Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
entschuldigen, als ich geradewegs in ein Paar schiefergraue Augen blickte.
»Rosie? Wow … du siehst umwerfend aus.«
Marnie strahlte fast ebenso wie der Ballsaal. »Ja, nicht wahr?« Sie streckte David die Hand hin, und der schüttelte sie beherzt. »Hi, ich bin Marnie Andersson, Rosies Assistentin. «
»David Lithgow. Freut mich, dich kennenzulernen, Marnie.«
»Oh«, erwiderte Marnie und ließ ihre Hand sinken. »Ja, mich auch.«
Ich versuchte zu lächeln. »Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen.«
»Mimi hat mich auch erst heute Nachmittag eingeladen«, meinte er lächelnd. »Sie ist eine gute Freundin meiner Mutter – und Mom sitzt auch im Veranstaltungskomitee für den Ball. Als Mimi herausfand, dass ich dich kenne, hat sie förmlich darauf bestanden, dass ich komme. Dass du hier bist, ist eine schöne Überraschung – das hatte sie nämlich
nicht erwähnt, obwohl ich es mir hätte denken können, dass sie für ihren großen Tag auf dein Talent vertrauen würde.« Anerkennend sah er sich um. »Ich muss schon sagen, die Dekorationen sind phänomenal. Du hast wirklich Talent.«
Ich nahm einen großen Schluck Champagner und wäre an dem eisgekühlten Prickeln fast erstickt. »Danke«, keuchte ich.
»Wir sollten mal langsam weiter«, meinte Marnie und hakte sich bei mir unter. David wurde von ihr mit einem vernichtenden Blick bedacht. »War nett, dich kennenzulernen, David.«
»Ja, ganz meinerseits. Wir sehen uns ja wahrscheinlich im März«, sagte David strahlend, als wir uns zum Gehen wandten. »Bei der Hochzeit.«
»Das könnte dir so passen«, murmelte Marnie und dirigierte mich durch die Menge, bis wir genügend Sicherheitsabstand zu David hatten. »Alles okay, Rosie? Ich hatte ja keine Ahnung, wer er ist. Tut mir echt leid!«
»Schon gut. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass er hier sein würde. Komm, lass uns mal schauen, ob wir Celia irgendwo finden.«
Nachdem wir uns eine Stunde lang vergeblich zwischen gut gelaunten Gästen hindurchmanövriert hatten, gaben wir es schließlich auf und flüchteten in die vergleichsweise beschauliche Stille der Damentoilette, und wen fanden wir da? Celia – die inmitten von sich pudernden, sich herausputzenden und überhaupt sehr prunkvollen, prestigeträchtigen Damen Hof hielt.
»Und da habe ich zu ihm gesagt: ›Charles, und wenn du der Aga Khan wärst, darüber schreibe ich kein Feature in der Times .‹ Jetzt mal ganz im Ernst, wofür hält dieser Mann sich eigentlich? Also, ich bitte Sie – diese Dreistigkeit! Oh, alle mal herschauen: Ich möchte Ihnen die junge Dame vorstellen,
die uns heute die fantastische Blumendeko in den Saal gezaubert hat – Miss Rosie Duncan!«
Alle Augen richteten sich auf Marnie und mich. Wir standen etwas unschlüssig an der Tür und wurden nun mit höflich anerkennendem Gemurmel bedacht. Celia schnappte sich ihre Handtasche, verabschiedete sich kurz von ihrem Publikum und beförderte uns hinaus ins Foyer des Illustrian.
»Ihr beiden seht übrigens auch fantastisch aus«, schwärmte sie. »Und die Deko ist wirklich umwerfend . Ich bin ja so stolz, euch zu kennen.«
»Danke, Ms Reighton«, strahlte Marnie sie an. »Haben Sie vielleicht schon Ryan Reynolds gesehen?«
»Honey, nachdem ich mich durch die verdammten Fotografen da draußen durchgeboxt habe, bin ich gleich aufs Klo verschwunden – und da habe ich ihn definitiv nicht gesehen. «
Marnie schien enttäuscht. Sie drehte sich zu mir um. »Ich glaube, ich schaue nochmal im großen Saal, ob er inzwischen da ist. Okay, Rosie?«
»Ja, klar. Wir sehen uns später.«
Wir sahen ihr nach, wie sie aufgeregt in der Menge verschwand. Celia und ich folgten ihr etwas gemesseneren Schrittes. »Dir sind noch keine Fragen gestellt worden?«
»Nein, außer mit Marnie habe ich bis jetzt nur mit David gesprochen.«
» David? Was macht der denn hier?«, fragte Celia entgeistert.
»Mimi hat ihn heute Nachmittag noch ganz kurzfristig eingeladen. Wahrscheinlich ihre Art, mich an meinen Platz zu verweisen.«
»Oh, gab es Ärger?«
»Lange Geschichte, erzähle ich dir ein andermal. Klär
mich lieber auf, was dieses ganze ›Sprich mit niemandem‹-Theater soll? Was hast du gehört?«
Celia schaute mich ernstlich besorgt an. »Es kursieren
… Gerüchte . Über deinen Bruder. Nein, schau mich nicht so entsetzt an, Honey, bislang sind es wirklich nur Gerüchte. Die ersten sind wohl schon vor einer Weile aufgetaucht, aber erst heute habe ich wieder von unserem
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