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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Zauberorden und Tirgas Lan bestimmt hatte, war nichts mehr zu spüren.
    Man arbeitete zusammen, als hätte man nie etwas anderes getan - das Traurige daran war, dass die Einsicht hierzu erst im Angesicht des drohenden Untergangs erfolgt war.
    Wenn Farawyn die Augen schloss, so hatte er eine schreckliche Vision, allerdings nicht von der Art, wie seine Gabe sie ihm ab und an vermittelte. Was er vor sich sah, war vielmehr die Folge seiner Befürchtungen und Ängste. Er sah die Straßen Tirgas Lans, aber sie waren nicht mehr leer, sondern von Horden plündernder Unholde bevölkert, deren Hingen blutbesudelt waren; die Häuser der Stadt mit ihren Säulen, Kuppeln und Balkonen standen in Flammen und über allem stand ein blutroter Mond ...
    Zum ungezählten Mal an diesem Tag fragte sich Farawyn, ob er es tun sollte.
    Sollte er entgegen Atgyvas Anraten doch das verbotene Wissen bemühen und Elfenkristalle als Waffen einsetzen, wie Cysguran es forderte? Zweifellos hätte er damit das Kräfteverhältnis zwischen Angreifern und Verteidigern ausgleichen können, aber was, wenn er und die Seinen unter den Einfluss der verdorbenen Kristalle gerieten? Würde dann nicht alles vergeblich gewesen sein? Und war es womöglich dieser Schritt, zu dem Margok ihn drängen wollte?
    Entschieden schüttelte der Älteste das Haupt.
    Noch war es nicht so weit.
    Noch war er nicht gewillt, diese letzte, verzweifelte Maßnahme zu ergreifen. Noch gab es Hoffnung, auch wenn dem grässlichen Feind mit Magie allein nicht beizukommen war.
    Was Tirgas Lan brauchte, um dem Ansturm der Unholde standzuhalten, war ein Wunder.
      
      
     
6. GYRTHARO DESHRAN
     
    Wie lange er nun schon in dem kalten und feuchten Kerkerloch hockte, war für Granock unmöglich so sagen.
    Anfangs hatte er noch mitzuzählen versucht und sein Schlafbedürfnis als Orientierung genommen. Aber bald schon war ihm auch dafür jede Empfindung abhandengekommen, und er gewann den Eindruck, dass sein Aufenthalt in diesem dunklen Gefängnis einer einzigen mondlosen Nacht glich.
    Es gab keine Fenster nach draußen und nur eine Tür, durch die hin und wieder blakender Fackelschein fiel, nämlich dann, wenn Rothgans grobschlächtige Schergen ihm zu trinken oder zu essen brachten - fauliges Wasser und schimmeliges Brot, das Granock bislang nicht angerührt hatte. Entsprechend schwach und kraftlos fühlte er sich, und er bezweifelte, dass er von seinen Zauberkräften hätte Gebrauch machen können, selbst wenn die magischen Fesseln ihn nicht daran gehindert hätten.
    Je länger seine Gefangenschaft dauerte und je mehr Gelegenheit Granock hatte, über alles nachzudenken, desto klarer wurden ihm die Zusammenhänge - und das, obwohl ihm diesmal niemand die Antworten gab.
    Deshalb also war niemals Kunde von den Fernen Gestaden in Shakara eingetroffen, deshalb hatte niemand je von der Eroberung der Insel durch Margoks Horden erfahren: Der Zauberer, den Farawyn entsandt hatte, damit er Crysalion bewache und die Kristallpforte hüte, hatte sich mit dem Dunkelelfen verbündet. Aldur-Rothgan, sein eigener Sohn, war ein Verräter!
    Wenn er zurückdachte, wenn er sich an den jungen, vielversprechenden Novizen erinnerte, der Aldur einst gewesen war, so konnte Granock es noch immer nicht glauben. Selbst in jenen Tagen, da sie noch keine Freunde gewesen waren und der Elf nichts unversucht gelassen hatte, ihn aus Shakara zu vertreiben, hatte er ihn im Stillen bewundert - für seine Willensstärke, seine innere Kraft und seine magische Begabung. Dass all dies dem Bösen anheimgefallen sein sollte, war kaum vorstellbar. Dennoch war es so, und Granock selbst trug zumindest einen Teil der Schuld daran.
    Wie bereute er, was damals geschehen war! Wie viele Male wünschte er sich, seine Fähigkeit dazu benutzen zu können, um das Rad der Zeit nicht nur anzuhalten, sondern es zurückzudrehen zu jenem schicksalhaften Tag, an dem das Verderben seinen Lauf genommen hatte. Aber natürlich war das nicht möglich, und so blieb ihm nur, sich mit der Strafe abzufinden, die man ihm zugedacht hatte.
    Zum ungezählten Mal fiel er in unruhigen Schlaf, aus dem er erwachte, als jemand gegen die Zellentür drosch. Er schlug die Augen auf, nur um in Rothgans hämisch grinsende Gesichtszüge zu blicken, die durch die Gitterstäbe starrten.
    »Was willst du?«, ächzte Granock. Seine Stimme hörte sich dünn und krächzend an, eine Folge des Wasserentzugs. »Dich an meinem Anblick weiden?«
    »Daran ist nichts Erbauliches«,

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