, die Theorie zu formulieren, und dass er beschlossen hat, sie geheim zu halten. Aber ich kenne keine der Gleichungen oder der ihnen zugrunde liegenden Prinzipien. Meine Kollegen haben dem Herrn Doktor geschworen, dass sie es keiner Menschenseele verraten würden,

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