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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Arbeitsmoral und ihr Organisationstalent sind gut. Außerdem tippt sie wie der Teufel.
    »Glock hat mich gerade mit Tipparbeit zugeknallt, und das Telefon läuft heiß.« Ein Stöhnen zischt durch die Leitung. »Was gibt’s?«
    »Ich brauche einen Raum für Besprechungen mit allen, die an dem Fall arbeiten. Ich denke an den Aktenraum neben meinem Büro. Was halten Sie davon?«
    »Der ist total vollgestellt und ziemlich klein«, erwidert sie. Doch ihre Stimme sagt mir, dass sie sich freut, mitentscheiden zu dürfen.
    »Könnten Sie vielleicht trotzdem jemanden finden, der hilft, ihn auszuräumen und den Klapptisch und Stühle reinzustellen?« Als sie zögert, füge ich hinzu: »Rufen Sie Pickles an. Sagen Sie ihm, er hat ab sofort Dienst. Er kann Ihnen mit dem Aktenraum helfen.«
    Roland »Pickles« Shumaker ist vierundsiebzig Jahre alt und der einzige Hilfspolizist im Revier. Vor zwei Jahren wollte der Stadtrat, dass ich ihn feuere, weil er Mrs Offenheimers preisgekrönten Bantam-Hahn erschoss, als der ihn angriff. Doch Pickles ist seit fünfzig Jahren Polizist in Painters Mill. In den achtziger Jahren hat er im Alleingang eines der größten Methamphetamin-Labore im ganzen Staat hochgenommen. Da konnte ich doch seinen Polizeidienst nicht wegen eines toten Hahns beenden. Ich fragte ihn, ob er als Hilfspolizist auf Abruf arbeiten will, und da er die Alternative kannte, willigte er ein. Er ist ein mürrischer alter Bock, qualmt wie ein Schlot, färbt sich die Haare in einem komischen Braun und lügt unbeirrt, was sein Alter betrifft. Aber er ist ein guter Polizist, und da ich einen Mord aufzuklären habe und mir die Zeit davonläuft, brauche ich ihn.
    »Pickles wird sich über den Anruf freuen, Chief. Er fragt immer noch jeden Tag nach, ob’s Arbeit für ihn gibt, und treibt Clarice in den Wahnsinn, seit er rausgeflogen ist. Sie hält es nicht aus, wenn er nur zu Hause rumhängt.«
    »Wir werden ihn gut beschäftigen.« Mir fallen ein paar Dinge ein, die wir für den Besprechungsraum brauchen. »Bestellen Sie eine Weißwandtafel, ein Flipchart und eine Korkpinnwand, okay?«
    »Sonst noch was?«
    Ich höre ihr Telefon läuten. »Im Moment nicht. Ich bin in zehn Minuten auf dem Revier, dann gibt’s für alle ein Briefing. Halten Sie die Stellung, okay?«
    »Das ist zwar so, als wollte ich meinen Hut in einem Tornado aufbehalten, aber ich versuch’s.«
    Als Nächstes rufe ich Glock an. Er soll überprüfen, ob Connie Spencer ein Strafregister hat. Doch er wäre nicht Glock, hätte er nicht damit schon angefangen.
    »Letztes Jahr ist sie in Westerville wegen Trunkenheit am Steuer und wegen Besitz von Betäubungsmitteln festgenommen worden, wurde aber nicht verurteilt.«
    »Welche Art Betäubungsmittel?«
    »Hydrocodone, ein Schmerzmittel. Gehörte ihrer Mutter. Der Richter hat sie gehen lassen.«
    »Suchen Sie weiter, vielleicht finden Sie ja noch mehr.« Ich erzähle ihm von Donny Beck und gebe ihm die Liste der Namen durch, die Spencer mir genannt hat. »Alle müssen überprüft werden.«
    »Bin schon am Einloggen.«
    Ich lege auf und wähle die Kurzwahlnummer für T. J., um herauszufinden, wie es an der Kondom-Front aussieht. »Wie läuft’s?«
    »Ich komme mir vor wie ’n beschissener Perverser.« Sein Tag scheint nicht besser zu laufen als meiner.
    »Sie sind ein Polizist mit Dienstmarke, der an einem Mordfall arbeitet«, erinnere ich ihn.
    Besänftigt, kommt er zur Sache. »Die Kasse im Super Value Grocery benutzt SKU -Nummern zur Inventarisierung. Der Manager hat die Aufzeichnungen durchgesehen. Am Freitag wurden zwei Schachteln Kondome mit Gleitbeschichtung verkauft, am Samstag eine.«
    »Haben Sie die Namen der Käufer?«
    »Einer hat bar bezahlt, die beiden anderen mit Scheck. Ich hab also zwei Namen und bin gerade auf dem Weg zu einem von denen.«
    »Gute Arbeit.« Bleibt noch der Barzahler. »Kennt einer der Angestellten den Typ, der bar bezahlt hat?«
    »Nee.«
    »Gibt’s Überwachungskameras im Laden?«
    »Ja, zwei. Eine innen über dem Büro und eine draußen auf dem Parkplatz. Die drinnen filmt keine Kunden, aber die Aufnahmen von draußen sollten wir uns ansehen.«
    »Kann man rausfinden, wann der Barzahler die Kondome gekauft hat?«
    Ich höre Papierrascheln. »Freitag um zwanzig Uhr.«
    Die Zeit passt; der Mord war Sonntag. »Lassen Sie sich das Video geben. Vielleicht können wir ihn ja identifizieren.«
    »Wird gemacht.«
    »Ich bin auf dem Weg zum Revier; können Sie für ein kurzes Meeting

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