Die Zaehmung
nicht, wenn ich in der Nähe bin, weil du sonst vielleicht nie mehr aufwachen könntest.«
Rogan war sprachlos. Es war eine Sache, wenn ein Feind Drohungen ausstieß; aber diese Frau war sein Weib! »Keine Frau droht mir«, sagte er leise.
Liana stieß mit der Fackel nach ihm, und mit einer raschen Bewegung riß er sie ihr aus der Hand und umfing dann ihre Taille. Er wollte sie aus dem Zimmer zerren, sie nach unten bringen und im Keller einsperren; aber als ihr Gesicht dem seinen ganz nahe war, verwandelte sich sein Zorn in Verlangen. Noch nie hatte er eine Frau so sehr begehrt wie diese. Er würde sterben, wenn er sie nicht haben konnte.
»Nein«, flüsterte sie, ihre Lippen an den seinen, »du vergewaltigst mich nicht ein zweites Mal. Du magst mich die ganze Nacht hindurch lieben; aber du nimmst mich nicht mehr mit Gewalt.«
Rogan starrte sie verblüfft an. Frauen gaben sich ihm hin; Frauen hatten ihn verführt; aber er hatte noch nie eine Frau gehabt, die Forderungen an ihn stellte. Und plötzlich wollte er ihr gefällig sein. Noch nie hatte er einen Gedanken daran verschwendet, ob eine Frau Vergnügen daran fand, daß er seine Lust an ihr stillte; doch bei dieser Frau wünschte er sich, daß sie Freude daran hatte.
Der Griff seiner Hände an ihren Schultern lockerte sich, bis seine Finger nur noch behutsam ihre Haut festhielten. Sacht zog er sie an sich. Er gab sich in der Regel nicht lange damit ab, eine Frau zu küssen, mit der er schlafen wollte, da sie stets willig und bereit waren und er Küsse deshalb nur als Zeitverschwendung betrachtete. Doch diese Frau wollte er küssen.
Liana legte den Kopf in den Nacken und gab sich seinem Kuß hin, spürte, wie weich seine Lippen waren, und seine Hände, die durch ihre Haare strichen. Seine Lippen bewegten sich über ihren Mund, deckten ihn zu. Dann berührte seine Zungenspitze die ihre, und Liana stöhnte und wölbte ihren Körper gegen den seinen.
Rogan konnte nun nicht länger auf sie warten. Seine Arme spannten sich um ihren Rücken, und dann griff er mit einer Hand fest in das Fleisch ihres Schenkels, während er ihr rechtes Bein hochhob und um seine Taille legte. Dann hob er mit der anderen Hand ihr linkes Bein vom Boden.
Liana, die so wenig Erfahrung hatte in der Liebe, wußte nicht, was da geschah; aber sie fand seine Küsse und das Gefühl ihres bloßen Hinterteils auf seiner Haut sehr angenehm.
Sie war nicht darauf vorbereitet, als er ihren Rücken gegen die Steinmauer rammte und sie mit all der Gewalt eines Mannes, der mit einem Rammbock ein verschlossenes Tor aufbrechen will, in sie hineinstieß. Sie protestierte, schrie laut auf vor Schmerz; aber ihr Gesicht war in dem Muskel seiner Brust vergraben, und so konnte er sie nicht hören.
Es schien, als würde er seine tiefen, harten Stöße stundenlang fortsetzen, und zuerst haßte Liana diesen Akt, den Mann — überhaupt alles, was mit ihr jetzt gemacht wurde. Aber nach einer Weile öffneten sich ihre Augen weit, denn sie spürte ein tiefes inneres Wonnegefühl, das sich über ihren ganzen Körper auszubreiten begann.
Sie schrie überrascht auf, griff mit beiden Händen in
Rogans Haare und zog heftig daran, während sie ihren Mund auf den seinen preßte.
Ihre plötzliche Leidenschaft trieb Rogan nun rasch zum Höhepunkt, und nach einem letzten heftigen Stoß wurde er schlaff und drückte ihren Rücken unsanft gegen die Steinwand, als er sich mit laut klopfendem Herzen gegen sie lehnte.
Liana verlangte mehr. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie verlangte; aber was sie bekommen hatte, genügte ihr nicht. Ihre Nägel gruben sich in seine Schultern.
Rogan nahm den Kopf von ihrer Schulter und blickte sie betroffen an. Er konnte ihr ansehen, daß er ihr mit dieser Rammelei keine Freude gemacht hatte. Sofort ließ er ihre Beine los, trat von ihr weg und fing an, in den Abfällen auf dem Boden nach seiner Strumpfhose zu suchen. »Du kannst jetzt gehen«, murmelte er, während er spürte, wie der Zorn in ihm aufstieg.
Liana war von dem viel zu kurzen Liebesakt mit Energie aufgeladen. »Ich habe ein Schlafzimmer für uns neben dem Söller vorbereiten lassen.«
»Dann kannst du dort hingehen und schlafen«, sagte er gereizt; aber als er sich umdrehte, um sie anzublicken, verflog sein Zorn wieder. Ihre Augen glänzten und waren überaus lebendig, und ihre aufgelösten Haare schienen frei und wild um ihren Kopf herum zu schweben. Fast hätte er wieder nach ihr gegriffen; aber er zwang seine Hände
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