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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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paar von den Peregrine-Rittern legten die Arme um die Frauen, um diese zu trösten.
    Liana ließ auch ein paar Pelze außerhalb des Lagers im Schatten einer Eiche für sich selbst ausbreiten. Joice half ihr beim Ausziehen ihres verstümmelten Gewandes und beim Anziehen eines sauberen Leinennachthemds. Dann legte sich Liana nieder und wartete. Und wartete. Und wartete. Aber Rogan kam nicht zu ihr. Sie hatte in der Nacht zuvor nicht geschlafen, und dieser Umstand und der lange Ritt heute sorgten dafür, daß sie doch einschlief, obwohl sie sich so sehr bemühte, wach zu bleiben, um ihren Gatten auf ihrem Lager begrüßen zu können. Sie schlief schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen ein — mit der Gewißheit, daß ihr Gatte sie wecken würde.
    Rogan legte sich auf der groben Wolldecke neben Severn zum Schlafen nieder — sein üblicher Schlafplatz, wenn er auf Reisen war.
    Müde drehte sich Severn zu ihm um. »Ich dachte, du hättest jetzt eine Frau.«
    »Die Howards greifen das Lager an, und ich hopse gerade auf einem Mädchen herum«, erwiderte Rogan sarkastisch.
    »Sie ist ein hübsches kleines Ding«, sagte Severn.
    »Wenn du Kaninchen magst. Die einzige Möglichkeit, sie von anderen Kaninchen zu unterscheiden, wäre die Farbe ihres Kleides. Haben wir heute Donnerstag?«
    »Ja«, erwiderte Severn. »Und wir werden Samstag abend zu Hause sein.«
    »Ah, dann«, sagte Rogan leise, »werde ich am Samstag kein Kaninchen zum Nachtisch serviert bekommen.«
    Severn drehte sich wieder auf die andere Seite und schlief ein, während Rogan noch eine Stunde wach lag. Die Erinnerungen, die sich für ihn mit diesem Lagerplatz verbanden, waren zu stark, um ihn schlafen zu lassen. Sein Kopf steckte voller Pläne, was er mit dem Gold der Nevilles, das ihm jetzt gehörte, alles anstellen würde. Da mußten Kriegsmaschinen gebaut, Ritter angeheuert und ausgerüstet und Nahrungsmittel eingekauft werden für die lange Belagerung, die vor ihm lag; denn er wußte, daß der Krieg, den er führen mußte, um das Land der Peregrines wieder zurückzuerobern, sehr lange dauern würde.
    Nicht ein einziges Mal dachte er an seine neue Frau, die an der anderen Seite des Lagers auf ihn wartete.
    Am nächsten Morgen war Lianas Laune nicht die beste von der Welt. Joice kam zu ihrer Herrin mit einer Fülle von Beschwerden. Die Peregrine-Ritter waren keine sehr sanften Liebhaber gewesen, und einige der Mägde waren wund und voller blauer Flecke.
    »Besser wund und voller Beulen als gesund und ungeküßt«, schnaubte Liana. »Bring mir das blaue Gewand und den dazugehörigen Kopfschmuck und sag den Frauen, sie sollen aufhören, sich zu beschweren, sonst gebe ich ihnen einen Grund dazu.«
    Liana sah ihren Gatten zwischen den Bäumen und würgte abermals ihren Zorn hinunter. Waren alle Ehen wie diese? Mußten alle Frauen eine Ungerechtigkeit nach der anderen erleiden und sich die Zungen abbeißen? War das die wahre Liebe?
    Sie trug an diesem Tag ein blaues Satingewand mit einem goldenen Gürtel, der mit Diamanten besetzt war. Auch der hohe, ausgepolsterte Kopfschmuck, den sie aufsetzte, war mit kleinen Diamanten geschmückt.
    Vielleicht würde er sie heute voller Begehren ansehen. Vielleicht war er letzte Nacht einfach zu schüchtern gewesen, sich zu ihr zu legen, weil seine Männer in der Nähe schliefen. Ja, vielleicht war das der Grund für sein Verhalten.
    Er begrüßte sie nicht an diesem Morgen. Tatsächlich ging er einmal sogar an ihr vorüber, ohne sie zu sehen. Es war so, als erkenne er sie nicht wieder.
    Liana stieg mit der Hilfe eines Ritters in den Sattel und ritt abermals in der Mitte des Zuges, hinter Staub und Pferdedung her.
    Gegen Mittag wurde sie unruhig. Sie konnte sehen, daß Severn und Rogan an der Spitze der Kolonne ritten und ernsthaft miteinander sprachen. Sie wollte wissen, was die beiden so sehr interessierte. Sie lenkte ihr Pferd aus der Kolonne.
    »Mylady!« rief Joice bestürzt. »Wo wollt Ihr hin?«
    »Da mein Mann nicht zu mir kommt, werde ich zu ihm gehen.«
    »Das könnt Ihr nicht tun!« sagte Joice mit geweiteten Augen. »Männer mögen keine zudringlichen Frauen. Ihr müßt warten, bis er zu Euch kommt!«
    Liana zögerte, aber ihre Langmut war fürs erste erschöpft. »Ich werde schon sehen, was passiert«, sagte sie und trieb ihr Pferd voran, bis sie neben ihrem Schwager ritt, der sich an Rogans Seite befand. Severn warf einen Blick zu ihr hin, Rogan nicht. Keiner der beiden Männer fand ein Wort der Begrüßung

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