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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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denen wir nichts wissen.« Er klopft mit dem Finger auf den Aktendeckel. »Dieser Typ treibt keine Spielchen mit Cops, und ich glaube auch nicht, dass er aufgehört hat zu töten. Dafür besitzt er nicht die Selbstkontrolle. Ich glaube, in den letzten sechzehn Jahren hat er irgendwo anders weitergetötet. Es sei denn, er war außer Gefecht gesetzt, saß im Gefängnis oder lag im Krankenhaus.«
    Ich blicke auf die Papiere vor ihm auf dem Schreibtisch. Mit seiner kleinen, leicht schrägen Handschrift hat er bereits zwei Seiten seines Blocks gefüllt. »Haben Sie schon ein Profil erstellt?«
    »Ein vorläufiges.« Er spricht, ohne seine Notizen zu konsultieren. »Es handelt sich um einen Mann, weiß, zwischen fünfunddreißig und fünfzig. Er arbeitet Vollzeit, hat aber keine regelmäßigen Arbeitszeiten. Er gilt als erfolgreich und hat wahrscheinlich eine Führungsposition inne. Er ist ein Kontrollfreak und impulsiv, kann seinen Drang aber bis zu einem gewissen Grad beherrschen. Er ist verheiratet, hat aber Eheprobleme. Vielleicht hat er Kinder, die entweder erwachsen sind oder Teenager. Er gilt als guter Vater. Es ist nicht klar, ob seine Frau von seiner dunklen Seite weiß. Wenn ja, kennt sie nicht das Ausmaß. Sie weiß nicht, dass er tötet. Niemand verdächtigt ihn. Vielleicht ist er impotent und nimmt Medikamente. Gewalt erregt ihn wesentlich mehr als Sex. Das Bereiten von Schmerzen verschafft ihm sexuelle Befriedigung, wobei der Drang zum Foltern vorrangig ist, das Töten selbst zweitrangig. Es sind die Momente, kurz bevor das Opfer sein Leben aushaucht, die ihn erregen.
    Als Kind hat er vielleicht Tiere gequält und eventuell Ärger gekriegt, wenn er sie getötet hat. Als Jugendlicher oder Teenager hat er vielleicht psychische Probleme gehabt. Diese Probleme wurden diagnostiziert oder auch nicht. Von seiner Persönlichkeit her ist er ein Sucht-Charakter, was er jedoch geschickt verbergen kann. Er ist ein klassischer Psychopath. Er ist egozentrisch und hat wahrscheinlich eine große Pornosammlung, hauptsächlich S&M-Sachen. Er steht wahrscheinlich auf Bondage und könnte Filme oder Videos auf dem Computer haben. Er verbringt viel Zeit damit, sich die Tat vorzustellen, bevor er sie tatsächlich dann begeht. Er genießt die Planungsphase. Nachdem er den Mord begangen hat, verbringt er ziemlich viel Zeit damit, ihn immer wieder neu zu durchleben.«
    Würde es sich hier um einen anderen Fall handeln, könnte ich dem Profil vielleicht zustimmen, wäre vielleicht sogar beeindruckt. Aber keiner seiner Punkte beschreibt Daniel Lapp.
    Tomasetti reicht mir die Seiten. »Es ist alles vorläufig und Änderungen sind vorbehalten.«
    Ich nicke und konzentriere mich auf das Profil. Beim Lesen der Einzelheiten fröstelt mich.
    Täter ist körperlich stark. Hat möglicherweise physisch anstrengenden Job oder treibt regelmäßig Sport.
Er muss alles unter Kontrolle haben und reagiert möglicherweise wütend, wenn sie ihm entgleitet.
Er will als attraktiv wahrgenommen werden. Hinsichtlich seiner äußeren Erscheinung ist er penibel und bemüht sich, auf Frauen zu wirken.
Er gibt sich charmant und harmlos.
Er fühlt sich in Gesellschaft von Frauen wohl. Er pflegt Umgang mit Frauen und wurde wahrscheinlich von Frauen aufgezogen, z.B. von Mutter und/oder Schwestern.
Er lebt in einer festen Beziehung, in der es jedoch Probleme gibt. Er ist wütend, dass die Beziehung nicht mehr funktioniert, hat aber das Gefühl, sie selbst nicht retten zu können.
Er kann bei passender Gelegenheit spontan sein, zieht es aber vor zu planen.
Er ist immer auf dem neuesten Nachrichtenstand und verfolgt den Fall ganz genau. Er genießt die Aufmerksamkeit der Medien.
    Wieder muss ich an Daniel Lapp denken. »Meiner Meinung nach sollten wir die Ermittlung nicht auf Leute beschränken, die diese Kriterien erfüllen, und damit andere Verdächtige ausschließen.«
    »Gewöhnlich finden die Leute, dass ich als Profiler ziemlich gut bin.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen.« Ich reiche ihm die Blätter.
    »Das haben Sie nicht.« Er nimmt sie. »Womit stimmen Sie nicht überein?«
    »Ich halte es lediglich für verfrüht, schon irgendwen auszuschließen.«
    Er mustert mich seltsam, als versuche er, mich zu dechiffrieren. Ich weiche seinem Blick aus und konzentriere mich auf meine Notizen. »Der Kerl ist offensichtlich in einer Phase, wo alles eskaliert«, sage ich. »Glauben Sie, es gab einen Auslöser dafür?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass etwas in

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