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Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung Bd. 4 - Lotte und das Kaninchen-Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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klein für das Tier zu sein schien) war auf einem breiten Regal zwischen dem Kleintierstreu und Kieselsteinen für Aquarien verstaut. Das Kaninchen hockte mit dem Gesicht zur Wand in einer Ecke. Lotte hatte sofort das Gefühl, dass es nicht glücklich war. Sie bezweifelte, dass irgendeine Kreatur Freude darüber empfunden hätte, in diesem düsteren, schäbigen Laden eingepfercht zu sein. Die einzigen anderen Tiere, die sie entdeckt hatte, waren deprimiert wirkende Goldfische in einem Aquarium, an dessen Vorderseite ein » Jeder zweite Goldfisch umsonst «-Schild gepappt worden war. Lotte nahm an, Goldfische besaßen nicht genug Köpfchen, dass es ihnen etwas ausgemacht hätte. Aber das Kaninchen litt, so viel stand fest.
    »Hallo«, flüsterte sie, und das Kaninchen schrak ein wenig zusammen. Doch es starrte weiter die Wand an. »Geht es dir gut?« Lotte war nicht sicher, ob sie überhaupt erwartete, eine Antwort von dem Kaninchen zu bekommen. Ein trostloser Ort wie dieser beherbergte gewiss keine magischen Kreaturen? Außer es wäre ein Versehen passiert, so wie bei Sam und Joe. Lotte tat allerdings auch jedes gewöhnliche Tier leid, dass hier eingesperrt war. Das Kaninchen spähte ohne jede Hoffnung über seine Schulter, der Blick stumpf. Lottes Anblick brachte es zum Blinzeln, und seine Ohren zuckten leicht. Ein schwacher Glanz trat in seine Augen, und es legte den Kopf nachdenklich auf eine Seite. Dann hoppelte es herum, damit es Lotte richtig ansehen konnte.
    »Gefällt es dir hier?«, fragte Lotte mit einer wedelnden Handbewegung, welche die staubigen Sachen einschloss, die sich rund um seinen Käfig stapelten.
    Das Kaninchen warf ihr einen unmissverständlichen Blick zu. Was glaubst du denn? , schien er zu besagen.
    Lotte nickte. »Es ist ganz schön scheußlich hier, nicht wahr?«, murmelte sie.
    »Halte dich von den Tieren fern!«, rief die alte Frau quer durch das Geschäft. »Ich werde nicht zulassen, dass so eine wie du ihnen Angst macht. Du solltest dich was schämen!«
    »Ich mich?«, gab Lotte zurück, die bei diesen Worten herumgefahren war. Das Zusammenleben mit ihrer eigensinnigen Vertrauten Sofie, die ein zu allem bereiter französischer Dackel mit spitzer Zunge war, hatte ihr Selbstvertrauen gestärkt, anderen Menschen die Stirn zu bieten. Aber schon ehe sie und Sofie ihre Magie und ihre Gedanken miteinander geteilt hatten, waren Menschen, die gemein zu Tieren waren, Lotte zuwider gewesen. Sie stolzierte zurück zum Ladentisch. »Ich habe ihm keine Angst gemacht! Das Kaninchen ist unglücklich, sehen Sie das nicht? Es hat da gehockt und die Wand angestarrt!« Sie spürte, wie Sofie zu Hause von einem Nickerchen aufwachte und sie aufgeregt anfeuerte. Sofies weiches schwarzes Fellwesen hüllte sie ein und ermutigte sie, weiterzumachen. »Es dürfte überhaupt nicht in so einem winzig kleinen Käfig gehalten werden!«
    »Kümmere dich um deinen eigenen Kram!«, fuhr die alte Frau sie an.
    »Tierquälerei geht alle etwas an«, konterte Lotte. Sie hatte keine Ahnung, wohin das Ganze führen sollte. Sie hatte nicht genug Geld, um das Kaninchen zu kaufen, und sie war überzeugt, dass es nicht schlimm genug behandelt wurde, um den Vorfall dem Tierschutzbund oder Ähnlichem zu melden. Es war einfach unglücklich.
    »Tierquälerei! Na wartet. Raus aus meinem Laden, ihr zwei. Auf der Stelle. Verfluchte kleine Satansbraten, ich werde euch die Polizei auf den Hals hetzen!« Die alte Frau schoss wie der Blitz hinter dem Ladentisch hervor und scheuchte sie aus dem Geschäft, wobei sie gackerte und schimpfte wie ein aufgebrachtes, kopfloses Huhn.
    Als sie sie aus der Tür drängte, warf Lotte einen Blick über die Schulter und sah, wie das Kaninchen sich traurig wieder zur Wand umdrehte. Dieser eine Blick brachte die Entscheidung.
    Sie würde es hier rausholen.
    Dummerweise hatte sie noch keine Idee, wie sie das anstellen sollte.
    »Wow«, murmelte Ruby, als die Tür mit einem nachdrücklichen Quietschen hinter ihnen ins Schloss fiel. »Sie war keine Hexe oder so, oder?«
    »Nein, sie war einfach nur gemein«, antwortete Lotte, die durch das Schaufenster in die Tierhandlung hineinblickte und dem Drang widerstand, Grimassen zu schneiden. Die alte Frau starrte sie immer noch an. Sie hatte ihr Telefon in die Hand genommen und ließ ihre Finger bedeutungsvoll über der Tastatur schweben. »Ich schätze, wir hätten ihr nicht erlauben sollen, uns rauszuschmeißen, aber ich wusste nicht, wie wir sie daran hindern

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