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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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und sie bleiben …« Sie zuckt die Schultern, lässt den Satz unvollendet. »Das kann echt blöd sein.«
    Ihre Emotionslosigkeit stört mich. Amanda war angeblich eine gute Freundin. Warum ist diese junge Frau nicht völlig fertig?
    Sie steht auf und streicht sich hinten über den Mantel. »Ich muss zurück an die Arbeit.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Bezahlen Sie mir den Arbeitsausfall, oder was?« Sie setzt sich in Bewegung. »Die hier nämlich ganz bestimmt nicht.«
    »Wir können die Befragung hier und jetzt fortsetzen oder auf dem Polizeirevier«, erwidere ich. »Ihre Entscheidung.«
    Sie runzelt die Stirn wie ein gereizter Teenager, plumpst zurück auf die Treppenstufe. »Das ist alles eine große Scheiße.«
    »Erzählen Sie mir, was Samstagabend passiert ist, jedes auch noch so kleine Detail.«
    Mit Sarkasmus in der Stimme rekapituliert sie einen Abend mit Trinken, Tanzen und Flirten. »Wir haben eine Pizza bestellt und einen Krug Bier und geredet.« Ihre Hand zittert, als sie an ihrer Zigarette zieht und tief inhaliert. »Danach haben wir ein bisschen Billard gespielt und uns mit Leuten unterhalten, die wir kennen. Ein paar Typen haben uns angemacht. Ich wollte Sex haben, aber das waren alles nur beschissene Loser.«
    »Was meinen Sie mit ›Loser‹?« Ich stelle mir darunter trinkfeste, mit Drogen handelnde Männer vor, die Ärger suchen.
    Sie sieht mich an, als wäre ich unterbelichtet. »Bauern. Ein Haufen ›Ich bleib in Scheißhausen für den Rest meines Lebens‹-Flaschen. Ich konnte den Schweinemist an ihren Stiefeln geradezu riechen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich bin gegangen.«
    »Ich brauche die Namen von allen, mit denen Sie und Amanda geredet haben.«
    Seufzend zählt sie mehrere Namen auf.
    Ich hole mein Notizbuch raus und schreibe sie auf. »Um wieviel Uhr sind Sie gegangen?«
    »Das habe ich doch schon gesagt. Elf Uhr dreißig oder zwölf.« Sie lächelt bitter. »Wollen Sie, dass ich mich in Widersprüche verwickle?«
    »In Widersprüche verwickeln sich nur Lügner. Lügen Sie, Connie?«
    »Ich hab keinen Grund zu lügen.«
    »Dann hören Sie auf, sich wie ein Arschloch zu benehmen, und beantworten Sie meine Fragen.«
    Sie rollt die Augen. »Für ’ne Amische haben Sie ’nen ziemlich derben Sprachgebrauch.«
    Unter anderen Umständen hätte ich vielleicht darüber gelacht, doch diese junge Frau geht mir auf die Nerven. Mir ist kalt, ich bin müde und brauche dringend eine Spur, die mich zum Mörder führt. »War Amanda noch in der Bar, als Sie gingen?«
    »Ich hab sie gesucht, um ihr zu sagen, dass ich gehe, hab sie aber nirgends gefunden. Wahrscheinlich war sie auf dem Klo oder hat draußen mit jemandem geredet. Die Pizza war mir auf den Magen geschlagen, deshalb bin ich früh gegangen.«
    »Haben Sie sie noch mit jemandem gesehen, bevor Sie gegangen sind?«
    »Zuletzt habe ich sie beim Billardspielen gesehen, mit ’ner Tussi und zwei Typen.«
    »Sind die auf der Liste?«
    »Ja.« Sie leiert die drei Namen runter.
    Ich kreise sie mit dem Stift in meinen steif gefrorenen Fingern ein. »Gibt es sonst noch etwas, das wichtig sein könnte?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Es war ein ganz normaler langweiliger Abend, wie immer.«
    Sie zieht an ihrer Zigarette, wirft sie auf die Treppe und zermalmt sie mit dem Fuß. »Wie ist sie gestorben?«
    Ich ignoriere die Frage, stecke das Notizbuch in die Jackentasche und sehe Connie Spencer durchdringend an. »Verlassen Sie nicht die Stadt.«
    »Warum? Ich hab alles gesagt, was ich weiß.« Sie sieht bestürzt aus, zum ersten Mal. Ich mag sie nicht, und das weiß sie. Als ich zur Tür gehe, steht sie auf. »Sie verdächtigen mich doch nicht, oder?«, ruft sie hinter mir her.
    Ohne ihr zu antworten, schlage ich die Tür hinter mir zu.
    · · ·
    Es schneit, als ich LaDonna’s Diner verlasse. Der dunkle Himmel hängt tief, was so ziemlich genau meine Stimmung widerspiegelt. Connie Spencers Gleichgültigkeit sollte mir eigentlich egal sein, doch auf dem Weg zum Auto bin ich ganz schön sauer. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie mit dem Mord etwas zu tun hat, doch das kaltschnäuzige Getue würde ich ihr gern austreiben.
    Ich schiebe mich hinters Lenkrad, ziehe dabei das Handy aus der Jackentasche und rufe Lois auf dem Revier an. »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten«, beginne ich, denn ihre Hilfsbereitschaft wächst stets merklich, wenn ich nett zu ihr bin. Lois ist nicht gerade meine diensteifrigste Mitarbeiterin, doch ihre

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