Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
Ein paar Strähnen wurden von der Brise um ihre Wangen gepustet.
Das goldene Halsband und die Armbänder passten gut zum Kleid, und Emira hatte ihr goldene Kettchen um die Fesseln gelegt, die vermutlich auch einen doppelten Zweck erfüllen sollten wie die anderen Goldbänder.
Die Brise war kühl auf ihren nackten Schenkeln und dem Bauch. Weil ihr Kleid so durchsichtig war, hatte sie BH und Höschen angezogen. Aber wieder hatte Emira mit dunkler Stimme und noch dunkleren Händen geholfen, sie wieder auszuziehen. Jetzt fühlte sie sich fast nackt, und durch den Kuss der Brise stieg ihre Sinnlichkeit.
Heute Abend würde ihr die Welt gehören – jedenfalls fühlte sie sich so. Hinter der Anlegestelle konnte sie die dunkle Form der Insel erkennen, die wie ein schlafender Buddha mitten im Meer lag. In der Ferne sah sie auf der einzigen Erhebung der Insel den Roten Turm stehen, fast schwarz im dunklen Purpur des Abendhimmels.
Der Zauber des Abends wurde noch erhöht durch die Stimme, die sie inzwischen so gut kannte. »Madame möchte dich jetzt sehen.«
Emira war gekommen, um sie abzuholen; Marie in seinem Schlepptau. Das französische Mädchen sagte kein Wort und hatte den Blick auf den Deckboden gesenkt. Aus Hochachtung gegenüber Emira, dachte Toni.
Sie folgte ihnen die Treppen hinunter, über den Niedergang und zu Madame Salvatore.
Der Salon, den sie betrat, war mit einem cremigen goldfarbenen Teppich ausgelegt, der gut zum goldenen Teak der Wandtäfelung passte. Gedämpftes Licht funkelte aus den in das dunkle Holz der Decke eingelassenen Messingleuchten. An den Wänden standen goldfarbene Ledercouches, und eine weitere Garnitur befand sich in der Mitte des Salons.
Es gab zwei Pfeiler im Zimmer, einen an jedem Ende. Toni wusste, dass die Pfeiler die Masttopps beherbergten, obwohl sie eine solche Konstruktion noch nicht gesehen hatte. Um die Spitzen war eine Reihe von Messingringen befestigt, ebenfalls etwa in der Mitte der Pfeiler und noch einmal ganz unten. Sie wurde an den Roten Turm erinnert und wandte den Blick von den vielen Ringen. Wichtiger war die Frau, die vor ihr saß.
Venetia Salvatore war eine Frau von beeindruckender Schönheit und einer Eleganz, die einem den Atem raubte. Die Haare der Frau waren weiß wie frisch gefallener Schnee.
Sie hatte sehr intensive braune Augen, hohe Wangenknochen und die Lippen einer Frau, die lange und gut die Früchte und Lüste eines Lebens genossen hatte. Es war unmöglich, die Kosten ihrer Kleidung zu schätzen. Die Farbe erinnerte an Veilchen, und Gewebe und Stil waren eine grandiose Mischung von glänzenden eingewobenen Fäden in unterschiedlichen Tönen der violetten Farbe. Das Kleid fiel locker bis zu den Waden. Die Schuhe waren auf das Kleid abgestimmt. Schmuck aus Silber, Amethyst und Gold leuchtete um den Hals, an den Handgelenken, den Fingern und Ohren. Alles war außerordentlich wohltuend für die Augen und außerordentlich teuer.
Wie eine Königin, die ihre Untertanen betrachtet, saß sie mitten im Salon. Hinter ihr standen Carlos und noch einer wie er, nur ein wenig größer und ein wenig schlanker. Wie Carlos trug auch er einen winzigen Beutel aus weichem malvenfarbenem Gamsleder.
Toni schaute kurz zu Carlos, aber ihr blieb keine Zeit für wissende oder lüsterne Blicke. Ihr reichte der flüchtige Blick, um zu sehen, dass sein Glied gegen den kleinen Beutel stieß. Wie groß er wirkte. Er wäre bestimmt in der Lage, mit einem Ruck durch das weiche Leder zu stoßen.
Es kostete sie einige Mühe, ihre Augen von seinem zuckenden Schoß zu wenden und wieder zu Venetia Salvatore zu schauen.
»Dies«, sagte Emira mit einer fließenden Handbewegung, »ist Madame Venetia Salvatore.«
»Ja, danke.«
Das schien nicht die ideale Reaktion zu sein, aber Toni brachte es nicht über sich, einfach ›Erfreut, Sie kennenzulernen‹ zu sagen, oder auch nur ›Guten Abend‹. In ihrem Bewusstsein hatte sich eingenistet, dass sie die Frau war, die im Schatten geblieben war, als Toni den Roten Turm besucht hatte. Dies war die Frau, die angeordnet hatte, dass sie die Peitschenschläge ertragen und den Mann genießen sollte, der unter ihr lag.
Als könnte sie ihre Gedanken lesen, lächelte die Frau. »Antonia«, sagte sie. Tonis Verdacht wurde bestätigt. »Ich freue mich, dich zu sehen. Ich freue mich sehr. Du bist alles, was ich erwartet habe, und wenn ich Emira richtig verstanden habe, bist du bereit, alle Pflichten auszuführen, die ich für dich vorgesehen habe.
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