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Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Paris besucht hatten. Sie waren durch eine magische Tür gegangen, die Sofie in der Tierhandlung entdeckt hatte. Sie führte in einen anderen Laden, voller herrlich funkelnder Vögel, die unter einer bemalten Decke herumflogen. Eine Pariser Tierhandlung, die nur wenige Schritte von der Wohnung ihrer Mutter entfernt lag.
    Als Lotte und Sofie die Feuerleiter hochgeklettert waren und durch das offen stehende Küchenfenster ihrer Mutter gespäht hatten, war Lotte zu ihr geeilt, um sie zu umarmen. Ihre Mutter weinen zu sehen, weil sie sie so sehr vermisste, hatte Lotte vergessen lassen, dass sie eigentlich gar nicht hätte dort sein dürfen – dass ihre Mum deswegen sicher eine Menge Fragen gehabt hätte. Lotte hatte an nichts anderes mehr gedacht, als daran, sie in den Arm zu nehmen. Aber ihre Mutter bemerkte ihre Anwesenheit nicht. Lotte war überzeugt, dass sie etwas gespürt hatte, sie und Sofie waren jedoch unsichtbar gewesen, wie Gespenster. Es war besser so gewesen. Zu erklären, wie sie dorthin gekommen waren, wäre zu schwierig gewesen – wahrscheinlich unmöglich. Aber sie hatte sich trotzdem nach einer echten Umarmung gesehnt.
    Jetzt konnte ihr Vater sie ebenfalls nicht spüren. Lotte nahm an, es bedeutete, dass sie nicht wirklich dort war. Die Hand nach wie vor auf seinem Arm – glaubte sie etwa, er würde davonschweben? – trat Lotte einen kleinen Schritt zurück und sah nach oben. Ihr Vater war sehr groß. Sie hatte eine verschwommene Erinnerung daran, doch sie hatte ihren Kleinkinderinnerungen nicht getraut und gedacht, sie habe ihn nur so groß im Gedächtnis, weil sie selbst noch so klein gewesen war. Aber er war nach wie vor groß. Er war auch braungebrannt, viel mehr als Onkel Jack, der gerne sagte, er sei ein Troll, der sich vor dem Sonnenlicht in seinem Laden versteckte. Lotte nahm an, falls ihr Vater in Indien gelebt hatte oder irgendwo in der Nähe von Indien, war es kein Wunder, dass er so braun war. Seine Haare waren immer noch so schwarz wie ihre, nur hier und dort durchzogen von ein paar silbernen Strähnen.
    Seine Hände, die auf seinen Armen lagen, während er sich über die Reling beugte, hatten lange, dünne Finger, die genau wie Lottes aussahen. Ihr stockte der Atem, als ihr Blick darauf fiel. Daddy. Sie hatte nicht gedacht, dass sie sich an viel erinnern würde, sie erinnerte sich jedoch an diese Hände, wie sie lustige Papierflieger für sie bastelten oder sich zu den albernen Babyliedern, die sie so gerne sang, durch die Luft bewegten. Lotte nahm ihre Hand von seinem Jackenärmel und legte sie über seine langen Finger. Sie sammelte, was sie an Liebe und Hoffnung in sich trug, und schickte sie durch ihre Haut zu ihm.
    Er blinzelte. Aber das war alles. Genauso gut hätte er trockene Augen von der Meeresbrise haben können.
    Lotte seufzte. Wenigstens war er auf einem Schiff. Das musste ein gutes Zeichen sein, oder? Er reiste. Das hieß doch sicherlich, dass er nach Hause kam. Das Einhorn hatte gesagt, er versuche es. Dieser Traum musste eine Botschaft sein, die ihr zeigen sollte, dass er auf dem Weg zu ihr war.
    Es war so frustrierend, nicht mit ihm reden zu können. Lotte wünschte sich beinah, er wäre wieder ein Einhorn – wenigstens würde er sie dann sehen können, nicht wahr? Und sie könnten reden.
    Sie wünschte es sich beinah, aber nicht ganz. Sein wahres Ich vor sich zu haben, war so unglaublich. Er sah genauso aus wie auf den Fotos. Wie ein größerer, schlankerer Onkel Jack. Es war, als würde eine verblasste Erinnerung mit neuem Leben gefüllt. Sie brachte es nicht über sich sie loszulassen, selbst wenn er nicht mit ihr reden konnte.
    Ihr Vater drehte sich um und lehnte sich an die Reling, um in den Himmel zu starren. Er murmelte etwas, das Lotte nicht verstand, und sie presste sich dicht an ihn, hing gebannt an seinen Lippen, als könne sie ihn allein durch Willenskraft dazu bringen, es noch einmal zu sagen.
    »Sie ist hinter mir her. Ich spüre, wie sie näher kommt. Ich weiß nicht, was sie will.« Er schüttelte resigniert den Kopf. »Was ist, wenn sie das findet, wonach ich suche?« Er drückte die Hände gegen die geschlossenen Augenlider, wütend vor sich hin murmelnd. »Wonach suche ich? Ich kann nichts sehen. Ich kann nichts sehen. Wo sind sie alle?«
    Lotte legte die Arme um ihn und wünschte sich, er wüsste, dass sie da war. Er musste Pandora meinen, davon war sie überzeugt. Nun, das beantwortete ihre Frage. Pandora würde sie nicht in Frieden lassen. Aber

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