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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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habe jetzt dringend ein bisschen Nervennahrung nötig.« Er stapfte in die Küche und schloss die Tür hinter sich.
    Lorentz wollte ihm folgen, wurde aber von Capelli am Ärmel festgehalten. »Lass ihn«, sagte sie und dachte an Morells Zusammenbruch, als sie Adams Leiche entdeckt hatten. »Er ist mit den Nerven total am Ende. Und die Küche ist sein Rückzugsgebiet. Ich glaube, es ist das Beste für Otto, wenn er dort ein wenig allein sein kann.«
    »Verstehe. Und was sollen wir solange tun?«
    »Wir können die Akten im Wohnzimmer wieder zusammenräumen und den Tisch decken«, sagte Capelli.
    Aus der Küche war das Geklapper von Geschirr zu hören.
    »Der Otto ist schon ein komischer Kauz«, stellte Lorentz fest, während er die Akten ordnete.
    »Er hätte lieber Koch werden sollen, anstatt Polizist. Ich war gestern in einem ziemlich teuren Restaurant essen, und es hat nicht halb so gut geschmeckt wie hier.«
    »Warum warst du denn auswärts essen? Wolltest du ein bisschen mehr von unserem tollen Kuhkaff sehen?«
    »Nein, ich war zum Abendessen eingeladen.« Capelli sah Lorentz triumphierend an.
    »Du warst aus?« Die Verwunderung war Lorentz ins Gesicht geschrieben. »Mit wem? Du hast dir doch wohl nicht irgendeinen Bauern aufgerissen.«
    »Nein«, sagte Capelli und grinste Lorentz ins Gesicht. »Keinen Bauern, sondern einen jungen, knackigen Arzt.«
    Lorentz verzog die Miene. »Na ja, in Landau geht sogar unser Dorfsheriff da drüben«, er deutete mit dem Kopf Richtung Küche, »als jung und knackig durch.«
    »Ich kann dir versichern, dass Dr.Levi sogar in Wien als durchaus attraktiv gelten würde. Ich habe selten so einen gut aussehenden Mann gesehen.«
    »Sie sollten sich mal wieder die Brille putzen, Frau Leichendoktor. Wir befinden uns hier am Ende der Welt, in einem ausschließlich von Evolutionsbremsen bevölkerten Kaff.«
    »So so. Ich bin mir sicher, dass Otto und deine Eltern sich sehr freuen werden, von deinen Theorien zu hören.«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel«, sagte Lorentz entschlossen. »Und ich kann mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass dein Dr.Levi eine Ausnahme sein soll.«
    Capelli schnaubte. »Er ist gut aussehend, charmant und sehr intelligent. Wir haben uns blendend über einige höchst interessante wissenschaftliche Themen unterhalten. Außerdem ist er erst vor kurzem nach Landau gezogen. Wenn hier einer eine Evolutionsbremse ist, dann schon eher du!«
    Lorentz starrte Capelli an und griff sich an die Stirn. »Er ist erst vor kurzem hierhergezogen? Das sagt ja wohl alles. Es ist ja noch halbwegs verständlich, dass einige Landauer wegen ihren Eltern oder Freunden dableiben oder aus irgendeinem anderen doofen Grund den Absprung nicht schaffen – aber freiwillig hierherziehen? Nur ein völliger Bergdepp ist zu so einem Schritt fähig.«
    »Wart nur ab, bis du ihn kennenlernst. Dann wirst du ganz schön blöd aus der Wäsche schauen. Der Mann ist dir haushoch überlegen.«
    Lorentz wandte sich wieder den Akten zu. »Na, dann bin ich ja gespannt«, sagte er und erklärte Dr.Levi innerlich zu seinem persönlichen Feind des Monats.
    »Ja genau! Du wirst es schon sehen«, sagte Capelli und musste sich eingestehen, dass sie von ihren Worten selbst nicht ganz überzeugt war.
     
    Etwa eine Stunde später kam Morell wieder aus der Küche heraus. Er hatte das Nudelgratin gerade aus dem Ofen geholt und sah schon um einiges relaxter aus.
    »Das, was ihr herausgefunden habt, gefällt mir gar nicht«, sagte
er und schöpfte Essen auf die Teller. »Wenn deine Theorie stimmt«, er schaute Capelli an, »dann heißt das nämlich, dass der Mörder weitermachen wird, bis irgendwer seine Botschaft versteht.«
    Capelli nickte. »Das haben wir vorhin auch schon gesagt.«
    Morell setzte sich an den Tisch. »Wir müssen jetzt so schnell wie möglich herausfinden, welche Verbindung es zwischen den Opfern gibt. Klar, sie kommen alle aus Landau und sind etwa gleich alt, aber vielleicht gibt es noch eine Gemeinsamkeit, die entscheidend ist.«
    »Wie es scheint, ist die Zahl Zwölf die einzige Gemeinsamkeit, die wir haben«, sagte Lorentz mit vollem Mund. »Susanne Simonis arbeitete in einem Reisebüro, Thomas Liebenknecht hatte die Tankstelle gepachtet, Raimund Schelling war Krankenpfleger, Linda Frank Psychologin, Joe verkaufte Autos, und Andreas war Bankangestellter.«
    »Vielleicht ein gemeinsames Hobby?«, warf Capelli ein.
    »Genau, das müssen wir überprüfen«, sagte Morell. »Guten Appetit

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