Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
Überraschung gut«, erwiderte ich gereizt. »Und wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, aber ich muss …«
»Ich weiß genau, was Sie vorhaben«, platzte sie auf einmal heraus, und ein feiner Riss zeigte sich in der marmorkalten Fassade. »Sie versuchen, Nathaniel gegen mich aufzuhetzen. «
»Jetzt aber mal halblang …«
»Es wird Ihnen nicht gelingen. Es kann Ihnen gar nicht gelingen. Freunden Sie sich schon mal mit dem Gedanken
an, dass ich es gewohnt bin, alles zu bekommen, was ich haben will. Alles .«
»Daran habe ich nie auch nur eine Sekunde gezweifelt«, erwiderte ich und hätte ihr am liebsten den Rest meines Champagners in ihre selbstgefällige Visage gekippt. »Aber Sie täuschen sich: Ich habe nicht die geringste Absicht, irgendjemanden gegeneinander aufzuhetzen. Ich kenne Sie ja nicht mal – und dass Sie mich nicht kennen, ist offensichtlich, denn sonst wüssten Sie, dass solches Verhalten nicht mein Stil ist.«
»Sollte dem so sein, Ms Duncan, wie erklären Sie es sich dann, dass die bloße Erwähnung Ihres Namens zwischen mir und Nate stets zu Unstimmigkeiten führt? Sie wissen ganz genau, was Sie tun – seit er Sie kennt, hat er sich völlig verändert.«
»Dann würde ich vorschlagen, dass Sie mit ihm darüber reden, Ms Sutton, und nicht mit mir. Nate und ich sind Freunde , nichts weiter, und es geht mir langsam auf die Nerven, mich andauernd Ihrer Familie gegenüber rechtfertigen zu müssen.«
Mit bedrohlich funkelnden Augen beugte sie sich vor. »Finger weg von meinem Verlobten«, zischte sie. »Ich dulde nicht, dass er mit Ihnen befreundet ist.«
»Sagen Sie ihm das doch selbst«, zischte ich zurück.
»Rosie! Du wirst nicht glauben, mit wem ich gerade gesprochen …«, frohlockte Celia und blieb wie angewurzelt stehen, als sie Caitlin sah. »Oh, Caitlin, entschuldige bitte, ich hatte dich gar nicht erkannt – du siehst göttlich aus in diesem Kleid.«
»Vintage Valentino«, erwiderte Caitlin kühl, und ein feines Lächeln spielte kurz um ihre Lippen. »Celia, weshalb hast du mir verschwiegen, dass du so wunderbare Freunde hast?«
»Ja, nicht wahr?« Celia lächelte, als bemerkte sie meine aufgebrachte Miene gar nicht. »Und dieser Tage heiß begehrt , wie mir scheint.«
Caitlins Lächeln erstarb. »In der Tat. Bitte entschuldigt mich.« Und schon verschwand sie in der Menge, die sich vor ihr auftat wie das Rote Meer vor Gottes Auserwählten.
Celia pfiff leise durch die Zähne und tätschelte mir beruhigend den Arm. » Gütiger Himmel … alles okay, Süße?«
Ich trank mein Glas in einem Zug leer und versuchte, mein laut pochendes Herz zu beschwichtigen. Die Anspannung saß mir noch immer prickelnd im Nacken. »Alles okay. Nicht allzu liebenswert, die Gute, was?«
»Wie die Mutter, so die Tochter.«
»Hmmm.«
»Was wollte sie?«
»Oh, ich soll die Finger von Nate lassen. Angeblich würde ich ihn gegen sie aufhetzen.«
Celia schnaubte verächtlich. »Das soll sie mal ihrem Therapeuten erzählen.«
»Caitlin Sutton hat einen Therapeuten?«
Meine Freundin grinste. »Nicht nur einen. Diese reizende junge Frau ist für jeden Therapeuten ein gefundenes Fressen. Ich werde nie begreifen, was Nathaniel an ihr findet.«
»Wahrscheinlich das, was Caitlin und Mimi ihn finden lassen «, sagte ich und merkte, wie ich mich langsam beruhigte.
Aber mein Gespräch mit Nate heute Nachmittag wollte mir nicht aus dem Sinn. Es war zwar nie meine Absicht gewesen, zwischen Nate und Caitlin Unfrieden zu stiften, aber wie sah es mit meinen Gefühlen für ihn denn tatsächlich aus? Ich mochte Nate – mehr als ich mir eingestehen wollte. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto öfter ertappte ich mich dabei, mir auszumalen, wie es wohl wäre, mit ihm zu leben . Wir verstanden uns gut, hatten uns
so viel zu sagen, die Chemie zwischen uns stimmte einfach – und er war seit David der erste Mann, bei dem ich wieder dieses wahnsinnig aufregende Gefühl hatte. Aber Tatsache war auch, dass er mit Caitlin zusammen war – und ich wollte nicht der Grund sein, dass er ihr das Herz brach (auch wenn ihr marmorkaltes Herz schwer zu brechen sein dürfte). Wenn er sich von ihr trennen würde – wie er heute angedeutet hatte –, sollte es bitte schön nicht an mir liegen. Es konnte ja gar nicht an mir liegen, oder?
Eine lautsprecherverstärkte Stimme riss mich aus meinen wirren Gedanken. »Meine Damen und Herren, heißen Sie mit mir unsere Gastgeberin des heutigen Abends willkommen – Ms
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