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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gesprochen, daß Zared beschützt werden mußte. Hier . . .
    »Könntet Ihr mir etwas über Eure Burg erzählen? Ich muß wissen, wo ich meine Wandteppiche aufhängen soll.«
    Rogan hatte schon wieder vergessen, daß das Mädchen bei ihm war. William, sein um drei Jahre älterer Bruder, war schon als Junge von achtzehn Jahren umgekommen. Seine letzten Worte lauteten, daß sie das Land der Peregrines zurückerobern müßten — dann wäre er wenigstens nicht umsonst gestorben.
    »Ist es ein großes Gebäude?« fragte das Mädchen.
    »Nein«, antwortete er barsch. »Es ist sehr klein. Es ist der verschmähte Überrest von dieser Howard-Hure.« Er hielt am Waldrand an und starrte mit offenem Mund auf den Lagerplatz, wo sich eine See aus Federmatratzen auf dem Boden ausbreitete. Ebensogut hätten sie Fackeln anzünden und Trompeten blasen lassen können, um den Howards ihre Anwesenheit anzukündigen.
    Wütend schritt Rogan über den Lagerplatz zu der Stelle, wo sein Bruder sich lächelnd mit einer der Neville-Mägde unterhielt. Er gab Severn einen Rippenstoß und schwenkte ihn dann herum.
    »Was ist das hier für ein Blödsinn?« forschte er. »Warum schicken wir nicht gleich eine Einladung an die Howards, daß sie uns überfallen sollen?«
    Severn boxte Rogan gegen die Schulter. »Wir sind hier gut bewacht, und außerdem werden nur ein paar Matratzen an die Frauen verteilt.«
    Rogan stieß Severn mit der Faust vor die Brust. »Ich verlange, daß du mir die Dinger wieder aus den Augen schaffst. Die Frauen können auf der Erde schlafen oder wieder nach Neville zurückreiten.«
    Severn schlug nun mit beiden Fäusten gegen Rogans
    Brust, brachte damit aber seinen größeren Bruder nicht ins Wanken. »Ein paar von den Männern wollen mit den Frauen schlafen.«
    »Um so besser, wenn sie nicht zu gut schlafen. Wenn ein Howard sich anschleicht, werden sie bereit sein — wie wir nicht in der Nacht bereit waren, als Rowland abgeschlachtet wurde.«
    Da nickte Severn und ging zu den Männern, um ihnen zu befehlen, die Federmatratzen wieder auf die Wagen zu laden. Liana blieb am Waldrand stehen und beobachtete, wie ihr Mann und ihr Schwager sich boxten, als wären sie verschworene Feinde. Sie hielt den Atem an aus Angst, ihr Kampf könnte in Blutvergießen ausarten; aber nach ein paar Minuten eines leisen, gutturalen Wortwechsels trennten die beiden Kämpen sich wieder, und Liana stieß die angehaltene Luft aus. Sie blickte um sich und bemerkte, wie ein paar von ihren Frauen mit offenem Mund zu den Peregrine-Brüdern hinüberschauten; doch die Ritter der Peregrines schienen von dem rauhen Wortwechsel ihrer beiden Herren keine Notiz zu nehmen. Aber Liana wußte, daß jeder von diesen Boxhieben gereicht hätte, um die meisten Männer zu Boden zu schicken.
    In diesem Moment kam Joice zu ihr gerannt. Ihr Gesicht war ganz verzerrt vor Aufregung. »Mylady, sie haben keine Zelte bei sich! Wir sollen auf der nackten Erde schlafen.« Sie sprach die letzten drei Worte voller Entsetzen aus.
    Wenn Liana, ihr Vater und ihre Stiefmutter oder Frauen überhaupt auf Reisen waren, schliefen sie, falls sie nicht die Gäste eines anderen Grundeigentümers waren, in reich ausgestatteten Zelten. Da sie auch zumeist ihre Möbel von einer Burg zur anderen transportierten, wurden die Betten und sogar die Tische in den Zelten aufgestellt.
    »Und es gibt kein heißes Essen«, fuhr Joice fort. »Wir haben nur kaltes Fleisch, das wir von Eurer Hochzeitsfeier mitgenommen haben. Zwei von den Frauen sind in Tränen aufgelöst.«
    »Dann wirst du ihre Tränen trocknen müssen«, gab Liana ungehalten zurück. »Du hast zu mir gesagt, daß eine gute Ehefrau sich niemals beklagt. Das gilt genauso für ihre Mägde.« Liana war viel zu sehr in Gedanken mit ihrer bevorstehenden Hochzeitsnacht beschäftigt, um sich jetzt über kaltes Fleisch oder fehlende Zelte aufregen zu können.
    Als sie ein Getöse in ihrer Nähe hörten, drehten sich beide Frauen um und sahen, wie die Ritter der Peregrines die Matratzen, die auf dem Boden ausgebreitet waren, wieder einsammelten und in die Wagen zurücklegten.
    »Nein!« jammerte Joice laut und lief zu den Männern hin.
    In der nächsten Stunde herrschte das absolute Chaos, bis Liana ihre Mägde dazu gebracht hatte, unter dem Sternenhimmel auf dem Boden zu schlafen. Sie befahl, die Säcke mit den Pelzen aus den Wagen zu holen und mit der Haut nach unten auf den Boden zu legen, was half, den Tränenfluß ein wenig einzudämmen. Ein

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