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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Vorschlag in Erwägung ziehen.«
    »Glaubt er etwa, er könnte mich so leicht zurückgewinnen?« fragte Liana Gaby. Sie hielten sich allein im Söller auf, da Liana ihre anderen Frauen weggeschickt hatte. »Glaubt er etwa, daß ich auf eine Einladung hin auf allen vieren zu ihm krieche? Nachdem er mich so furchtbar gedemütigt hat?«
    »Aber, Mylady«, flehte Gaby, »manchmal sagen Männer Dinge, die sie gar nicht meinen, und inzwischen ist eine ganze Woche vergangen. Baudoin sagt, Lord Rogan führe sich schlimmer auf als je zuvor, schliefe nie und gönnte den Leuten auch keine Ruhe. Er hat die Wachen auf den Wehrgängen verdoppelt, und ein Posten, der auch nur mit den Wimpern zuckt, bekommt die Peitsche zu spüren.«
    »Und was geht das mich an? Er hat mein Geld. Er hat, was er wollte.« Die schreckliche, tiefe Wunde, die seine Worte ihr geschlagen hatten, war in der letzten Woche kein bißchen abgeheilt. Sie hatte sich selbst belogen, als sie glaubte, daß er einen Funken Gefühl für sie übrig habe. Er hatte sie ihres Geldes wegen geheiratet, und Geld war alles, was er von ihr verlangte. Nun, das hatte er jetzt und mußte sich nun nicht länger mit ihr befrachten. Sie würde nie mehr versuchen, sich zwischen ihn und die
    Bauern zu stellen. Sie würde nie mehr mit ihm rangeln, bis er ihr erlaubte, Gericht zu halten und Recht zu sprechen. Tatsächlich spielte sie mit dem Gedanken, mit ihren Zofen und Mägden in die andere Burg zu ziehen, die er noch besaß, oder vielleicht zog sie sich auf eines der Güter ihrer Mitgift zurück — wenn er auf die Einkünfte daraus verzichten konnte.
    »Ihr habt also vor, seine Einladung zurückzuweisen?« fragte Gaby.
    »Ich werde eine Tasche mit goldenen Tellern füllen und sie auf den Stuhl stellen, auf dem ich sitzen soll. Dieser Anblick wird ihm sicher besser gefallen als mein häßliches Gesicht.«
    »Aber, Mylady, ich bin sicher, daß er so etwas bestimmt nicht gemeint . . .«
    Gaby redete weiter; aber Liana hörte ihr nicht zu. Der Gedanke an das Gold und an ihre mangelnde Schönheit hatte sie auf eine Idee gebracht. »Hol mir den Schmied hierher.«
    »Mylady?«
    »Schick den Schmied zu mir. Ich habe einen Auftrag für ihn.«
    »Wenn Ihr mir sagen wollt, was Ihr vorhabt, werde ich . . .«
    »Nein, das ist mein Geheimnis.«
    Gaby wich nicht von der Stelle. »Bedeutet das, daß Ihr seine Einladung annehmt?«
    »Oh, ja«, sagte Liana. »Ich werde die Einladung meines Mannes annehmen, und er wird mein Gold bekommen und er muß auch nicht mein gewöhnliches Gesicht  betrachten.«
    Gaby verharrte noch immer an ihrem Platz. »Zuweilen ist es besser, zu vergessen und zu vergeben, als den Kampf fortzusetzen. Die Ehe ist . . .«
    »Meine Ehe beruht lediglich auf Gold und nichts sonst. Nun geh!«
    »Jawohl, Mylady«, sagte Gaby ergeben und verließ den Söller.
    Drei Stunden später kleidete sich Liana für das Abendessen an, zu dem ihr Mann sie eingeladen hatte. Joice half ihr beim Anziehen, da Liana Gabys Mißbilligung nicht hören wollte — denn daß sie mit Gabys Widerspruch rechnen mußte, war ihr klar.
    Sie wollte sich auch nicht von der Lady von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Als Liana die Treppe über dem Söller hinaufstieg, sah sie, daß die Tür der Lady nicht verschlossen war und einen Spalt breit offen stand. »Ich werde immer hier sein, wenn du mich brauchst«, hatte die Lady zu ihr gesagt, und das stimmte. Jedesmal, wenn es zu einer Krise zwischen ihr und Rogan kam, stand die Tür der Lady offen.
    Aber heute abend wünschte Liana nicht mit der Lady zu sprechen, weil Liana sich das, was sie vorhatte, nicht ausreden lassen wollte. Die Kränkung, die sie erfahren hatte, war zu tief und noch zu frisch, als daß sie anders hätte handeln können. War es ihre Sache, ihm zu sagen, sie würde ihm vergeben? Wenn sie das tat — was würde er ihr denn das nächste Mal antun? Er konnte sie dann täglich beleidigen und von ihr erwarten, daß sie ihm alles und jedes verzieh.
    Also ignorierte Liana die Einladung, welche ihr die offene Tür der Lady signalisierte, und kleidete sich statt dessen mit Joices Hilfe an.
    »Verschwinde«, schnaubte Rogan Severn an. Sie befanden sich in einem der Zimmer über der Küche — ein Raum, der früher von einem der Wochentage bewohnt worden war. Er war bereits wieder schmutzig, da hier seit einer
    Woche nicht mehr saubergemacht worden war, und eine dicke Ratte nagte in einer Ecke an einem Knochen.
    »Ich dachte, du möchtest vielleicht etwas

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