Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
Vom Netzwerk:
sie würde nicht nur wegen Lotte zurückkommen. Jetzt, da sie wusste, dass Lottes Vater noch am Leben war, würde sie stattdessen ihn jagen.

Kapitel 4
    Lotte wachte am ganzen Körper zitternd auf, die Hände noch ausgestreckt, um ihren Vater zu umarmen, aber er entglitt ihr mit dem Schlaf.
    »Was ist los?«, fragte Sofie, die mürrisch herumzappelte, als Lotte sie weckte, und Lotte wurde plötzlich bewusst, dass sie und ihr Vater in dem Traum allein gewesen waren. Seit Lotte und Sofie als Vertraute miteinander verbunden waren, hatte Lotte kaum einmal geträumt, ohne dass Sofie dabei gewesen wäre.
    »Ich war bei meinem Dad«, murmelte sie und sah zu, wie Sofie sich im Dämmerlicht streckte und gähnte.
    Sofie erstarrte und tapste über das Bett auf Lotte zu. »Ich verstehe nicht. Ich habe geschlafen. Wie kann es sein, dass du ohne mich gegangen bist?«
    Die Worte waren anklagend genug, aber wie Sofie sie aussprach war irgendwie noch schlimmer. Ihre Stimme klang nicht, als versuche sie, Schuldgefühle bei Lotte zu wecken – sie klang verloren und verwirrt und entsetzlich verletzt.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Lotte flach. Sie wusste, sie hätte versöhnlicher sein sollen, Sofie trösten und beschwichtigen sollen. Doch ein Teil von ihr war immer noch auf diesem Schiff, starrte auf die ungeheure Weite aus Himmel und See und versuchte, ihren Vater dazu zu bringen, sie wahrzunehmen.
    Sofie stieß ein jämmerliches kurzes Jaulen aus und kehrte ans Bettende zurück, wo sie die Schnauze unter den Pfoten vergrub und vorgab, sich zu verstecken.
    Lotte hob langsam den Kopf. »Sofie, es tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, wieso du nicht mit mir gekommen bist. Ich wollte nicht, dass es passiert. Ich hatte nur einen Traum! Bitte, sei nicht böse auf mich.« Sie seufzte erschöpft. Sie hatte nicht das Gefühl, als hätte sie überhaupt ein Auge zugetan.
    »Ich bin nicht böse«, brummte Sofie unter ihren Pfoten hervor.
    »Dann eben verletzt.«
    »Du hast mich zurückgelassen.«
    »Das wollte ich doch nicht!«, jammerte Lotte und zuckte zusammen, als Danny, der im Zimmer nebenan schlief, gegen die Wand hämmerte, um ihr mitzuteilen, sie solle um diese Uhrzeit nicht so einen fürchterlichen Krach machen.
    »Wir sollten weiterschlafen. Du hast morgen Schule.« Sofie drehte Lotte den Rücken zu, und als Lotte versuchte, ihren Geist zu erreichen, traf sie auf einen watteweichen, undurchdringlichen Nebel, der auf höchst uneinschläfernde Weise Schlaf! kreischte.
    Als Lotte erneut aufwachte, weil Onkel Jacks Rufen sie aus einem leichten, unruhigen Schlaf riss, war Sofie verschwunden. Lotte zog rasch ihre Schuluniform an und polterte in großer Sorge die Treppe hinunter.
    Sofie trank Kaffee in der Küche. Auf ihre Nase tanzten Kaffeeblasen, auf ihrem Gesicht lag jedoch nicht der übliche glückselige Erster-Koffeinschock-des-Tages-Ausdruck. Ihre Schnurrhaare hatten beschlossen, herunterzuhängen. Als sie bemerkte, dass Lotte sie von der Küchentür aus beobachtete, schlackerte sie munter mit den Ohren und versuchte, auszusehen, als sei alles in bester Ordnung.
    »Geht es dir gut?«, flüsterte Lotte, nahm sich ein Glas und etwas Orangensaft und setzte sich neben sie.
    »Selbstverständlich. Warum auch nicht?«, fragte Sofie leichthin.
    Lotte wusste nicht, was sie sagen sollte, um ihre Mir-egal-Mauer einzureißen, und das wollte sie unbedingt, weil sie überzeugt war, dass es Sofie ganz und gar nicht egal war. »Ich muss zur Schule«, sagte sie aufseufzend. »Wir sehen uns nachher. Wirst du dann versuchen, mir bei diesem Herbeirufungs-Zauber für das Kaninchen zu helfen? Bitte?«
    Sofie hielt den Blick auf ihren Kaffee gesenkt. »Also gut«, murmelte sie ungnädig.
    Lotte ging langsamer zu ihrem Treffpunkt mit Ruby an der Brücke, als sie gemusst hätte. Sie grübelte darüber nach, wieso es Sofie so sehr verdrießte, dem Kaninchen zu helfen. Konnte sie Kaninchen wirklich einfach nicht leiden? Aber sie hatte Tabitha, der Katze, geholfen, und Sofie verabscheute Katzen! Es ergab keinen Sinn. Und warum war Sofie nicht in ihrem Traum vergangene Nacht aufgetaucht? Lotte konnte sich nur vorstellen, dass es daran lag, dass sie sich kurz vorm Schlafengehen gestritten hatten. Hatte das tatsächlich einen so großen Unterschied gemacht?
    Sie hatten sich schon wegen anderer Dinge in den Haaren gehabt. Selbst wenn es meistens nur darum gegangen war, wer die letzte Schokoladenpraline bekam. Lotte war sich so sicher gewesen, dass Sofie als

Weitere Kostenlose Bücher