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Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Fred heruntergefallen war. Dann wurde ihr bewusst, dass Sofie die Gestalt an der Tür mit großen Augen ansah und sie hob ebenfalls den Blick.
    »Das wäre freundlich«, sagte ihr Vater höflich.
    Lotte starrte ihn wortlos an, der fremde und zugleich vertraute Mann starrte zurück. Er war Onkel Jack sehr ähnlich. Er war ihm so ähnlich, dass man die beiden hätte verwechseln können, solange man ihm nicht direkt ins Gesicht schaute. Aber als sie ihn genauer betrachtete, war es offensichtlich. Wie hatte sie das nur übersehen können? Er trug dieselbe gelbe Öljacke, die er in ihrem Traum angehabt hatte – die komische Jacke, die auch Danny aufgefallen war.
    Lotte musste schlucken, ehe sie ein Wort herausbrachte.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte sie schließlich. Es war das Einzige, das ihr in den Sinn kam.
    Ihr Vater blinzelte, seine Miene verdüsterte sich. »Ich war … Ich war weg …« Er schüttelte sich leicht und schluckte, als habe er Angst.
    »Sie hat dich vermisst«, sagte Sofie anklagend zu Lottes Vater. »Sie alle haben dich vermisst. Du hättest nicht so lange wegbleiben dürfen.«
    Er sah Lotte an, seine Augen blickten verwirrt, als wäre er sich nicht sicher, was man ihm vorwarf. »Es tut mir leid«, murmelte er.
    »Wo warst du?«, fragte Lotte noch einmal. »Onkel Jack hat gesagt, du seist in den Regenwald gegangen, um nach Einhörnern zu suchen.«
    Aus seinem Blick war abzulesen, wie stark es in ihm arbeitete, als er den Namen hörte. »Jack. Ja. Ja, ich habe die Einhörner gefunden. Da bin ich mir sicher.«
    Lotte und Sofie tauschten besorgte Blicke. Fred schlidderte über den Tresen und sah zu ihm hoch. Lottes Vater schenkte der kleinen pinkfarbenen Maus ein erschöpftes Lächeln und flüsterte: »Schöne Farbe.«
    »Danke sehr.« Fred strahlte und flitzte seinen Arm hinauf, um sich auf seine Schulter zu stellen. »Mir gefällt es, so hoch oben zu sein. Du bist ganz schön groß, was? Ist er ein Freund von dir, Lotte?«
    Wie die meisten Mäuse hatte Fred ein Erbsenhirn. Lotte hatte ihm von ihren merkwürdigen Einhornträumen erzählt, da war sie sich sicher, aber er stellte den Zusammenhang nicht her. Er hatte keinen Schimmer, wer diese wunderbar große Person war.
    Lotte nickte. »Ich schätze schon«, sagte sie leise, blickte in die Augen ihres Vaters und hoffte insgeheim, er würde sie anlächeln, in die Arme nehmen und fest an sich drücken.
    Doch das tat er nicht. Er hüstelte nervös und versuchte zu lächeln.
    Mit wachsendem Entsetzen dämmerte Lotte, was er sagen würde, als er den Mund aufmachte.
    »Es tut mir leid, ich bin überzeugt, ich sollte es wissen, aber … wer bist du?«
    Lotte schluckte. Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Blinzelnd drängte sie die Tränen der Enttäuschung zurück. So hatte sie sich die Rückkehr ihres Vaters nicht ausgemalt. Ganz und gar nicht. Sie bemühte sich, zu lächeln, und sagte mit verzagter, leiser Stimme zu ihm: »Ich bin Lotte.« Sie ertrug es nicht, noch hinzuzufügen: deine Tochter. Es war zu schlimm, es ihm sagen zu müssen. Er sollte es von allein wissen! »Hättest du gern einen Kaffee?«, fügte sie hinzu, wandte sich ab und rannte beinah in die Küche, um einen Moment für sich zu sein und ihre Tränen vor ihm zu verbergen.
    Ihr Vater folgte ihr und sah zu, wie sie ihm Kaffee einschenkte.
    »Lotte …«, sagte er langsam. »Ich kenne dich. Woher kenne ich dich?«
    Lotte stellte den Kaffeebecher vor ihn hin und hob den Blick, um ihm in die Augen zu sehen. Alle hatten stets behauptet, sie sähen genau aus wie ihre.
    Ihr Vater war zu Hause, und er wollte etwas über sie erfahren – und über sich. Wo sollte sie beginnen? Lotte lächelte ihn an und holte tief und langsam Luft. Sie zwang sich, Ruhe zu bewahren und nicht herauszuschreien, dass sie seine Tochter war. Es spielte schließlich keine Rolle, wenn er Zeit brauchte, sich zu erinnern.
    Alles, was zählte, war, dass sie wieder einen Vater hatte.

Über die Autorin

    © Nigel Bird
    Holly Webb wuchs im Londoner Südosten zusammen mit zwei Hunden, einer Katze und neun Wüstenrennmäusen auf. Sie studierte Latein und Griechisch und arbeitete fünf Jahre lang als Kinderbuchlektorin, bis sie beschloss, selbst zu schreiben, weil das mehr Spaß macht und einfacher vom Sofa aus geht. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann, ihren drei Söhnen und ihrer Katze in Reading und leitet eine Pfadfindergruppe.

Die zauberhafte Tierhandlung Band 4
    Lotte und das Kaninchen-Wunder
    © 2013

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