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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Police Department auf dem Universitätsgelände zusammenströmten. Nein, er wartete besser auf eine vorteilhaftere Gelegenheit.
    Die vier Gestalten gingen zunächst zu Moniques Corvette, aber nach einer kurzen Beratung mit dem ungleichen Paar Studenten vom Robotics Institute quetschte sich das Quartett in einen verbeulten grauen Kleinstwagen. Das Auto sauste von dem Parkplatz herunter und bog nach rechts in die Forbes Avenue ein. Simon ließ ihnen hundert Meter Vorsprung, bevor er sich in seinem Ferrari an die Verfolgung
machte. Er hatte vor, sich zurückzuhalten, bis sie zu einem Stück Landstraße kamen, das ihm hinreichend abgelegen erschien. Nach ungefähr einem Kilometer bog der kleine Wagen an der Murray Avenue wieder nach rechts ab. Sie fuhren nach Süden.
     
    Karen hatte angenommen, dass Jonah immer noch schlief. Sie hatte ihn ins Bett gebracht, sobald sie an diesem Morgen von der FBI-Dienststelle nach Hause gekommen waren, und als sie ein paar Stunden später in sein Zimmer ging, um nach ihm zu sehen, lag er auf dem Bauch unter seiner Spider-Man-Decke, das Gesicht in das rot-blaue Kissen gepresst. Doch als sie sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen, rollte er sich auf den Rücken und schaute sie an. »Wo ist Daddy?«, fragte er.
    Sie setzte sich auf seine Bettkante und schob ihm die blonden Haare aus den Augen. »He, mein Süßer«, murmelte sie. »Geht’s dir jetzt besser?«
    Jonah runzelte die Stirn und schlug ihre Hand beiseite. »Warum sucht die Polizei nach ihm? Hat Daddy was Schlimmes gemacht?«
    Okay, dachte Karen. Gib ihm nicht zu viele Informationen. Finde zuerst mal raus, was er schon weiß. »Was haben die Agenten dir letzte Nacht erzählt? Nachdem sie dich von mir weggeholt haben, meine ich.«
    »Sie haben gesagt, Daddy wäre in Schwierigkeiten. Und sie haben mich gefragt, ob er irgendwelche Freundinnen hätte.« Er richtete sich im Bett auf und stieß mit den Füßen die Decke von seinen Beinen. »Sind sie wütend auf Daddy? Weil er jetzt Freundinnen hat?«
    Karen schüttelte den Kopf. »Nein, mein Schatz, niemand ist wütend. Was letzte Nacht passiert ist, war nur ein Fehler, okay? Diese Agenten haben sich in der Wohnung vertan.«
    »Sie hatten Pistolen. Die hab ich gesehen.« Jonahs Augen
weiteten sich, als ihm die Szene wieder einfiel. Er packte Karens Ärmel und zerknüllte den Stoff in seiner Hand. »Werden sie Daddy erschießen, wenn sie ihn finden?«
    Sie schlang die Arme um ihren Sohn, hielt ihn fest an sich gedrückt und legte ihr Kinn auf seine linke Schulter. Da begann er zu weinen, seine kleine Brust hob und senkte sich an ihrer, und einen Moment später weinte auch Karen. Sie befürchteten beide das Gleiche. Die Männer mit den Pistolen waren auf der Suche nach David, und früher oder später würden sie ihn finden. Karens Tränen rollten ihr die Wangen hinunter und fielen auf Jonahs Rücken. Sie konnte die feuchten Flecken auf seiner Schlafanzugjacke sehen.
    Während sie Jonah auf ihrem Schoß hin und her wiegte, starrte sie auf das Bild, das neben seinem Bett an der Wand hing. Es war eine Zeichnung des Sonnensystems, die David vor ungefähr zwei Jahren für Jonah gemacht hatte, unmittelbar bevor er aus ihrer Wohnung ausgezogen war. Auf einem großen gelben Plakat hatte er die Sonne und alle Planeten skizziert, außerdem den Asteroidengürtel und ein paar umherschweifende Kometen. David hatte stundenlang an dem Ding gearbeitet, sorgfältig die Ringe des Saturns und den Großen Roten Fleck des Jupiters dargestellt. Zu der Zeit, erinnerte sich Karen, war sie ein bisschen verärgert über all die Mühe gewesen, die er in das Bild hineinsteckte; er war bereit, den ganzen Tag damit zu verbringen, ein Bild für Jonah zu malen, aber er konnte keine fünf Minuten dafür aufbringen, mit seiner Frau zu sprechen, obwohl ihre Ehe gerade in Stücke zerfiel. Jetzt erkannte sie allerdings, dass David nicht so herzlos gewesen war. Er hatte einfach den Rückzug vor dem Unvermeidlichen angetreten. Anstatt sich einem weiteren fruchtlosen Streit zu unterziehen, hatte er sich lieber über das gelbe Poster gebeugt und etwas getan, das er gerne tat.
    Nach ungefähr einer Minute wischte Karen sich die Tränen aus dem Gesicht. Okay, dachte sie, genug geweint. Es ist
Zeit, etwas zu tun. Sie packte Jonah an den Schultern, hielt ihren Sohn auf Armeslänge von sich und schaute ihm in die Augen. »So, mein Lieber, hör zu. Ich möchte dass du dich so schnell wie möglich anziehst.«
    Er sah sie verwirrt

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