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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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empörend.
    »Sehr wenig Schwierigkeiten«, erwiderte er, sie beobachtend.
    Liana gefiel die Art, wie er sie ansah, gar nicht. Trotz der nassen Kleider wurde es ihr unter seinen Blicken ziemlich warm. Er machte nun einen faulen, friedfertigen Eindruck; aber sie hatte seinen Zorn erlebt und spürte, daß er rasch aus der Haut fahren konnte, wenn man ihn reizte.
    »Wie viele Kinder, sagtest du, erwarten dich zu Hause?« fragte er leise.
    »Neun«, erwiderte sie laut. »Neun kleine Jungen, alle so groß und stark wie ihr Vater. Und wie ihre Onkel«, setzte sie nervös hinzu. »Mein Mann hat sechs Hünen als Brüder, alle so stark wie Ochsen. Und was für temperamentvolle Männer das sind. Das bekam erst neulich jemand zu spüren, der meinte . . .«
    »Was bist du doch für eine Lügnerin«, unterbrach er sie gelassen, legte den Kopf zurück und blickte hinauf in den Himmel. »Du hast noch nie einen Mann gehabt.«
    Sie hörte auf, mit dem Stein auf seine Kleider einzuschlagen.
    »Ich hatte schon mindestens hundert Männer«, sagte sie und stockte wieder. »Ich meine, ich habe meinen Mann schon mindestens hundertmal gehabt und . . .«. Dummes Zeug, dachte sie, ich mache mich doch nur zur Närrin vor ihm. »Hier sind deine Kleider. Ich hoffe, sie jucken dich zu Tode. Du verdienst es, daß dich die Läuse auffressen.«
    Sie stand über ihm und ließ dann seine nassen Kleider auf seinen flachen, harten Bauch fallen. Er zuckte kein bißchen zusammen, als die kalten Sachen seine Haut berührten, sondern starrte mit Augen zu ihr hinauf, die warm und bezwingend zu sein schienen. Sie wollte ihn verlassen und wußte, daß es ihr nun freistand, zu gehen;
    aber sie wußte nicht, warum sie noch stehenblieb, den Blick seiner Augen festhaltend.
    »So eine gute Arbeit muß belohnt werden. Beug dich zu mir herunter, Frau.«
    Liana merkte, wie sie in die Knie ging, während er sich ihr entgegenhob. Er legte ihr seine breite Hand in den Nacken, teilte ihre Haare mit den Fingern und zog ihren Mund an seine Lippen.
    Ein paar Männer hatten bereits versucht, Liana zu küssen; doch keiner hatte es so meisterhaft gemacht wie dieser. Seine Lippen waren ganz anders als sein Verhalten — weich, warm und so köstlich, daß Liana die Augen schloß.
    Der Kuß war alles, was sie sich von einem Kuß versprechen konnte, und sie hob die Arme und legte sie um seinen Hals, während sie ihren Körper an den seinen preßte und seine von der Sonne erwärmte Haut durch ihre kalten Kleider hindurch spürte. Er bewegte seine Lippen auf ihrem Mund, öffnete sie ein wenig, und sie folgte seinem Beispiel. Ihre Hände glitten hinauf zu seinen Haaren. Sie waren sauber vom Schwimmen im See und so warm, daß sie glaubte, die Röte darin zu spüren.
    Als er den Kuß abbrach und sich von ihr wegbewegte, hielt sie die Augen geschlossen und lehnte sich an ihn, noch mehr von ihm verlangend.
    »Das genügt vorläufig«, meinte er im amüsierten Ton. »Ein jungfräulicher Kuß für eine Jungfrau. Nun geh nach Haus zu dem, der dich eigentlich vor solchen Ausflügen beschützen sollte, und jage keinen Männern mehr nach.«
    Liana riß die Augen auf. »Männern nachjagen? Das habe ich nicht . . .«
    Er schloß ihr mit einem raschen Kuß und einem Zwinkern in den Augen den Mund, ehe er sich vom Boden erhob. »Wer hat sich denn in den Büschen versteckt und mich beobachtet? Du mußt erst einmal wissen, was Lust bedeutet, ehe du versuchst, sie anzuheizen. Nun gehe, ehe ich mich anders besinne und dir gebe, wonach du verlangst. Ich habe heute wichtigere Dinge zu erledigen, als den Hunger einer Jungfrau zu stillen.«
    Es dauerte nicht lange, bis Liana ihre Haltung wiederfand. Sie war in Sekunden auf den Beinen. »Eher erfriere ich in der Hölle, als nach solchen Männern, wie du einer bist, zu hungern.«
    Er schwieg, während er mit einem Bein in seine nasse Hose stieg. »Es reizt mich, dir das Gegenteil zu beweisen. Nein«, sagte er dann und stieg auch in sein zweites Hosenbein, »ich habe noch etwas anderes zu erledigen. Später vielleicht, wenn ich verheiratet bin, kannst du mich wieder besuchen kommen. Ich werde sehen, ob ich dann mehr Zeit für dich habe.«
    Kein noch so gemeines Wort hätte ausdrücken können, was Liana bei dieser Erklärung empfand. »Du wirst mich Wiedersehen«, stieß sie dann hervor. »O ja, das wirst du! aber ich glaube nicht, daß du dich dann noch so arrogant benehmen wirst wie heute. Bete um dein Leben, Bauer.« Sie stürmte an ihm vorbei.
    »Das

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