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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Offenbar hatte er Visionen gehabt oder hatte zu- mindest eine Ahnung von dem, was sie an der Grenze zu Arun erwartete ...
    »Darf ich ...?«, wollte er sich zaghaft nach Einzelheiten erkundigen. »Nein«, beschied ihm Farawyn barsch, und dann, ein wenig freundlicher, fügte er hinzu: »Noch nicht. Alles ist noch zu undeutlich und verschwommen, und ich habe noch zu wenig Hinweise.«
    »Hinweise?«
    Die Naivität, die aus Granocks Frage sprach, rang Farawyn ein Grinsen ab. »Eine Vision kommt nicht von allein zustande«, erklärte er. »Sie braucht etwas, worauf sie sich stützen kann. Vergleiche es mit einer Landkarte, mit deren Hilfe du in der Lage bist, dich auf unbekanntem Terrain
    zurechtzufinden, auch wenn du dort noch nie zuvor gewesen bist.« »Ich verstehe«, sagte Granock, während er sich einmal mehr eingestand, dass er seinen Lehrer wohl niemals ganz begreifen würde. »Darf ich Euch trotzdem noch etwas fragen?«
    »Sofern es nichts mit der Zukunft zu tun hat. Ich gebe es allmählich auf, dir das Fragenstellen abgewöhnen zu wollen. Es scheint in deiner menschlichen Natur zu liegen wie das Bedürfnis zu essen oder zu schlafen.«
    »Ist das schlimm?«, fragte Granock betroffen.
    »Nein.« Farawyn schüttelte den Kopf, während er sich vorbeugte und sein Pferd am Hals tätschelte, so als wollte er das Tier dafür loben, dass es seit Beginn des Ritts noch nicht eine einzige Frage gestellt hatte. »Also, was möchtest du noch wissen?«
    »Es hat nichts mit den Kristallpforten zu tun«, versicherte Granock. »Wie überraschend«, kommentierte sein Meister. »Es gibt also noch mehr Fragen, die deinen ruhelosen Geist beschäftigen.«
    »Bei der Prüfung«, sagte Granock leise, »als wir gegen den Eisriesen kämpften ...«
    »Ja?«
    »... da hatte ich plötzlich das Gefühl, Eure Stimme zu hören«, fuhr Granock fort, »und es war mir, als würde sie mir ganz genau sagen, was ich zu tun habe.«
    »Und?«
    »Meister, bitte verzeiht - wahrscheinlich ist es nur wieder eine jener Schwächen, die ich als Mensch nun einmal habe, aber ich frage mich immerzu, ob ...« Er verstummte, als fehlten ihm die Worte.
    »... ob es wirklich du gewesen bist, der den praj/f bestanden hat«, sprach Farawyn aus, was seinem Schüler nicht über die Lippen wollte, »oder ob in Wahrheit ich es war, der dich aus dem Hintergrund gelenkt hat.« »Ja, Meister«, gab Granock zu.
    »Und wäre Letzteres der Fall?«
    Granock war einigermaßen erschrocken. »Wenn das so wäre«, antwortete er, »müsste ich denken, dass es keinen einzigen vernünftigen Grund gibt, warum ich hier sein und Euch auf dieser Mission begleiten sollte.«
    »Das würdest du denken?«
    Granock nickte betreten, und Farawyn wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als ihnen ein Reiter entgegen preschte. Es war Aldur. Dicht über den Pferdehals gebeugt saß er auf dem Rappen, und sein weiter Umhang bauschte sich hinter ihm.
    »Meister!«, rief er schon von Weitem, während das Tier mit trommelnden Hufen heransprengte.
    »Was gibt's?«, rief Farawyn ihm entgegen und zügelte seinen eigenen Gaul. Riwanon und später auch Alannah und Cethegar schlossen auf. »Dort, jenseits der Felsen!«, stieß Aldur atemlos hervor, auf die schroffen Gesteinsformationen deutend, welche die sanft ansteigende Straße zu beiden Seiten säumten. »Wir haben das Grenzland erreicht.«
    »Gut, Sohn«, knurrte Cethegar durch seinen zu Zöpfen geflochtenen Bart. »Dann müssen wir von nun an vorsichtig sein. Denn jenseits dieser Felsen schwindet die Macht des Elfenkönigs mit jedem Schritt, den wir weiter nach Südosten tun.«
    Er ließ die Zügel schnalzen und übernahm selbst die Vorhut, die anderen folgten mit etwas Abstand.
    Der Anblick war eindrucksvoll, und eine Welle glutheißer Luft brandete ihnen entgegen und vermittelte eine erste Ahnung davon, was sie im Süden erwartete.
    Eine weite Senke erstreckte sich vor den Reisenden, von niederem Gras und kargem Gebüsch bewachsen. Nur vereinzelt ragten Felsen auf. Und ganz im Südosten, wo sich die graubraune Ebene unter dem blassblauen Himmel verlor, erstreckte sich ein dunkles Band, das von einem Ende des Horizonts bis zum anderen reichte. Es war nur schemenhaft hinter der vor Hitze flirrenden Luft zu erkennen, aber unleugbar da.
    Seit Zehntausenden von Jahren ...
    »Der Cethad Mavur«, sagte Cethegar. »Von den Erben Sigwyns wurde er einst errichtet, um die Grenzen des Reiches zu sichern. Niemand weiß genau, was sich jenseits davon befindet, denn

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