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Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)

Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)

Titel: Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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gereizt. »Du hast dir gestern Nacht Aaron Lescoe geschnappt.« Faye riss die Augen auf. Das hörte sich ja schon fast so an, als habe sie ihn Dana weg geschnappt. »Und jetzt halt ihn fest. Der Kerl ist der Hammer. Sagt man.«
    »Man?«
    »Hey, er muss der Hammer sein, wenn ihm die Klynite gehört.«
    Faye hätte das bisher nie so gesehen. Die Klynite Gallery zu besitzen war für sie kein Kriterium, das in irgendeiner Weise wichtig zu sein schien. Für Faye war er einfach nur Aaron, der rechtzeitig am Bühneneingang der Factory aufgetaucht war.
    »Seid ein Paar«, riet ihr Dana. »Kunst und Musik, die beste Vereinigung des Jahres.« Sie schien sich zu beruhigen. »Macht coole Performances.« Faye konnte das kontrollierte Atmen durchs Telefon erkennen. Was, in aller Welt, hatte Dana nur in diese Laune versetzt? Etwas stimmte nicht. Faye konnte es förmlich spüren.
    »Aus deinem Mund klingt das wie eine Marketing-Strategie«, gab Faye zu bedenken.
    »Ich weiß. Alles aus meinem Mund klingt wie eine Marketing-Strategie. Das ist mein Job, schon vergessen?« Wieder veränderte sich Danas Stimme, wenngleich nur kurz. Ein winziges Aufflackern von Ungeduld und Zorn. »Das bin ich«, betonte sie. »Nimm mich, wie ich bin.« Die Aufforderung war eindeutig.
    Okay, okay, okay.
    Faye fragte sich, warum Dana sich so außerordentlich gereizt anhörte. Genau das tat sie nämlich, auch wenn sie sich, mit schwindendem Erfolg, jede erdenkliche Mühe gab, es niemanden merken zu lassen. Faye konnte sich keinen Reim darauf machen. Okay, Dana hasste es, wenn sie nur die zweite Geige spielte. Sie mochte es einfach nicht. Sie war Dana Carter, Miss Golden Key Solution, und wenn sie den Raum betrat, dann hatten gefälligst alle Anwesenden die Köpfe nach ihr umzudrehen, und wenn jemand wie Faye, die bestensfalls Miss Coffee , Miss Piano oder Miss Vaudeville war, ihr den heißesten Kerl aus der Kunstszene von Williamsburg und Brooklyn wegschnappte, dann …
    Stopp!
    Faye setzte sich auf und bemerkte, wie verkrampft sie den Hörer festhielt. Ich habe ihr niemanden weggeschnappt, was also soll das Ganze? Faye hielt inne, schloss die Augen. »Was ist los?« Das war am besten. Geradeheraus zu fragen.
    »Mein George ist Event Marketing Manager«, sagte Dana. »Bei CLS Digital Frontier. Sonst nichts.«
    War das die Antwort auf ihre Frage? Faye zuckte müde die Achseln. Was Dana glücklicherweise nicht sehen konnte – sie hasste diese Geste.
    »Hast du gehört?«
    Faye starrte die Decke an. Was, in aller Welt, sollte denn das jetzt? »Ist doch unwichtig«, sagte sie. Dana und ihre Berufsbezeichnungen. Sie maß diesem Zeugs eine viel zu große Bedeutung bei.
    »Na ja«, meinte Dana nach einer Weile, »vermutlich hast du ja recht.«
    Stille, diesmal unangenehm.
    Schließlich sagte Faye: »Ich mag Aaron, weil er so ist, wie er ist. Nicht, weil er eine Galerie hat.«
    »Darling, er hat nicht irgendeine Galerie, er besitzt die Klynite.«
    Ja, ja, schon gut, sie hatte es kapiert. »Und?«
    »Das ist cool.«
    »Dana, was soll das?«
    Pause.
    »Ach, nichts, tut mir leid. Ich bin heute … Es geht mir nicht gut … Zwischen George und mir … läuft es gerade nicht so besonders.«
    »Oh.«
    Wieder Stille.
    »Er ist so ein verdammter Idiot, weißt du?« Nein, wusste sie natürlich nicht! Danas Stimme jedenfalls war auf einmal zur Inkarnation von Bissigkeit geworden. »Gestern Abend waren wir zuerst im Balthazar und danach im Scruffy Duffy’s, drüben an der 8 th , du kennst den Laden.«
    Faye streute ein »Ja!« ein und schwieg dann. Wäre Dana jetzt bei ihr gewesen, hätte sie Fayes Handgelenk ergriffen. Das linke, es war immer das linke. Sie hätte es festgehalten, mit diesem Schraubstockgriff, und sie eindringlich angeschaut.
    »Alles bestens, könnte man meinen.« Danas Stimme erklomm wieder diese Höhen. »Wir haben französisch gegessen. Da war noch alles absolut okay. Danach haben wir getanzt. Es war, könnte man sagen, absolut okay.«
    Faye verdrehte die Augen. »Absolut okay« war, zumindest auf der Dana-Carter-Skala, weit davon entfernt, auch nur annähernd okay zu sein.
    »Ich habe jede Menge neuer Leute kennengelernt. Männer.« Sie lachte, ein wenig überbetont. »Alle haben mich bewundert. Ja, Faye, ich weiß, was du jetzt sagen wirst. Das Schlimme daran ist … es stimmt. Ich brauche diese Bestätigung. Ich könnte mich daran besaufen, an diesem Gefühl, wenn die Leute – Männer! – sich nach mir umdrehen. Ich muss mich einfach bestätigt

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