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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Mimi Sutton!« Das Orchester spielte einen gewaltigen Tusch, und ich blickte gespannt in die Richtung, in die nun alle schauten.
    Lauter Beifall brandete im Saal auf, als Mimi Sutton am Kopf der großen Treppe erschien und majestätisch die Stufen hinabschritt. Ihr Kleid schimmerte wie ein Wasserfall aus Pailletten und Brillanten. Als sie die letzte Stufe erreicht hatte, wurde ihr ein Mikrofon gereicht. Mit einem affektierten Lachen hob sie ihre makellos manikürte Hand und bat – vorgeblich verlegen – um Ruhe. Der Applaus legte sich sogleich.
    »Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist – die Königin von Saba?«, lachte Celia leise hinter mir.
    »Danke, vielen Dank. Ich möchte Sie herzlich willkommen heißen zu unserem fünfzehnten Großen Winterball, hier im fast schon obszön opulenten Illustrian, welches – da werden Sie mir sicher Recht geben – genau den richtigen Rahmen für einen so rauschenden Abend wie diesen bietet. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir bis jetzt schon über zwei Millionen Dollar für die New Yorker Krankenhäuser zusammenbekommen haben.«

    Wieder brach begeisterter Applaus aus.
    »Seit Jahren schon habe ich ja die Ehre, Gastgeberin dieses Ereignisses zu sein, das für viele zu den gesellschaftlichen Glanzlichtern Manhattans zählt, aber nie hat mir die Feier solches Vergnügen bereitet wie heute«, fuhr Mimi fort. »Denn heute, an diesem Abend, habe ich Ihnen noch eine ganz besondere Mitteilung zu machen, die Sie gewiss ebenso begeistern wird wie mich.«
    »Jetzt kommt’s«, flüsterte ich Celia zu. »Bitte mitschreiben. «
    »Merke ich mir so«, flüsterte Celia zurück und grinste.
    »Dieses Weihnachtsfest wird ein ganz besonderes werden, denn wir Suttons freuen uns, ein neues Familienmitglied in unserer Mitte zu begrüßen – nun auch ganz offiziell. Meine Tochter Caitlin hatte heute die Ehre, den Antrag des überaus charmanten Nathaniel Amie von Gray & Connelle anzunehmen.«
    Die Gäste applaudierten wie wild, und ein Scheinwerfer fing Nate und Caitlin ein, die verlegen lächelten und winkten.
    Für ein Paar mit Beziehungsproblemen machen sie einen ziemlich entspannten Eindruck , meldete sich die kleine Stimme in meinem Kopf. Ich holte tief Luft und verscheuchte den wenig erfreulichen Gedanken.
    »Und als ob das für mein armes altes Herz noch nicht genug der Aufregung gewesen wäre, haben die beiden sich sogar schon auf einen Termin geeinigt! Am vierundzwanzigsten Mai nächsten Jahres werden Caitlin und Nathaniel endlich Mr und Mrs Amie werden.«
    Während die Menge sich über diese weltbewegende Neuigkeit angemessen überrascht und erfreut zeigte, blitzten Kameras auf und hielten das glückliche Paar im Bild fest. Ich traute meinen Augen kaum, als ich Nate so unbeschwert
lachend an der Seite seiner Verlobten sah. Keine Spur mehr von der Panik, die ihm Stunden zuvor noch im Gesicht gestanden hatte – nichts , außer dem ungetrübten Glück eines verliebten Mannes. Celia streichelte mir tröstend den Rücken, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Plötzlich fand ich es unerträglich heiß und stickig. Ich bekam kaum noch Luft. Ich wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden. An Celia gewandt, versuchte ich tapfer zu lächeln.
    »Also, ich hatte genug Aufregung für heute. Ich gehe nach Hause.«
    Celia lächelte mich an, doch ihre Augen waren voller Besorgnis. »Das kann ich gut verstehen, meine Liebe. Ruf mich morgen an, ja?«
    Ich nickte kurz und drängte mich dann zwischen den aufgeregt durcheinanderredenden Gästen hindurch nach draußen, wo mir eisig kalte Nachtluft entgegenschlug. Eilig lief ich die Treppe hinunter. Der rote Teppich war jetzt schmuddelig braun und so vom Regen durchnässt, dass er bei jedem meiner Schritte laut schmatzende Geräusche von sich gab. Ich flüchtete mich auf den Gehweg und winkte nach einem Taxi. Eines nach dem anderen fuhr an mir vorbei, und ich zog mir meine silbergraue Stola fester um die Schultern, um die Dezemberkälte abzuhalten, was jedoch nur mäßig gelang.
    Einige Minuten später – und noch immer kein freies Taxi in Sicht – beschloss ich, einen Block weit zu laufen, wenngleich eher in der Hoffnung, mich dabei etwas aufzuwärmen, als an der nächsten Straßenecke doch noch ein Taxi zu finden, was an einem Samstagabend vermutlich ein vergebliches Unterfangen sein dürfte. Kaum hatte ich den hell erleuchteten Eingang des Illustrian hinter mir gelassen, hörte ich hinter mir eine vertraute Stimme

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