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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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gedeckt, und weil das seine gute Laune noch steigerte, gab er seiner Mutter rasch ein Bussi auf die Wange, die ihn dafür mit offenem Mund anstarrte.
    »Hauch mich mal an«, forderte sie ihn auf. »Du hast doch wohl nicht schon am Vormittag etwas getrunken?«
    »Komm schon, Mama. Darf ich nicht einmal mehr gute Laune haben, ohne dass du gleich etwas Schlimmes dahinter vermutest?«
    »Das liegt daran, dass du normalerweise nie gute Laune hast, wenn du in Landau zu Besuch bist.«
    »Dann ist es heute halt einmal anders als normalerweise.« Lorentz grinste seine Mutter an.
    »Na gut. Aber sei vorsichtig, sonst gewöhne ich mich daran, dass du ein kleiner Sonnenschein geworden bist, und will dich jeden Tag so haben.«
    Eigentlich war es gar nicht so schwer, seine Mutter zufriedenzustellen, dachte sich Lorentz.
    »Ach«, hielt Frau Lorentz ihren Sohn zurück, der sich gerade hinsetzen wollte, »der hier ist für dich gekommen.« Sie hielt ihm einen Brief unter die Nase. »Wer schreibt dir denn an unsere Adresse?«, wollte sie wissen, aber Lorentz antwortete nicht. Er starrte den Umschlag an, der ihm nur allzu bekannt vorkam. Sein Puls raste.
    »Keine Ahnung«, log er und riss seiner Mutter den Brief aus der Hand. »Ich kann heute leider nicht zum Mittagessen kommen. Ich habe ganz vergessen, dass ich verabredet bin.« Er nahm seine Jacke von der Garderobe und joggte zur Tür hinaus. »Sag Oma bitte, dass es mir leid tut«, schrie er, während er in Richtung Polizeirevier losrannte.
    »Wie gut, dass ich mich nicht daran gewöhnt habe«, murmelte seine Mutter leise und schüttelte den Kopf.

»Ich werde wiederkommen und dir zwölf Rätsel aufgeben.«
    Der Erbsenmillionär, Griechisches Märchen
    Morell war mittlerweile richtig sauer. Nichts, aber auch gar nichts hatten sie gefunden. Kruzifix, es musste Kaiser sein! Er hatte ein Motiv, ein wackeliges Alibi und einen miesen Charakter obendrein. Doch was, wenn Kaiser es nicht war? Dann käme wieder jeder einzelne Dorfbewohner als potenzieller Täter in Frage. Aber er konnte ja nicht einfach hergehen und jedes Haus in Landau durchsuchen: jede Wohnung, jede Scheune, jeden Dachboden, jeden Keller ...
    »Komm, Robert«, unterbrach er hastig seinen Assistenten, der gerade dabei war zu überprüfen, ob sich hinter einem kitschigen Aktgemälde im Arbeitszimmer ein Wandtresor befand, »wir nehmen uns jetzt mal den Keller vor.«
    »Na gut, Chef, wie Sie meinen«, sagte Bender und versuchte das Bild wieder geradezurücken. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätten sie das Arbeitszimmer noch weiter durchsucht, aber wenn Morell lieber in den Keller gehen wollte, dann sollte er seinen Willen bekommen. Heute war es nämlich eindeutig besser, einfach den Mund zu halten und dem Chefinspektor nicht zu widersprechen.
    »Zeigen Sie uns bitte den Zugang zu Ihrem Keller!«, verlangte Morell von Kaiser, der ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Den Keller? Was wollen Sie denn in meinem Keller? Da unten gibt es, abgesehen von meiner Waschmaschine und einer Menge altem Krempel, nichts zu sehen! Sie vergeuden hier Ihre und auch meine Zeit.« Er stemmte seine Hände in die Hüften.
    »Niemand zwingt Sie dazu, mit uns nach unten zu gehen«, klärte Morell ihn auf. »Wenn Sie unsere Durchsuchung als Zeitvergeudung betrachten, dann beschäftigen Sie sich doch einfach mit etwas Wichtigerem. Lassen Sie sich von uns nicht aufhalten.« Der Chefinspektor ignorierte Kaiser, verließ das Arbeitszimmer und sah sich um. »Ich nehme mal an, dass es dort zum Keller geht.« Er zeigte auf eine Tür am Ende des Flurs und setzte sich in Bewegung. Bender folgte ihm.
    »Halt!«, rief Kaiser und stellte sich den beiden Polizisten in den Weg. »Jetzt reicht’s aber. In meinem Keller haben Sie wirklich nichts zu suchen!«
    »Ach, und warum nicht? Ich dachte, Sie hätten nichts zu verbergen?«
    »Das habe ich auch nicht!«, sagte Kaiser empört und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber ich finde, es ist jetzt langsam genug. Ich habe bisher beide Augen zugedrückt, dass Sie ohne jeglichen Grund mein Haus durchsuchen, aber jetzt hat meine Geduld ein Ende. Das ist doch alles völlig sinnlos!«
    »Ob sinnlos oder nicht, werden wir ja noch sehen«, sagte der Chefinspektor und versuchte, sich an Kaiser vorbeizudrängeln. Doch der blockierte weiterhin den Weg.
    »Das, was Sie hier gerade aufführen, nennt sich Widerstand gegen die Staatsgewalt«, warnte Morell und streckte sich, sodass seine ganze Größe und Masse wieder

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