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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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Bürgermeisters hatten an seinen Nerven gezehrt. Er würde jetzt ein leckeres Nudelgratin mit Ruccola und Pinienkernen zubereiten und zum Nachtisch Germknödel mit Mohn und Vanillesauce machen. Danach würde es ihm sicher besser gehen.
    »Hallo, Nina«, begrüßte er seinen Gast. »Ich hoffe, dein Tag war besser als meiner.«
    Capelli schaute auf die Einkaufstüten. »Dein Tag war anscheinend wirklich ziemlich mies. Du hast wohl versucht, mit einer kleinen Einkaufsorgie deine Nerven zu beruhigen, was?«
    Morell nickte nur und wollte sich gerade in Richtung Küche begeben, als sein Blick auf Lorentz fiel. »Ach, du bist auch noch da. Na, dann kann ich ja gleich für drei kochen.«
    Lorentz grinste verlegen und zeigte auf die Akten. »Ähm, es gibt da ein kleines Problem«, sagte er und schielte zu Capelli.
    »Ein kleines Problem ist noch ein wenig untertrieben«, stellte diese fest und sah Lorentz an.
    »Was denn für ein Problem?«
    Lorentz blickte auf den Boden und tat so, als hätte er die Frage des Chefinspektors nicht gehört, und Capelli wühlte plötzlich in den Einkaufstüten.
    »Was für ein Problem?«, fragte Morell noch einmal. Dieses Mal um einiges energischer als zuvor.
    »Es wird dir nicht gefallen«, sagte Capelli, nachdem Lorentz keine Anstände machte zu antworten. »Vielleicht sollten wir das lieber nach dem Essen besprechen.«
    »Nein«, sagte Morell entschieden und schaute Capelli in die Augen. »Wir besprechen das hier und jetzt. Was gibt es für ein Problem?«
    »Problem ist vielleicht der falsche Ausdruck. Es ist etwas, auf das wir vorhin gestoßen sind.«
    »Kruzifix nochmal!«, fluchte Morell. »Wenn ihr jetzt nicht gleich mit der Sprache rausrückt, dann habt ihr beide ein ziemlich großes Problem.« Er stampfte mit dem Fuß so heftig auf den Boden, dass Fred, der sich gerade an das Bein seines Herrchens schmiegen wollte, erschrocken unter die Couch flüchtete.
    »Na gut«, sagte Capelli. »Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Da«, sie zeigte auf die Couch, »setz dich lieber hin.«
    Morell schüttelte den Kopf. »Ich bleibe stehen und will jetzt sofort wissen, worum es geht.«
    »Also schön, machen wir es kurz und schmerzlos: Joe Anders und Andreas Adam sind bei weitem nicht die ersten Opfer unseres Killers.«
    Morell hatte das Gefühl, dass seine Beine seinem Gewicht nicht mehr gewachsen waren, und musste sich hinsetzen.
     
    »Das ist heute einer der schlimmsten Tage meiner Karriere, wenn nicht gar der schlimmste«, jammerte der Chefinspektor, nachdem er alles erfahren hatte. »Ich habe extra den Dienst bei der Kriminalpolizei in Wien quittiert, weil es mir dort zu brutal
war – und jetzt habe ich einen Serienkiller hier in Landau am Hals.«
    »Nun ja«, sagte Capelli und tätschelte beruhigend seine Schulter. »Die Verrückten machen auch vor einer Insel der Seligen nicht halt.«
    »Scheint so«, stöhnte Morell. »Mei, wie konnte es nur so weit kommen«, sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Die letzten zwei Jahre hat ein Irrer vor meiner Nase Menschen umgebracht, und ich habe nichts davon bemerkt.« Er stand auf, ging auf wackeligen Beinen in die Küche und kam mit einer Flasche Schnaps zurück.
    »Den kann ich jetzt dringend gebrauchen«, sagte er. »Sonst noch wer?« Beide Besucher nickten.
    »Du darfst dir keine Vorwürfe machen«, sagte Capelli. »Wenn man die Akten ohne Hintergrundwissen ansieht, kann einem nicht mal der leiseste Verdacht kommen. Abgesehen davon ist es bei Susanne Simonis und Thomas Liebenknecht noch lange nicht erwiesen, dass es tatsächlich Mord war.« Sie trank ihren Schnaps auf ex und stellte das Glas wieder auf den Tisch.
    Morell, der sich wunderte, warum in der Flasche nur noch so wenig Inhalt war, schenkte noch einmal ein.
    »Gutes Zeug«, sagte Capelli und griff nach dem frisch aufgefüllten Glas.
    »Den hat Erich Altmann gebrannt«, sagte Morell abwesend. Er konnte es immer noch nicht fassen. Während er sich um Gartenzwerge und bärtige Engel gekümmert hatte und Bender vor lauter Langeweile fast umgekommen war, hatte ein Serienkiller unbemerkt vor sich hin gemordet. Er musste dem ein Ende bereiten, ansonsten würde er nie wieder in den Spiegel schauen können. Dies hier war sein Fall, das war er seinem Stolz schuldig.
    »Was machen wir denn jetzt?«, wollte Lorentz wissen.
    »Das einzig Richtige«, sagte Morell. »Wir werden etwas essen. Eine ordentliche Mahlzeit stärkt nicht nur den Körper, sondern
auch den Geist. Und ich

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