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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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diese Farce hier hinter uns bringen, desto eher kann ich ins Bett gehen und bekomme meinen wohlverdienten Schlaf.«
    »Wir schaffen das ganz gut auch ohne Sie«, sagte Morell und las ein paar Zettel durch.
    »Das sind doch bloß meine Telefonrechnungen«, entrüstete sich Kaiser.
    »Wenn Sie hier die Ermittlungen behindern, dann muss ich Sie bitten, den Raum zu verlassen!«
    »Ist ja schon gut, ich habe nichts zu verbergen. Ich geh dann mal in die Küche und hole mir ein Glas Prosecco, nur dass Sie nicht
glauben, ich wolle flüchten.« Kaiser verließ grantig das Wohnzimmer.
    »Wonach suchen wir eigentlich?«, flüsterte Bender seinem Vorgesetzten zu, als Kaiser den Raum verlassen hatte.
    »Keine Ahnung. Aber ich weiß hundertprozentig, dass Kaiser Dreck am Stecken hat. Mein Bauch sagt mir das, und mein Bauch irrt sich nie.«
    Bender schielte auf Morells Wampe. »Kann Ihr Bauch uns nicht zumindest einen kleinen Hinweis geben?«
    »Vertrau mir«, sagte Morell, während er sich durch einen Stapel Urlaubskataloge arbeitete. »Das perfekte Verbrechen gibt es nicht. Irgendwo finden sich immer Hinweise und Spuren. Kaiser und sein Cousin haben etwas zu verbergen, und wir werden herausfinden, was das ist.« Er griff nach einem Fotoalbum und begann, es durchzublättern.
    »Aber, Chef, was wenn ...« Bender verstummte, als Kaiser wieder zurückkam.
    »Nehmen Sie wegen mir kein Blatt vor den Mund«, sagte der Barbesitzer, setzte sich auf die Couch und schlug die Beine übereinander.
    »War nicht so wichtig«, murmelte Bender und zog einen Stapel CDs aus einem Regal.
    Nachdem sie das Wohnzimmer ohne Erfolg durchsucht hatten, zogen die beiden Polizisten ins Schlafzimmer. Mit großen Augen bestaunte Bender Kaisers riesiges Messingbett mit der dunkelroten Seidenbettwäsche samt dem darüber angebrachten Spiegel. Wieder einmal wunderte sich der Chefinspektor, wie jemand so sehr einem Klischee entsprechen konnte. Als sie auch dort nichts fanden, nahmen sie sich das Arbeitszimmer vor. Morell wurde mit jeder Schublade, in der sie keinen Hinweis fanden, und mit jedem Schrank, der keine Spuren enthielt, noch schlechter gelaunt.

»Hier und da standen prächtige Blumen sternengleich auf der Wiese,
außerdem zwölf Pfirsichbäume, die im Frühjahr zarte Blüten in
rosa und perlweiß hervorbrachten und im Herbst reiche Frucht trugen.«
    Oscar Wilde, Der selbstsüchtige Riese
    Bevor er aufstand, blieb Lorentz noch ein bisschen im kuscheligen Bett liegen und dachte wieder einmal an Iris. Wenn er ehrlich war, war sie genau die Art von Frau, die er brauchte. Sie war schön, elegant, stolz und sexy. Iris erregte ihn, ihr Duft, ihre Stimme, ihre Silhouette, ihr dichtes, wildes Haar.
    Auf dem Weg gestern zum Kirchenwirt hatte er ihr gesagt, wie gut sie aussehe.
    »Nein, ich sehe furchtbar aus«, hatte sie ihm widersprochen und war sich mit der Hand durch die Haare gefahren.
    »Überhaupt nicht, du siehst toll aus. Vor allem in Anbetracht dessen, was du in den letzten Tagen alles hast durchmachen müssen.« Das stimmte. Iris hatte tatsächlich fabelhaft ausgesehen. Außerdem hatte Lorentz den Duft ihres Shampoos riechen können, der von ihren glänzenden blonden Haaren ausging. »Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier in Landau bleiben werde, aber vielleicht kommst du mich einmal in Wien besuchen«, hatte er gesagt.
    »Gerne«, hatte sie geantwortet und ihm dabei in die Augen geblickt.
    Er erinnerte sich daran, wie weich sich damals ihre Haut angefühlt
hatte, wie sie sich vor Lust unter ihm gewunden hatte. Er hatte den Schweiß von ihrem festen, durchtrainierten Körper geleckt, ihre kleinen, harten Brüste massiert und war mit seiner Zunge zwischen ihre schlanken Beine gewandert. Sie war wild gewesen, neugierig und einfallsreich.
    Vielleicht sollte er es wieder einmal mit einer festen Beziehung probieren. Dann würde es jemanden geben, der auf ihn wartete, der ihn vermisste und der ganz einfach zu ihm hielt. Der Gedanke gefiel ihm gut.
    »Guten Morgen, Mama!«, strahlte er, als er nach unten kam.
    »Guten Morgen, Leander.« Seine Mutter war von der ausgesprochen guten Laune ihres Sprösslings überrascht. »Wir essen heute bei Oma zu Mittag. Iss also bitte nicht zu viel zum Frühstück, damit du dir nicht den Appetit verdirbst. Du weißt ja, dass sie es nicht mag, wenn du nicht ordentlich zulangst.«
    Lorentz nickte. Seine Großmutter nörgelte immer herum, wenn man weniger als zwei Teller voll aß.
    Der Frühstückstisch war wieder reich

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