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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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schlich mich ans Fenster … und sah zu meinem großen Entsetzen einen Übertragungswagen von CBS vor dem Haus stehen. Eine Horde Fotografen drängelte sich um die besten Plätze auf dem Gehweg. Als mein Handy klingelte, fuhr ich vor Schreck zusammen.
    »Hallo?«
    »Ms Duncan, hier ist Dan Donnelly von CBS News. Wissen Sie, wo Ihr Bruder sich derzeit aufhält?«
    »Nein, weiß ich nicht. Lassen Sie mich bitte in Ruhe.«
    »Können Sie das Verhalten von James Duncan gutheißen? «
    »Was? Nein, natürlich nicht, ich …«
    »Gehe ich dann recht in der Annahme, dass sowohl Sie
als auch Ihre Familie ganz außer sich sind und das schockierende Verhalten Ihres Bruders aufs Schärfste verurteilen?«
    Ich wurde wütend. »Hören Sie, ich hatte Sie gerade gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Verschwinden Sie. Bitte.« Mit zitternden Händen klappte ich mein Handy zu und wagte nicht, mich zu rühren.
    Plötzlich klingelte es an der Tür, und draußen rief jemand: »Da ist sie! Da oben!« Die Menge, die sich mittlerweile vor dem Haus eingefunden hatte, starrte zu mir hinauf, dann ging wildes Blitzlichtgewitter los. Ich ließ mich auf den Boden sinken und bekam plötzlich richtig Panik. Als mein Handy wieder klingelte, ging ich wütend ran.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, schrie ich. »Verschwinden Sie und …«
    »Rosie, ich bin’s. Ganz ruhig, Honey, nicht auflegen«, unterbrach Celia mich schnell. »Hör zu, schlechte Nachrichten: Ich glaube, jemand aus der Redaktion hat der Presse gesagt, wo du dich aufhältst.«
    »Sie sind schon vor dem Haus! Ich komme hier nicht mehr raus, Celia!«
    »Doch, kommst du. Pass auf, ich habe eben mit Marnie telefoniert, und wir bringen dich zu ihr, okay?«
    »Werden sie mich da nicht auch finden?«
    »Keine Sorge, Süße – Journalisten sind von Natur aus faul. Die werden sich nicht die Mühe machen, die Anschriften deiner Mitarbeiter zu recherchieren – viel zu zeitaufwendig, und bei dieser Story arbeiten alle unter Termindruck. Wir schaffen dich jetzt zu Marnie, und dann entspannst du dich erst mal. Und ich versuche derweil herauszufinden, wer hier nicht dichtgehalten hat. Das kleine Arschloch kann sich auf was gefasst machen, das verspreche ich dir.«
    Obwohl ich immer noch richtig unter Schock stand, musste ich lachen. Die Tage des armen Informanten dürften
gezählt sein, wenn Celia ihm erst mal auf die Spur kam. Der Lärm vor dem Haus brachte mich jedoch rasch zu meinem unmittelbar anstehenden Problem zurück. »Aber wie soll ich denn zu Marnie kommen, ohne dass sie mir folgen?«
    »Nur keine Panik, Rosie. Wir machen das so …«
     
    Eine Stunde später war ich wohlbehalten in der Wohnung meiner Assistentin angekommen. Marnie schwirrte aufgeregt um mich herum, machte mir Yogitee und fragte mich zum hundertsten Mal, ob ich mich auch wohlfühle.
    »Wahrscheinlich sollte ich das jetzt nicht sagen, aber das war so aufregend!« Sie strahlte mich an und ließ sich neben mich auf das orangefarbene Cordsofa plumpsen. »Echt toll. Fast wie im Film.«
    Ich trank einen Schluck Tee, versuchte ganz entspannt zu sein und lächelte zurück. »Ja, doch – war ganz … spannend.«
    Celias ausgeklügelter Plan, mich unter den Augen der Journalisten aus ihrer Wohnung zu schmuggeln, war tatsächlich filmreif gewesen. Keine Ahnung, wo sie in so kurzer Zeit drei Overalls, Schutzhelme und einen Lieferwagen aufgetrieben hatte (bei Celia ist es immer besser, nicht nachzufragen). Eine halbe Stunde nachdem Celia mich angerufen hatte, kam Marnie mit Sergej, dem Hausmeister, um mich abzuholen. Kichernd schlüpften wir in die Overalls und setzten uns die gelben Helme auf. Nachdem Sergej sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, verließen wir das Gebäude durch den Hintereingang, wo Celias Kollege Chad im Lieferwagen auf uns wartete. Unbemerkt brausten wir an den wartenden Journalisten vorbei, die ihre Augen und Kameraobjektive noch immer auf Celias Wohnzimmerfenster gerichtet hatten.
    Marnie und ich freuten uns die ganze Fahrt über wie kleine Kinder, dass wir der Presse ein so cleveres Schnippchen geschlagen hatten.

    Marnies Wohnung war genau wie sie: bunt, originell und ein bisschen schräg. Blumen standen, lagen, schwammen in allen nur erdenklichen Behältnissen – in alten Keksdosen, kitschigen Glasvasen vom Flohmarkt, und am Küchenfenster stand ein Blumenstrauß in einem grünen Gummistiefel. Regenbogenbunte Kissen lagen auf dem Sofa, den Sesseln, Stühlen und dem Boden verstreut. In einem großen

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