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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Granock und die seltsamen Andeutungen, die er gemacht hatte ...
    Granock erinnerte sich, dass sein Freund ihm vorgeworfen hatte, er hätte ihm nicht nur Alannah rauben wollen, sondern auch seinen Vater. Bislang hatte Granock mit diesem Vorwurf nichts anfangen können, weil er geglaubt hatte, er beziehe sich auf den Elfen Alduran, den Aldur stets als seinen Vater angegeben und dem Gra nock nie persönlich begegnet war. Wenn Ardghal allerdings recht hatte, änderte das alles ...
    »Du weißt es«, stellte der Elf mit ruhiger Stimme fest. »Du weißt, dass ich die Wahrheit sage, nicht wahr?«
    »Und wenn«, stieß Granock hervor. »Wieso erzählt Ihr mir davon?«
    »Um Euch zu zeigen, dass auch Farawyn Euch nicht alles sagt. Er manipuliert Euch nicht weniger, als andere es tun, das solltet Ihr nun erkannt haben.«
    Granock wankte. Auch Aldur hatte stets behauptet, dass Farawyn nicht jener makellose Held war, als den Granock ihn sehen wollte, dass auch der Älteste von Shakara seine Interessen mit allen Mitteln verfolgte. Granock hatte solche Dinge nie hören wollen - ein Fehler, wie es aussah.
    Er spürte, wie sich neue Wut in ihm zusammenballte, die sich nun allerdings nicht mehr gegen Ardghal, sondern auch gegen Farawyn richtete, dem er trotz allem weiter vertraut und der in den Stürmen der vergangenen Jahre sein Fixstern gewesen war, an dem er sich orientiert und ausgerichtet hatte ...
    »Ich bin nicht dein Feind, Granock von den Menschen. Wenn du auch an meinen Worten zweifelst, zumindest dies solltest du mir glauben.« Granock nahm nur am Rande wahr, dass Ardghal in die vertraute Anrede gewechselt war und ihn mit dem Namen seiner Geburt ansprach. »Ich habe keinen Grund, dich zu belügen. Ich wurde gefangen und bin am Ende meiner Reise angekommen, folglich habe ich nichts mehr zu erwarten. Der einzige Wunsch, den ich noch habe, ist es, zurück nach Hause zu gelangen.«
    Granock schwieg, unfähig, etwas zu erwidern. Einen Augenblick lang stand er unentschlossen, dann wandte er sich vom Gitter ab und schritt hastig den Gang hinab, der aus den Kerkern Andarils führte.
      
      
     
16. UNATHANA
     
    Der Tag verstrich mit quälender Langsamkeit.
    Wie ein lauerndes Raubtier schien der unheimliche Feind, der draußen auf See Stellung bezogen hatte, weiter auf die passende Gelegenheit zu warten, um zum tödlichen Streich auszuholen.
    Párnas, Statthalter von Tirgas Dun, blickte bang nach Süden. Mehrmals hatte er den Eindruck, die feindliche Flotte würde sich nähern, dann wieder glaubte er, in der Ferne Pfeile und Brandgeschosse zu sehen, die in den Himmel stiegen. Aber jedes Mal waren es nur seine angespannten Sinne, die dem Statthalter einen Streich spielten. Der befürchtete Angriff blieb aus, und als sich der Tag schließlich dem Ende neigte und die Dämmerung einsetzte, verwandelte sich der schwarze Streifen am südlichen Horizont in ein Meer von Fackeln, die die See in Brand zu setzen schienen und von der ungeheuren Größe der Kriegsflotte kündeten, die Margok aufgeboten hatte.
    Trotz der ständigen Bedrohung waren die Bürger nicht untätig gewesen. So hatten zwei Kolonnen mit Flüchtlingen die Stadt im Lauf des Tages verlassen - Kinder und junge Frauen zumeist, aber auch einige Alte, deren Wissen keinesfalls verloren gehen und die Ewigkeit der Fernen Gestade erreichen sollte. Alle anderen Männer und Frauen im wehrfähigen Alter waren unterdessen zu den Waffen gerufen worden: Kaufleute und Kunsthandwerker, Schenkwirte und Heiler, Dichter und Bildhauer, aber auch Sängerinnen, Musen und Gesellschafterinnen - sie alle waren mit Bogen, Pfeilen, Schilden und Schwertern versehen und in einzelne Gruppen unterteilt worden, die jeweils einen eigenen Mauerabschnitt zu besetzen hatten. Die Verteidigung der Stadt war somit organisiert - allerdings brauchte man kein Hellseher zu sein, um sich auszurechnen, wie der ungleiche Kampf ausgehen würde, wenn Margoks Horden tatsächlich angriffen.
    Entsprechend sehnte man das Eintreffen der königlichen Truppen herbei, um die Párnas gebeten und die König Elidor zugesagt hatte, und als die blassrote Sonnenscheibe im Westen versank, fragte sich nicht nur der Statthalter bang, ob dies die Nacht sein würde, in der Tirgas Dun fallen und in Strömen von Blut versinken würde. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit jedoch geschah etwas, womit weder er noch sein Minister Yaloron so rasch gerechnet hatten: Die Kristallpforte nach Tirgas Lan öffnete sich zum ersten Mal nach langer Zeit,

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