Die Yoga-Kriegerin
trugen. Als ich lernte zurückzuschlagen, schaltete ich mein Immunsystem wieder ein. Deshalb glaube ich nicht an Ahimsa , die Lehre von Gewaltlosig keit; wir müssen lernen, wie wir für das kämpfen können, was uns wichtig ist. Unser Körper weiß, wie man kämpft, und wenn er damit aufhört, sind wir tot. Bevor ich mit meiner Therapie begonnen und die Entscheidung getroffen hatte, kein Opfer mehr sein zu wollen, war ich die ganze Zeit krank gewesen. Inzwischen werde ich nur sehr selten krank.
Triff die Entscheidung, dass du nicht als Opfer leben möchtest. In teressanterweise schließt du, wenn du dein Denken veränderst, diese Stressreaktion kurz – und dein Körper bekommt deswegen einen leichten Wutanfall. Plötzlich funktioniert sein bewährter Be wältigungsmechanismus – nämlich auszuflippen – nicht mehr. Vielleicht glaubst du, dass die Entscheidung, nicht länger als Opfer zu leben, dir helfen wird, deinen Körper zu beruhigen. Und das wird er langfristig auch. Doch anfangs wirst du genau das Gegenteil erleben!
Während du mit dem Prozess beginnst, deine Rückschläge zu verar beiten, wirst du einige (oft alarmierende) Anzeichen erleben, dass du in der Heilung begriffen bist: eine Achterbahnfahrt durch das ganze emotionale Spektrum, körperliche Symptome wie Durchfall oder eine laufende Nase – der Körper wirft buchstäblich allen unnützen Ballast ab. Du bekommst vielleicht Akne oder Hautausschläge – du scheidest die emotionalen Eiteransammlungen aus. Die Symptome machen dich vielleicht verrückt, aber das ist einfach ein Teil des Pro zesses. Die alte Balance funktioniert nicht mehr für dich; die alte Struktur muss zerfallen. Es ist qualvoll, solange du es nicht als eine heilsame Krise ansiehst. Der Zerfall ist beängstigend! Erinnere dich an die Lektion der Todesmeditation: Der Tod entspricht dem Öffnen von Raum für neues Leben. Wir setzen Chaos und Zerfall nicht mit dem Zugang zur Wahrheit gleich, aber sie sind ein Teil davon! Es braucht eine Weile, bis sich ein neues Muster auf geistiger, körper licher, spiritueller und emotionaler Ebene bildet. Die chemische Reaktion deines Körpers auf eine gegebene Situation wird immer und immer wieder infrage gestellt, aber jedes Mal, wenn du sagst: Ich nehme eine bestimmte Haltung ein , statt: Ich werde das Opfer spielen , bringst du deinem Körper bei zu heilen.
Der Zeitplan jedes Einzelnen für die Reise vom Opfer zum Sieger ist unterschiedlich. Keine zwei Menschen werden eine heilsame Krise auf die gleiche Weise erleben. Wie weißt du, wann es vorbei ist? Manchmal wachst du einfach auf und bist einfach, ohne besonderen Grund, glücklich. Ich kann feststellen, dass die Heilung beinahe voll zogen ist, wenn meine Schüler Orgasmen in ihrem Sexualleben haben – oder sogar auf der Matte! (Sie erzählen mir diese Neuigkeiten sehr gerne.) Nun, das ist etwas, worauf du dich freuen kannst!
NUTZE DEINE TRIGGER,
UM DEINE WAHRHEIT ZU FINDEN
Im Forrest Yoga sagen wir immer: Never waste a good trigger – Vergeude niemals einen guten Auslöser . Ein Auslöser, also ein Trigger, ist etwas, was bei dir einen bestimmten Knopf drückt. Jemand sagt etwas, und du bekommst eine rasende Wut oder Panik, die in keinem Verhältnis zum Gesagten steht. Jemand berührt dich leicht, und du reagierst, als ob du angegriffen worden wärst. Trigger sind schreck lich unangenehm; sie erzeugen so schnell eine Reaktion, dass du manchmal nach Luft schnappst und dich fragst: Was zum Teufel war das denn? Dennoch können Trigger enorm lehrreich sein, selbst wenn du durch dieses Chaos waten musst. Sie sind ein sicheres Zeichen, dass etwas tief in dir einer Heilung bedarf. Sie bieten dir eine Gelegenheit, in die Tiefe zu arbeiten. Verfolge die Empfindung. Sie wird dich zu dem emotionalen Eiterherd bringen.
Die Arbeit mit Dr. Netherton hat mir geholfen, den Missbrauch in meiner Kindheit mit zwei Reaktionen zu verbinden – meiner Nei gung, schnell wütend zu werden, und meiner Tendenz, sofort in einen emotionalen Abgrund zu stürzen. Alles, was ich als Provokation oder Angriff auffasste, löste etwas in mir aus; doch als ich verstand, warum ich so darauf reagierte, konnte ich die Verletzung tief in mei nem Körper aufspüren, hineinatmen und sie allmählich heilen. Danach konnte ich an die Person oder Situation, die das ausgelöst hatte, wieder mit klarem Kopf herangehen. Ich habe immer noch Momente, in denen ich überreagiere, aber jetzt kann ich ein Dharma-Duell daraus
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