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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ihres Vaters und nicht weniger ehrgeizig, als er es gewesen ist.«
    »Tut mir den Gefallen und behaltet Euer Gift auf Eurer Seite des Gitters«, bat Granock grimmig. »Ich habe keine Verwendung dafür.«
    »Nein? Wollt Ihr mir erzählen, Yrena hätte noch nicht versucht, Euch zu beeinflussen? Dass ihre Erscheinung und ihr sanftmütiges Wesen Euch völlig kaltgelassen hätten?«
    »Nun schweigt endlich!«
    Ardghal kam seiner Aufforderung nach, und in der Stille, die eintrat, hörte sich Granocks Schnauben an wie das eines wilden Stiers. Fieberhaft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, während er sich inständig wünschte, Farawyn hätte ihn nicht für diese Mission ausgewählt. Zum einen wäre Nimon dann noch am Leben, zum anderen brauchte er nicht durch graues Niemandsland zu tappen, in dem nichts so war, wie es schien.
    Dabei hätte er eigentlich zufrieden sein können.
    Immerhin hatte Ardghal keinen Hehl daraus gemacht, in Margoks Diensten zu stehen, und ihm damit ein Werkzeug an die Hand gegeben, mit dem er Yrena nicht nur zur Neutralität verpflichten, sondern sie zum Kriegseintritt auf Seiten Tirgas Lans bewegen konnte. War folglich nicht er es, der das Heft des Handelns in den Händen hielt?
    Aber Granock hatte kein gutes Gefühl dabei. Die Angelegenheit gestaltete sich für seinen Geschmack zu einfach, fast so, als hätte er etwas übersehen - oder hatten Ardghal und seine unbequemen Fragen seinen Verstand benebelt? War vielleicht sogar etwas dran an dem, was der Verräter sagte?
    Granock schüttelte den Kopf, so als wollte er alle Bedenken auf einen Schlag loswerden. Er ärgerte sich, dass er Ardghal überhaupt zugehört hatte, und wandte sich zum Gehen.
    »Ich hätte Euch nicht aufsuchen sollen«, sagte er. »Ich hätte wissen müssen, dass Ihr mir nichts als Lügen erzählt. Spart sie Euch für den Lordrichter auf - er wird wissen, was davon zu halten ist.« Er drehte sich um und entfernte sich.
    »Die Wahrheit liegt stets im Auge des Betrachters«, rief Ardghal ihm hinterher. »Auch Farawyn weiß das, deshalb hat er es über all die Zeit geheim gehalten.«
    »Es?« Granock blieb abrupt stehen und wandte sich um. »Wovon sprecht Ihr?«
    »Wie ich schon sagte.« In den Augen des Elfen blitzte es listig. »Von der Wahrheit.«
    »Worüber?«
    »Über manches - zum Beispiel über den Verbleib Eurer Freunde Aldur und Alannah. Oder sollte ich sie besser Rothgan und Thynia nennen ...?«
    Granock stand wie vom tarthan getroffen. Dass Ardghal von seinen Freunden wusste, war eine Sache - schließlich hatte er auch ihn zumindest dem Hörensagen nach gekannt. Dass er jedoch über ihren Aufenthaltsort informiert sein wollte, entsetzte Granock geradezu. »Was genau wisst Ihr?«, hakte er nach.
    »Nicht viel.« Ardghal hob in geheuchelter Bescheidenheit die Achseln. »Nur dass sich die beiden dort befinden, wohin ein Elf normalerweise erst nach einem langen und erfüllten Leben gelangt - an den Fernen Gestaden.«
    Granocks Miene zeigte keine Regung. Woher, fragte er sich, hatte der Verräter seine Informationen? Schließlich hatte Farawyn es keinem anderen als ihm anvertraut...
    »Ihr wusstet es bereits«, deutete Ardghal Granocks verhaltene Reaktion richtig. »Ich muss zugeben, damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Woher habt Ihr Euer Wissen?«, blaffte Granock. »Spuckt es aus, Mann, oder ich...«
    »Mein Wissen worüber?«, fragte der Elfenfürst grinsend dagegen. »Vielleicht über Farawyns Sohn?«
    »Was redet Ihr da?« Wieder setzte Granock alles daran, sich seine Verblüffung nicht anmerken zu lassen, aber es gelang ihm auch diesmal nicht. »Farawyn hat keine Nachkommen.«
    »Nur einen«, schränkte Ardghal mit genüsslichem Grinsen ein. »Sein Name ist Aldur. Wusstet Ihr das etwa nicht?«
    Granock hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Sein Gesicht wurde heiß, und er stützte sich auf seinen Zauberstab, um nicht zu wanken. »Ihr ... Ihr lügt«, stieß er hervor, aber es klang ziemlich hilflos. »Schon wieder ...«
    »So? Meint Ihr?«
    Granock horchte in sich hinein. Er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen, aber so sehr er sich auch gegen die angebliche Enthüllung wehrte - er vernahm keinen Widerspruch. Im Gegenteil, vieles schien durch Ardghals ungeheure Behauptung erst Sinn zu ergeben.
    Der Streit zwischen Farawyn und Aldur am Tag des Abschieds. Das beharrliche Schweigen des Ältesten, was die Gründe für jenen Streit betraf. Und schließlich Aldurs unbändiger Zorn auf

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