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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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einen leichten und sachlichen Ton bedacht. »Aber das war eine bewusste Entscheidung.«
    David blinzelte irritiert, dann schüttelte er den Kopf. »War es wegen mir – wegen dem, was ich getan habe?«
    Ich starrte auf meinen Kuchen und schwieg.
    Das schien ihm als Antwort zu genügen. »Verstehe.«
    »Haben Sie das Roggenbrot mit Pastrami bestellt?« Eine nicht mehr ganz junge Kellnerin war an unserem Tisch aufgetaucht. Sie trug eine Uniform, die etliche Größen zu klein war, und sprach mit dem weichen Singsang der Bronx. »Oder Kirschkuchen nach Art des Hauses?«
    Die kleine Unterbrechung kam mir sehr gelegen. Ich trank einen Schluck Kaffee und versuchte mich zu sammeln, während David den Kopf schüttelte und beide Bestellungen verneinte.
    »Okay, mein Fehler. Kann ich euch noch was bringen?«
    David schaute mich fragend an, ich schüttelte den Kopf.
    »Okay«, erwiderte die Kellnerin Kaugummi kauend und gewährte uns einen kurzen Blick auf ihre nikotinfleckigen Zähne. »Schönen Abend noch.«
    Als sie weg war, beugte David sich vertraulich vor und lächelte bedauernd. »Ich hätte lügen sollen. Der Kirschkuchen sah göttlich aus.«

    »Du hattest schon immer eine Schwäche für Süßes.« Es war mir herausgerutscht, ohne dass ich groß nachgedacht hätte. Wieder sah ich rasch beiseite.
    »Habe ich immer noch, wie es scheint.«
    Ich versuchte zu lächeln. »Dann solltest du vielleicht ein bisschen aufpassen, damit du auch im Frühjahr noch im Smoking eine gute Figur machst.«
    »Das werde ich.« Zögernd streckte er die Hand aus und legte sie vorsichtig auf meine.
    »Es tut mir so leid, Rosie. Du hattest mehr verdient, als ich dir gegeben habe.«
    Tapfer schaute ich ihm in die Augen. »Ja, das habe ich.«
    Er lächelte zufrieden. »Na, da sind wir uns ja wenigstens einmal einig.«
    »Endlich – ein phänomenaler Durchbruch!« Wir lachten, und die unsichtbare Mauer, die zwischen uns stand, schien erste Risse zu bekommen.
    »Bist du dir immer noch sicher, dass du … also, dass Kowalski’s meine Hochzeit …«
    »Wir haben damit kein Problem«, versicherte ich ihm. »Mein Team freut sich schon richtig auf die neue Herausforderung. Und dass wir ihr gewachsen sind, dürften wir heute Abend bewiesen haben.«
    David räusperte sich. »Ich meinte auch eher dich , Rosie.«
    Langsam zog ich meine Hand unter seinen Fingern weg und schloss sie wieder um meinen Kaffeebecher. »Ich habe damit auch kein Problem. Wie läuft es denn mit den anderen Vorbereitungen?«
    »Alles generalstabsmäßig durchgeplant. Meine Mutter und Rachels Mutter …« Er verstummte. Vielleicht fürchtete er, sich wieder auf heikles Terrain zu begeben.
    Ich beschloss, ihn aus seinem Dilemma zu erlösen – zumal es mir das gute Gefühl gab, einen ganz entscheidenden
Schritt weiterzukommen. »Erzähl mir doch mal von Rachel.«
    David pfiff leise durch die Zähne und rieb sich das Kinn, was er immer tat, wenn er nervös war. »Rachel? Na ja, sie … willst du das wirklich wissen?«
    »Sonst hätte ich ja nicht gefragt.«
    Einen Moment lang schaute er mich sichtlich entgeistert an. »Okay«, meinte er dann. »Also, sie ist Historikerin, hat eine Professur in Yale – sie ist sogar die jüngste Professorin in ihrem Fachbereich –, und ich habe sie bei einer Kampagne meiner Agentur zur Anwerbung neuer Studenten kennengelernt. Weil ich noch nie mit einer Bildungseinrichtung zusammengearbeitet hatte, war Rachel sozusagen als Beraterin mit im Team. Und da hat es einfach gefunkt. Wir sind jetzt gut anderthalb Jahre zusammen, und es ist … ja, es ist gut .«
    Ich lächelte und sah Rachel praktisch vor mir: eine sanftmütige, vielleicht ein bisschen verhuschte Professorin, die sich Davids Launen und Wünschen ohne viel Widerrede fügte. Kein Wunder, dass er glücklich und zufrieden war. »Klingt, als hättest du die Frau fürs Leben gefunden.«
    »Ja, doch … fühlt sich zumindest so an. Keine Ahnung, wahrscheinlich bin ich einfach älter geworden. Und weiser. Die Vorstellung, mich ›ewig zu binden‹, wie es so schön heißt, jagt mir nicht mehr ganz so viel Panik ein wie früher … Sorry.«
    »Nein … schon gut.« Ich zögerte und überlegte, ob ich nun fragen sollte, was ich schon so lange hatte fragen wollen.
    »Du willst wissen, ob das damals der Grund war, oder?«, kam er mir zuvor.
    »Ja. Ich habe mich all die Jahre gefragt, woran es wohl gelegen hat.«
    David seufzte und griff abermals nach meiner Hand. »Ich war ein Idiot, Rosie. Ich bin total

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