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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gestalt und ließ sie einen Augenblick lang sonnenhell erstrahlen. Daraufhin verstummte das Gemurmel in der Halle, und aller Blicke waren wie gebannt auf den Vorsitzenden gerichtet, dessen schlichtem Äußeren kaum jemand die Jahrhunderte ansah, die auf seinen schmalen Schultern ruhten. Auf einmal herrschte Stille, die so vollkommen war, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Semias nahm sich die Zeit, seinen lautlos anklagenden Blick über die Reihen der Versammelten schweifen zu lassen. Erst dann ergriff er das Wort.
    »Ist es schon so weit gekommen?«, fragte er mit einer Stimme, die seine innere Erregung nur mäßig verbarg. »Achten wir unsere eigenen Regeln nicht mehr? Wie, beim Lichte des Annun, können wir dann von anderen erwarten, dass sie das tun?«
    Erneut glitt sein Blick über die Versammelten, von denen einige schuldbewusst die Häupter senkten. »Mir ist bewusst«, fuhr er fort, »dass dies schwierige Zeiten sind und es viele Fragen zu klären gilt. Dennoch sollten wir der Tradition und jener Gesetze gedenken, nach denen dieser Orden schon seit so vielen Jahrtausenden agiert.«
    »Sehr richtig«, rief jemand vom linken Flügel her; es war Farawyn, eines jener Ratsmitglieder, die am vehementesten dafür eintraten, die Zuständigkeit und Kompetenzen des Ordens zu erweitern. Das von kurz geschnittenem schwarzem Haar umrahmte Gesicht des Zauberers wirkte asketisch wie das des Vorsitzenden, und in seinen Augen loderte wilde Erregung.
    »Was du nicht sagst, Bruder Farawyn«, meldete sich ein anderes Ratsmitglied zu Wort, das auf der rechten Seite Platz genommen hatte. Sein Haupt war kahl bis auf die Seiten; von dort hing langes graues Haar bis auf die Schultern herab. Vom Kinn wallte ein grauer Bart über die Brust des Zauberers, seine Augen lagen in tiefen Höhlen, und seine Nase war lang und scharf wie der Schnabel eines Falken. »Ausgerechnet du machst dich dafür stark, dass wir die alten Gesetze und Traditionen achten?«
    »Wieso erstaunt dich das, Bruder Palgyr?«, fragte Farawyn dagegen und gab sich keine Mühe, seine Abneigung zu verbergen; dass Palgyr und er Rivalen waren, war kein Geheimnis.
    »Nun, Farawyn - bist nicht du es, der sich seit einiger Zeit dafür einsetzt, dass die Rechte des Rates gegenüber denen des Königs gestärkt werden sollten?« »Das ist wahr.«
    »Und bedeutet dies nicht, dass die alten Traditionen gebrochen werden? Dass die Gesetze gebeugt werden müssen?«, fragte Palgyr weiter, und zustimmendes Gemurmel wurde laut, nicht nur von seiner eigenen Seite, sondern auch vom gegenüberliegenden Ratsflügel.
    »Dies habe ich nie gefordert, Bruder Palgyr«, entgegnete Farawyn, das Wort »Bruder« sorgsam betonend. »Es stimmt, dass ich dafür eintrete, die Rechte des Rates zu stärken, aber ganz sicher denke ich nicht daran, mit den grundlegendsten Traditionen unseres Ordens zu brechen.«
    »Die da wären?«, fragte Palgyr provozierend.
    »Die Harmonie der Natur«, erwiderte Farawyn ohne Zögern, »die Freiheit der Gedanken sowie das Lebensrecht aller Kreaturen, die auf Erdwelts Fluren wandeln. Dies sind die grundlegendsten aller Gesetze, auf denen alle anderen Regeln unseres Ordens beruhen. Wer an ihnen zweifelt, rüttelt an dem Fundament, auf dem diese Gemeinschaft errichtet ist.«
    »Wohl gesprochen«, sagte Palgyr. »Aber ist es dir auch ernst mit diesen Worten?«
    »Willst du mich der Lüge bezichtigen?«
    »Dich? Einen Mitbruder des Ordens?«, fragte Palgyr in gespieltem Erschrecken und verzog das Gesicht. »Selbst du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich so etwas niemals tun würde. Was mir allerdings jüngst zu Ohren kam ...« Er verstummte, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Was ist dir denn zu Ohren gekommen, Palgyr?«, fragte Farawyn, der die Anrede »Bruder« diesmal geflissentlich überging. »Was haben dir deine Spitzel zugetragen, die du auf mich angesetzt hast und auf alle, die mir nahestehen?«
    Statt zu antworten, wandte sich Palgyr Hilfe suchend an den Vorsitzenden. »Nahad, du bist der Älteste und Weiseste unter uns. Sag du mir, ob ich derartige Unterstellungen wirklich hinnehmen muss - oder sollte dich die Zuneigung zu deinem ehemaligen Schüler daran hindern, in dieser Sache Recht zu sprechen?«
    »Keineswegs«, erwiderte Semias ruhig. »Farawyn mag einst mein Novize gewesen sein, aber das ändert nichts daran, dass ich weder seine Ansichten teile noch sein Verhalten entschuldige.«
    »Aber nahad ...«, wandte Farawyn ein.
    Doch Semias

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