Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Bussard hochfahrend.
    Liana begann ein wenig nervös zu werden. Dieses Stück konnte doch unmöglich eine Parodie von Rogan sein, oder doch?
    Auf der Bühne packte Lord Bussard den alten Mann im Genick und stieß ihn mit dem Gesicht nach unten in das Strohfeuer.
    »Nicht doch, Mylord«, schrie die häßliche Tochter, und als sie aufstand, glitt ihr das zerlumpte Gewand vom gewaltigen Busen.
    »Ah-ha!« sagte Lord Bussard mit lüsternem Blick, »komm hierher, meine Schöne.«
    Daß ein als Frau verkleideter Mann als Schönheit bezeichnet wurde, brachte das Publikum wieder zum Lachen.
    Die Tochter wich nun einen Schritt zurück, als Lord Bussard auf sie zukam. Er schleuderte das Strohbaby mit dem Fuß zur Seite, daß es über die ganze Bühne hinweg flog.
    Und in diesem Moment schlug Lord Bussard seinen langen Umhang auseinander. Unter der Taille und mit Riemen an seinen Schenkeln befestigt trug er ein gewaltiges Geschlechtsteil. Es war aus geflochtenem Stroh gefertigt, zwei Fuß lang, hatte einen Umfang von acht Zoll, und darunter pendelten zwei große runde Kürbisse.
    Liana rutschte das Herz bis unter die Kniekehlen. »Laß uns wieder gehen«, sagte sie zu Rogan, sagte es wirklich sehr laut, weil die Zuschauer vor Lachen brüllten.
    Rogans Blick war nun auf die Bühne geheftet. Er legte eine Hand fest auf Lianas Schulter und drückte sie auf die Bank nieder, so daß ihr gar keine andere Wahl blieb, als dem Stück auch weiterhin zuzusehen.
    Auf der Bühne verfolgte Lord Bussard mit geöffnetem Umhang die häßliche Frau quer über die Bühne, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Sogleich kam einer von Rogans rothaarigen Söhnen auf die Bühne und verneigte sich. Er war offensichtlich das Produkt von Lord Bussards Vereinigung mit der Frau.
    Von der linken Seite trat nun eine alte Frau auf, die ein dunkles Bündel mit sich trug, das sie in der Mitte der Bühne unweit des Vaters absetzte, der noch mit dem Gesicht nach unten im Strohfeuer lag.
    »Nun, Tochter, werden wir es wenigstens warm haben«, sagte sie, und von rechts kam ein zweiter sehr häßlicher Mann, der als Frau verkleidet war. Nur daß dieser Mann hinten eine Ausbuchtung trug statt vorn. Er hatte eine ge-polsterte Kehrseite, die man als Tisch hätte benützen können, und eine absolut flache Brust.
    Während das Publikum diese neuen Personen betrachtete, rannte wieder einer von Bussards rothaarigen Söhnen über die Bühne und rief bei den Zuschauern neue Lachsalven hervor.
    Liana wagte Rogan nicht anzusehen. Morgen würde er vermutlich das ganze Dorf aufs Rad flechten und vierteilen lassen.
    Auf der Bühne kauerten nun die Mutter und die mit einem enormen Gesäß behaftete Tochter über dem schwarzen Bündel und wärmten daran ihre Hände. Lord Bussard stolzierte abermals auf die Bühne, und sein Papierschnabel wirkte diesmal sogar noch größer.
    »Ihr stehlt mein Brennholz«, rief Lord Bussard.
    »Aber es ist doch nur Kuhdünger«, jammerte die alte Frau. »Wir frieren uns zu Tode.«
    »Wenn du Feuer brauchst, gebe ich dir Feuer«, sagte Lord Bussard. »Ergreift sie und verbrennt sie.«
    Von der linken Seite kamen nun zwei Männer — große, wild aussehende Kerle, das Gesicht voller aufgemalter Narben, so daß sie eher wie Ungeheuer statt wie Menschen aussahen. Sie packten die alte Frau bei den Armen, die wimmerte und schrie, und schleppten sie zur Rückseite der Bühne, wo sie sie an einen der kahlen Bäume banden und rotgefärbte Strohbündel um ihre Füße verteilten.
    Inzwischen beäugte Lord Bussard die Tochter. »Ah, komm zu mir, meine Schöne«, sagte er.
    Der häßliche Mann, der die Tochter spielte, drehte sich den Zuschauern zu und schnitt eine so häßliche Grimasse — er schob seine Unterlippe über seine Nasenspitze hinauf —, daß sogar Liana ein bißchen lachen mußte. Abermals öffnete Lord Bussard vorn seinen Umhang, entblößte seine enormen Geschlechtsteile und jagte das »Mäd-chen« von der Bühne herunter, während hinter ihnen die Mutter schrie. Zwei rothaarigen Jungen kamen nun aus entgegengesetzten Richtungen der Bühne und prallten in deren Mitte zusammen.
    »Da gibt es noch mehr von dieser Sorte, wo wir herkommen«, verkündete einer der Jungen fröhlich dem Publikum.
    Lina wollte nun darauf bestehen, daß Rogan mit ihr das Theater verließ, als sie einen noch viel größeren Schock erlebte. Von links her kam ein junges Mädchen, das einen langen weißen Umhang trug und eine blonde Wollperücke, die bis zu ihren Füßen

Weitere Kostenlose Bücher