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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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seine aufgestaute Wut und Frustration entluden. »Das muss ein Scherz sein! Ein gelungener Scherz ...«
    Der Wicht teilte seine Heiterkeit keineswegs. Ratlos blickte er an sich herab, konnte an seiner Erscheinung jedoch nichts entdecken, was einen solchen Ausbruch der Heiterkeit auch nur halbwegs rechtfertigte. Möchte wissen, was so komisch ist, knurrte er.
    »Alles, einfach alles!«, blökte Granock. »Die kleinen Augen, die spitze Nase und erst dieser Hut!«
    Der Kobold griff nach der Krempe seiner Blütenkappe, die frisch und kein bisschen welk aussah und der Kälte auf unbegreifliche Weise trotzte, und rückte sie zurecht. Was stimmt denn nicht mit meinem Hut?, wollte er wissen, worauf Granock nur noch lauter wieherte.
    Was für ein roher, ungehobelter Klotz du bist, konstatierte der Kobold, während er den Spieß umdrehte und den Menschen von Kopf bis Fuß musterte, einen Ausdruck offener Missbilligung im runden Gesicht. Und du bist überall behaart!
    Granocks Gelächter brach ab, und er sah seinerseits an sich herab. Um seine Nacktheit hatte er sich nicht mehr geschert - in der langen Liste der vielen Dinge, die ihn störten, rangierte sie ziemlich weit unten.
    »Zum Glück«, konterte er, »sonst hätte ich mir in diesem elenden Gefängnis längst den Hintern abgefroren, und zwar buchstäblich.«
    Buchstäblich, kam es zurück. Du kannst lesen und schreiben? Wie überraschend...
    Granock blieb eine Antwort schuldig - nicht etwa, weil ihm keine Erwiderung eingefallen wäre, sondern weil ihm erst jetzt aufgefallen war, dass die Lippen des Kobolds fest geschlossen blieben, während er sprach, und dass er die Stimme des Knirps nur in seinem Kopf wahrgenommen hatte.
    »W-was ist los mit mir?«, fragte er verblüfft und griff sich instinktiv an die Ohren. »Verliere ich jetzt den Verstand?«
    Kaum, versetzte der Wicht prompt. Was man nicht hat, kann man nicht verlieren.
    »Du sprichst mit mir, aber ich höre dich nicht. Das ergibt keinen Sinn ...« Nein, gab der Kobold zu. Es sei denn, man hätte jemals etwas von Gedankenübertragung gehört. Aber das dürfte in deinem Fall ziemlich unwahrscheinlich sein.
    »Gedankenübertragung?« Granock kam sich vor wie ein Idiot. Das kam dabei heraus, wenn man einem Elfen vertraute: Man fand sich splitternackt in einer Kerkerzelle aus Eis wieder und unterhielt sich mit einem Wichtelmännchen, das noch nicht einmal den Mund aufmachen musste, um sich verständlich zu machen ...
    Das mit dem Wichtelmännchen habe ich gehört - und ich nehme es persönlich!
    »Du kannst auch meine Gedanken lesen?«
    Unglücklicherweise - ein solches Durcheinander von Gefühlen, Bildern und wirren Ideen habe ich noch selten erlebt. Gut, dass sie dir beibringen werden, wie du das alles für dich behältst.
    »Sie?«, fragte Granock.
    Die Zauberer, erklärte der Kobold. Ihretwegen bist du doch hier, oder nicht? Granock nickte. Es stimmte, deshalb war er nach Shakara gekommen - um mehr über sich und seine besondere Fähigkeit zu erfahren, und die Einzigen, die ihm da weiterhelfen konnten, waren die Zauberer. Nach allem, was ihm seit seiner Ankunft widerfahren war, glaubte er allerdings mehr und mehr, dass man ihn nach Strich und Faden verar...
    Ich muss doch sehr bitten!, fiel ihm der Kobold in seine Gedanken. Pass auf deine Wortwahl auf! Du bist hier nicht mehr unter Menschen, verstanden? »Für jemanden, der so klein ist, bist du reichlich unverschämt«, stellte Granock fest.
    Und für jemanden, der aus dieser Zelle raus will, bist du ziemlich frech, konterte der Wicht. Eigentlich hatte ich ja den Auftrag, dich hier rauszuholen, aber wenn du nicht willst...
    Schon wandte sich der Knirps ab.
    »Warte!«, rief Granock. »Ich hab's nicht so gemeint.«
    Ach nein? Der Kobold blickte über die Schulter zurück, die Augen zu winzigen Schlitzen verengt.
    »Nein«, versicherte Granock, während er sich auf die Knie niederließ und dem Kobold die Hand reichte. »Fangen wir einfach noch mal von vorn an: Mein Name ist Granock.«
    Ich weiß, knurrte es in seinem Kopf. Komischer Name.
    »Und wie heißt du?«
    Ariel.
    »Freut mich, Ariel. Und, willst du nicht einschlagen?«
    Der Kobold schaute auf die noch immer ausgestreckte Hand, die fast halb so groß war wie er selbst.
    Nö.
    Damit wandte er sich endgültig ab und ließ den Menschen einfach zurück. »U-und jetzt?«, fragte der verblüfft.
    Ariel antwortete nicht, aber er ließ die Zellentür offen, was Granock als Aufforderung betrachtete, dem kleinen Kerl

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