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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Tag des Monats eine zuzulegen; aber dann sagte er, das brächte ihm auf die Dauer zu viele Weiber und Unruhe ins Haus. Und deshalb schränkte er sich ein und begnügte sich mit acht. Severn ist da ganz anders. Er sagt, ihm würde Iolanthe reichen. Natürlich ist Io auch . . .«
    »Wo ist er?« Der Zorn begann sich in Liana zu regen. Der Zorn, den sie vom ersten Augenblick an, als sie Rogan kennenlernte, hinunterschlucken mußte, kreiste nun durch ihre Adern. Sie würgte ihn wieder aus wie etwas Verdorbenes, das unten im Burggraben schwamm. »Wo ist er?«
    »Rogan? Er schläft jede Nacht woanders. Er geht in die Zimmer der Wochentage. Er sagte, sie würden eifersüchtig, wenn er sie in sein Zimmer kommen läßt. Diese Nacht, da wir heute Mittwoch haben, schläft er vermutlich im oberen Stockwerk des Küchentrakts — erste Tür links.«
    Liana stand bereits im Zimmer. Ihr ganzer Körper bebte vor Zorn. Jede Muskel war angespannt.
    »Du wirst doch wohl nicht dort hingehen, oder? Rogan mag es nicht, wenn er nachts gestört wird, und ich kann dir versichern, daß er ein sehr stürmisches Temperament besitzt. Als eine Frau einmal versuchte . . .«
    »Er hat mein Temperament noch nicht erlebt«, stieß Liana durch die zusammengebissenen Zähne hervor. »Niemand behandelt mich so und bleibt am Leben, um es jemandem zu erzählen. Niemand!« Sie schob sich an Zared vorbei und ging hinaus in den Vorraum, wo sie eine brennende Fackel von der Wand riß. Sie trug nur ihre Robe, und ihre Füße waren nackt; aber sie achtete nicht auf die Knochen, auf die sie trat. Und als ein Hund sich ihr mit gefletschten Zähnen in den Weg stellen wollte, benützte sie die Fackel wie ein Schwert, und der Hund lief jaulend davon.
    »Ich hörte, du seist ein Kaninchen«, sagte Zared, der ihr verwundert gefolgt war, hinter ihr. Aber diese Frau sah gar nicht aus wie ein Kaninchen, als sie die Treppe hinuntermarschierte und dann durch die Halle. Was würde Rogans Frau jetzt wohl unternehmen? Was sie auch immer vorhatte — Zared wußte, daß Severn herbeigeholt werden mußte.

Kapitel sieben
    Liana wußte natürlich nicht genau, wo sich der Küchentrakt befand; aber ihr Instinkt schien sie zu leiten. Sie mußte sich auch gänzlich auf ihren Instinkt verlassen, weil ihr Gehirn überflutet wurde von den Erinnerungen an die Demütigungen, die sie seit ihrer Hochzeit erlitten hatte. Er hatte nicht darum gebeten, sie vor der Trauung zu sehen. Er hatte an der Kirchentür noch mehr Geld verlangt. Er hatte sie nach der Trauung vergewaltigt — und das nicht einmal aus Verlangen, sondern lediglich, um die Ehe zu vollziehen. Tagelang hatte er sie ignoriert und sie in einer Müllgrube untergebracht, die sich Burg schimpfte. Und dabei hatte er es nicht einmal für nötig befunden, sie seinen Bediensteten als seine Ehefrau vorzustellen.
    Sie ging die Vortreppe in den Hof hinunter und dann eine schmale Treppe hinauf, die nur in die Küche führen konnte, und anschließend wieder eine steile Wendeltreppe hinauf. Etwas Schleimiges quietschte unter ihren nackten Sohlen, doch sie achtete nicht darauf. Noch achtete sie der Leute, die sich aus ihren Betten erhoben und ihr zu folgen begannen, während sie voller Interesse auf dieses unterwürfige und sanfte Kaninchen von einer Frau blickten, die ihr Herr mit nach Hause gebracht hatte.
    Liana erklomm eine Treppe nach der anderen und stieß mit dem Fuß nach einer übereifrigen Ratte, die versuchte, aus einer ihrer Zehen eine Mahlzeit zu machen, bis sie das
    oberste Stockwerk erreichte. Dort, auf seinen Bauch hin- -gestreckt, seinen schönen Körper entblößt — der Körper, nach dem es sie einmal gelüstet hatte —, fand sie ihren Gatten. Und sein rechter Arm war über den plumpen nackten Körper einer der Mägde gelegt, die sich geweigert hatten, ihr zu gehorchen.
    Liana überlegte nicht lange, was sie da tat; sondern hielt die Fackel an eine Ecke der Matratze — eine der Matratzen, die zu ihrer Aussteuer gehört hatten — und setzte dann eine zweite Ecke in Brand.
    Rogan erwachte fast sofort, und er reagierte geistesgegenwärtig, indem er die schlafende Magd aus dem brennenden Bett riß und dann auf die Beine sprang. Das Mädchen erwachte und begann zu schreien. Sie schrie auch noch weiter, als Rogan sie am entfernten Ende des Zimmers fallen ließ. Dann riß er die schon glimmende Decke an sich und begann damit die Flammen zu ersticken, die sich im Zimmer ausbreiten wollten. Die Tür sprang auf, Severn kam herein

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