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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dich doch auch gezähmt, und du bist stärker als zwanzig Severns und Iolanthes.« Das sollte nur ein Scherz sein; aber Rogan faßte es nicht so auf. Er blickte wütend zu ihr hoch.
    »Keine Frau hat mich unter ihrer Gewalt«, flüsterte er.
    »Ich meinte das doch nur im . . .« begann sie; aber er stand schon wieder mit immer noch wütendem Gesicht vor ihr.
    »Keine Frau beherrscht mich oder meine Familie. Geh zurück an deinen Strickrahmen, wo du hingehörst, Weib.« Er ging und ließ sie allein im Raum zurück.
    Er ließ sie den ganzen Tag über, am Abend und auch in der Nacht allein. Sie war ganz krank vor Sorge, und sie war überzeugt, daß er wieder zu einer anderen Frau gegangen war. »Ich werde sie so langsam töten, daß sie mich anbetteln wird, sie zu erlösen«, fauchte Liana, während sie unruhig im Zimmer auf- und ablief.
    Um Mitternacht ging sie zu Gaby, die in Baudoins Armen schlief, weckte sie und trug ihr auf, herauszufinden, wo Rogan sich aufhielt. Schon nach kurzer Zeit kam Gaby wieder und berichtete, daß er sich mit einem halben Dutzend seiner Ritter in der Großen Halle betrank.
    Irgendwie hatte Liana ein gutes Gefühl, als sie diese Nachricht erfuhr. Ihre Auseinandersetzung ging ihm also nicht weniger nahe als ihr. Er war nicht mehr der Mann, der sie ignorierte und sie aus einer Gruppe von Frauen nicht herausfinden konnte.
    Als sie endlich zu Bett ging, fand sie zwar nur einen leichten Schlaf; aber ein Schlaf war es doch.
    Sie wurde kurz vor der Morgendämmerung von dem Scheppern von Stahl auf Stahl geweckt. »Rogan«, rief sie, und ihr Herz krampfte sich aus Angst zusammen. Sie warf eine Robe über ihre Blöße und begann zu laufen.
    Die Howards hatten versucht, sich vor Anbruch der Morgendämmerung in die Burg der Peregrines einzuschleichen. Sie warfen große eiserne Haken über die Brustwehren und kletterten an den Tauen hoch, die an den Haken befestigt waren.
    Es war schon so viele Monate her, seit die Howards zuletzt angegriffen hatten, und die Peregrines waren so sehr mit ihren internen Querelen beschäftigt gewesen, daß sich ein Gefühl der Sorglosigkeit breitgemacht hatte. Die Sinne waren stumpf geworden, die Wachsamkeit hatte nachgelassen.
    Zwölf von den zwanzig Howards, die die Burg angriffen, waren bereits über die Mauer geklettert, ehe die schläfrigen Wächter auf den Zinnen sie hörten. Zwei Ritter der Peregrines starben, ohne erst aus dem Schlaf zu erwachen.
    Rogan, der betrunken auf dem Boden der Großen Halle lag, hatte Mühe, zu sich zu kommen. Severn war schon auf den Beinen und kampfbereit, ehe Rogan begriffen hatte, was los war.
    »Du machst mich krank«, schnaubte Severn, warf seinem Bruder ein Schwert zu und rannte aus dem Saal.
    Rogan machte die verlorene Zeit wieder wett. Wenn auch sein Kopf noch benebelt war, so erinnerte sich sein Körper doch an die vielen Jahre harten Trainings. Er trat seine Männer in die Rippen, um sie zu wecken, und binnen weniger Sekunden war er draußen im Burghof und focht an der Seite von Severn und Baudoin.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Howards niedergemacht hatten; aber als Severn den letzten von ihnen erschlagen wollte, hielt Rogan ihn zurück.
    »Warum?« begehrte er von dem Howard-Ritter zu wissen. »Was wollte Oliver Howard von uns?«
    »Die Frau«, erwiderte der Ritter. »Wir sollten sie ergreifen und fortschaffen.« Der Mann wußte, daß auch er sterben mußte, und warf Rogan einen unverschämten Blick zu. »Er sagte, sein jüngerer Bruder brauchte eine Frau, und die Bräute der Peregrines, meint er, gäben ausgezeichnete Howard-Frauen ab.«
    Rogan tötete den Mann. Er stieß ihm sein Messer ins Herz und drehte es so lange herum, bis Severn ihn von dem Mann wegzog.
    »Er ist tot«, sagte Severn. »Sie sind alle tot. Dazu noch vier von unseren Männern.«
    Nun machte sich eine bange Sorge in Rogan breit. Wenn Severn nicht gewesen wäre . . . wenn er noch ein bißchen mehr getrunken hätte . . . wenn seine Männer auf den Wehrgängen nichts gehört hätten . . . hätten die Howards Liana jetzt in ihrer Gewalt. »Ich möchte, daß die Burg durchsucht wird«, sagte er. »Ich möchte jede Getreidekiste, jeden Kleiderschrank, jede Truhe durchsucht wissen. Ich möchte sichergehen, daß kein Howard mehr in der Burg ist. Geht!« rief er den Männern zu, die in seiner Nähe standen.
    »Endlich fällt dir wieder ein, daß die Howards unsere Erzfeinde sind«, sagte Severn. »Aber nur, weil du um sie besorgt bist. Du hast uns alle in

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