Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder
nur mit den Achseln zuckte.
»Zara hat jahrelange Übung. Versuche einfach, so zu gucken, als täte es dir leid«, flüsterte sie.
Mrs Laurence verdonnerte sie zum Nachsitzen – was bedeutete, dass sie Onkel Jack und Rubys Eltern anrufen würde.
Ruby grinste, als sie der wutschnaubenden Lehrerin zurück ins Gebäude folgten, während Zara auf dem Schulhof blieb und vor ihren Freundinnen prahlte. »Ich hoffe, meine Mutter malt gerade. Sie hasst es, wenn Leute dann anrufen. Es wird damit enden, dass Mrs Laurence sich bei ihr entschuldigt.«
»Wird sie nicht sauer sein?«, fragte Lotte, die sich nicht sicher war, was Onkel Jack von der ganzen Sache halten würde. Er wusste, dass Zara sie schon des Öfteren herumgeschubst hatte, also würde er Lotte ihre Version der Geschichte hoffentlich glauben.
»Oh, wahrscheinlich schon, doch sie wird mich gegenüber Mrs Laurence verteidigen.«
Und tatsächlich, als Mrs Laurence fünf Minuten später aus dem Sekretariat kam, hatte sie einen hochroten Kopf, ihre Augen blitzten vor Wut. »Na schön, ihr zwei. Eine Stunde Nachsitzen nach der Schule. Ihr könnt darüber schreiben, wieso man mit Prügeleien keine Probleme löst.«
Lotte und Ruby nickten und bemühten sich, reumütig zu gucken. Aber als Mrs Laurence davonging, legte Ruby einen Arm um Lotte. »Was hat Zara zu dir gesagt? Ich habe noch nie so einen Ausdruck auf deinem Gesicht gesehen. Und als du ihr eine gescheuert hast, oh, Lotte, da hätte ich am liebsten gejubelt. Es war himmlisch.«
Lotte grinste kurz. »Es hat sich auch ziemlich gut angefühlt. Sie hat Sofie eine Ratte genannt, und das habe ich nicht ausgehalten, wo Sofie doch weg ist.« Ihre Stimme brach. »Also habe ich sie geschlagen.« Lotte schniefte und fügte mit bebender Stimme hinzu: »Ich wünschte bloß, Sofie hätte es sehen können!«
»Es tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe«, sagte Lotte zu Ruby, als sie nach dem Nachsitzen in der hereinbrechenden Dunkelheit nach Hause gingen. »Mrs Laurence war echt unfair.«
Ruby grinste. »Ich habe dir ja gesagt, du hättest nicht alle das Zauberbild vergessen lassen sollen, das du von Zara gemacht hast. Jetzt hält Mrs Laurence sie wieder für einen Engel.«
»Hm. Dann hätten alle gewusst, dass es etwas mit mir zu tun hatte. Und welche Erklärung hätten wir ihnen liefern sollen? Außerirdische?« Lotte seufzte. »Aber es war verlockend, keine Frage. Ich weiß wirklich nicht, wie Zara es anstellt.«
»Wie ich gesagt habe, jahrelange Übung. Und sie hat keine Skrupel oder Gefühle. Aber vergiss sie. Vor morgen müssen wir sie nicht wiedersehen, und bis dahin male ich mir einfach aus, wie du ihr noch eine knallst. Gehst du jetzt nach Hause, um weiter nach Sofie zu suchen?«
Lotte schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann sie auf magischem Weg nicht finden; ich glaube, sie versteckt sich vor mir. Weißt du noch, was du vorhin gesagt hast, als ich so ätzend zu dir war? Dass ich sie auf andere Art finden sollte, indem ich vor die Tür gehe und in echt nach ihr suche? Ich glaube, genau das muss ich machen.«
»Es wird bereits dunkel«, wandte Ruby ein und schauderte leicht. »Du kannst jetzt nicht losziehen.«
Lotte zuckte mit den Schultern. »Nun, zuerst muss ich nach Hause gehen und gucken, was Onkel Jack wegen des Nachsitzens sagt, doch irgendetwas muss ich tun. Ich kann nicht einfach rumsitzen und darauf warten, dass sie wiederkommt. Was ist, wenn das nicht passiert? Oder was ist, wenn es passiert und sie dann glaubt, ich hätte nicht einmal versucht, sie zu finden?«
Ruby sah sie nachdenklich an. »Hm, ich verstehe, was du meinst. Hast du ein Foto von ihr?«
Lotte blinzelte überrascht. »Ja, haufenweise. Du weißt doch, wie toll Sofie sich findet. Sie liebt es, fotografiert zu werden.«
»Dann sollten wir Suchplakate auf dem Computer entwerfen, finde ich, und sie überall in der Stadt verteilen. Ich könnte auf dem Heimweg ein paar für dich aufhängen. Mum hat mir eine SMS geschickt, um mir zu sagen, dass sie Mrs Laurence für eine dumme Schnepfe hält, und mich gefragt, ob Zara es immer noch auf dich abgesehen hat. Daher gehe ich nicht davon aus, dass ich sofort nach Hause muss, um Schönwetter zu machen.« Sie sah Lotte an und klimperte hoffnungsvoll mit den Wimpern. »Das heißt natürlich, falls du meine Hilfe willst?«
Lotte umarmte sie. »Weißt du, als du davongestürmt bist, konnte ich nicht glauben, dass ich mich gerade auch noch mit dir gestritten hatte. Ich saß dort und
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