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Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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dass das albern war – schließlich war es nicht so, als würde sie mit diesem Spruch gegen jemanden kämpfen, so wie sie sich nur wenige Tage zuvor gegen Pandora zur Wehr gesetzt hatte. Falls etwas schiefging, würde sie nicht einer verrückten Zauberin in die Hände fallen, die es auf ihre Familie abgesehen hatte. Aber irgendwie war der Gedanke an all die Macht da draußen, all die Magie, einfach furchtbar. Was war, wenn sie sie kaputtmachte? Was war, wenn sie etwas ausprobierte, das nicht erlaubt war, und ihre Zauberkräfte einfach verschwanden? Was war, wenn sie auf einmal lila wurde?
    Schluss damit!, rief Lotte sich streng zur Ordnung. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass etwas schiefgehen würde, nur weil Sofie nicht da war. Es würde schwieriger werden, das war alles. Eine gute Übung.
    Und überhaupt, dachte sie düster, hätte sie es in diesem Moment nicht ertragen, unten im Laden zu sein. Onkel Jack war noch immer in heller Aufregung wegen Sofie, da er letzte Nacht offenbar Stunden damit zugebracht hatte, vergeblich auf magischem Wege nach ihr zu suchen. Er hatte nicht einmal ein Schnurrhaar entdeckt und war deswegen völlig baff. Lotte vermutete, dass er Sofie zum Teil deshalb zurückhaben wollte, weil er unbedingt wissen wollte, wie es ihr gelungen war, sich dermaßen clever zu verstecken.
    Lotte entschied, dass sie etwas brauchte, das sie angucken konnte, anstatt einfach nur in die Dunkelheit zu starren. Etwas Kaninchenhaftes … Sie sah sich in ihrem Zimmer um, runzelte die Stirn, sprang dann auf und schnappte sich die Tierzeitschriften, die sie mitgebracht hatte, als sie zu ihrem Onkel gezogen war. In letzter Zeit hatte sie sich keine neuen mehr gekauft, denn schließlich war sie jetzt von echten Tieren umgeben, die sie sich jederzeit anschauen – oder mit denen sie reden konnte.
    Eifrig blätterte sie die Zeitschriften durch, denn sie meinte sich an einen Artikel über Kaninchen zu erinnern. Endlich fand sie ihn. Die Seite war mit Fotos von Kaninchen übersät, die den Betrachter ansahen. Keines von ihnen sah genauso aus, wie das Kaninchen aus der Tierhandlung – sein Fell hatte eine besonders schöne Schattierung eines lieblichen, silbernen Grautons gehabt –, aber sie würden genügen. Sie entschied sich für dasjenige, das ihrem Kaninchen am ähnlichsten sah, eines mit einem hübschen grauen Fell und einem niedlichen rosa Näschen, und riss sein Bild aus der Zeitschrift aus. Dann saß sie da, hielt es in der Hand, starrte die Papieraugen an und hoffte …
    Lotte begann einen Geruch wahrzunehmen. Es war kein sehr schlimmer Geruch, nur kein besonders frischer. Als hätte jemand den Käfig nicht ganz so häufig gesäubert, wie er gesollt hätte. Und es gab Futter in ausreichender Menge, aber ständig dasselbe. Keine Möhren- oder Apfelschnitze weit und breit. Und sie spürte die Einsamkeit. Niemand zum Reden. Erst recht niemand zum Kuscheln.
    Hallo …, murmelte sie leise, den Blick noch immer fest auf das Bild in ihrer Hand gerichtet.
    Das rosa Näschen des Kaninchens zuckte, woraufhin das Papier zerknitterte, und Lotte quietschte vor Überraschung und Schreck. Damit hatte sie nicht gerechnet. Das Kaninchen antwortete mit einem ängstlichen Quieken, und Lotte bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Weißt du noch, wer ich bin? Ich war mit meiner Freundin bei dir in der Tierhandlung. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.
    Das Kaninchen sah sie mit großen dunkelbraunen Augen an. In den Augen schimmerte Furcht, aber auch Intelligenz, dachte Lotte. Nicht zu vergleichen mit Sofies, aber selbst wenn dieses Kaninchen nicht sprechen konnte, so verstand es sie doch. Davon war Lotte überzeugt.
    Hab keine Angst. Bitte. Kannst du sprechen?
    Das Kaninchen nickte fast unmerklich. So unmerklich, dass Lotte beinah annahm, sie habe es sich nur eingebildet. Möchtest du denn nicht?, fragte sie.
    Das Kaninchen aus Papier sah sich um. Der schöne Gras-und-Blumen-Hintergrund hatte sich in schäbiges Käfigstroh verwandelt. Nicht sicher , murmelte es wachsam, dann schloss es die Augen und krümmte die Schultern, als ginge es davon aus, der Himmel würde einstürzen.
    Aber wir reden nur in unseren Köpfen , erinnerte Lotte es. Niemand kann dich hören.
    Das Kaninchen runzelte die Augenbrauen, in die braunen Augen trat ein verwirrter Ausdruck. Dann nickte es langsam. Schon möglich, flüsterte es zustimmend. Ich bin mir nicht sicher.
    Wie heißt du?, fragte Lotte. Hast

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