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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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anziehen, das ein bißchen weniger stinkt. Und dich vielleicht rasieren. Das ist alles.«
    »Warum?« fragte Rogan angriffslustig. »Nur weil ich mit einer Frau esse? Du hattest recht. Es war hier viel besser, ehe sie kam und sich in alles einmischte. Ich glaube, ich werde sie nach Bevan schicken.«
    »Und wie viele Ritter müssen zu ihrem Schutz mit ihr nach Bevan ziehen? Die Howards werden . . .«
    »Die Howards können sie meinetwegen haben.« Noch während er das sagte, zuckte er zusammen. Ach, zum Teufel mit diesem verdammten Weib! Er hatte versucht, mit ihr zu reden, nachdem er das auf dem Burghof gesagt hatte; aber sie hatte einfach die Tür von innen verriegelt und ihn draußen stehenlassen. Sein erster Impuls war, die Tür aufzubrechen und ihr zu zeigen, wer der Herr in seinem Haus war; aber dann war er sich wie ein Narr vorgekommen, weil er sich so viele Gedanken machte ihretwegen. Sollte sie sich doch in ihrem Zimmer einschließen, wenn ihr das gefiel. Was focht ihn das an? Er hatte nur die Wahrheit gesagt, als er behauptete, er habe sie nur ihres Geldes wegen geheiratet.
    Aber in der letzten Woche hatte er . . . nun, es war ihm dieses und jenes wieder eingefallen — ihr Lachen; die Art und Weise, wie sie ihm die Arme um den Hals warf, wenn er ihr eine Freude gemacht hatte. Er erinnerte sich an ihre Meinungen und Anregungen und an ihren warmen, willigen Körper des Nachts. Ihm fielen alle die Dinge ein, die sie hier auf der Burg eingeführt hatte: Musik, gutes Essen, einen Burghof, über den er gehen konnte, ohne ständig in einen Haufen Pferdeäpfel zu treten. Er erinnerte sich an den Tag auf dem Jahrmarkt, wie sie sich bei den
    Händen gehalten hatten, wie Gaby ihr die Haare auswusch.
    Er funkelte Severn wütend an. »Seit wann machst du dir Gedanken über meinen Anzug, wenn ich mich mit meiner Frau treffe?«
    »Seit ich wieder Sand zwischen den Zähnen habe, wenn ich Brot esse, und seit Io mich nicht gerade überschwenglich begrüßt, wenn ich nach dem Training zu ihr komme.«
    »Schick sie doch zu ihrem Ehemann zurück, und ich werde —« er konnte ihren Namen kaum aussprechen — »ich werde Liana« — ganz leise jetzt — »wegschicken.«
    »Wäre vermutlich besser für uns beide«, sagte Severn. »Sicherlich ginge es hier beträchtlich ruhiger zu. Wir kämen wenigstens zum Arbeiten. Und brauchten uns nicht so viele Sorgen zu machen, daß uns die Howards angreifen wollen, um unsere Frauen zu rauben. Aber andrerseits haben die Männer angefangen, sich über das Brot zu beschweren. Vielleicht . . .« Seine Stimme verlor sich.
    Rogan blickte auf die dunkelgrüne Samtjacke, die Severn ihm immer noch hinhielt. Da sie ihm ja eine Einladung geschickt hatte, wollte sie sich vielleicht dafür entschuldigen, daß sie ihn aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgesperrt hatte und wieder Sand im Mehl und Ratten in den Räumen zuließ. Und wenn sie bereit war, sich zu entschuldigen, fand er sich vielleicht auch dazu bereit, ihr zu vergeben.
    Liana wartete, bis alle Ritter in der Großen Halle auf ihren Bänken saßen und Rogan, Severn und Zared am Hohen Tisch der Burgherrin Platz genommen hatten. Joice senkte nun den Schleier über das Gesicht ihrer Herrin.
    »Seid Ihr Euch sicher, Mylady?« fragte Joice grimmig, und an ihrem verkniffenen Mund war ihre Mißbilligung nur zu deutlich abzulesen.
    »Mehr als sicher«, sagte Liana und drückte ihre Schultern durch.
    Alle Männer und die paar Frauen, die in der Halle versammelt waren, schwiegen still, als Liana ihren Einzug hielt mit Joice, die ihre lange pelzbesetzte Schleppe tragen mußte. Lianes Gesicht war mit einem Schleier bedeckt, der ihr bis zu den Hüften hinunterreichte.
    Feierlich und langsam ging sie auf den Hohen Tisch zu und blieb dort wartend stehen, bis Severn Rogan einen leichten Rippenstoß gab und Rogan aufstand, um einen Stuhl für sie unter der Tischplatte hervorzuziehen. Als Liana darauf Platz nahm, war es immer noch totenstill in der Halle, und alle Augen waren auf den Burgherrn und die Burgherrin gerichtet.
    Rogan schien nicht zu wissen, wie er das Schweigen brechen sollte. »Möchtest du etwas Wein haben?« fragte er schließlich, und seine Stimme hallte laut von der gewölbten Decke des Raumes wider.
    Ganz langsam schob Liana da ihre Arme unter ihren Schleier und hob ihn. Ein lautes Murmeln lief durch die Reihen der Versammelten, als sie sahen, was sich darunter befand. Um Lianas Gesicht waren an Fäden, die an ihrer Haube festgenäht waren,

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