Die Zauberlehrlinge
Lager.«
»Was?«
»Wussten Sie das wirklich nicht? Dauernd überraschen Sie mich, Harry. Das verbessert Ihre Chancen, lebend aus der Sache herauszukommen. Ja, Mermillod war mein Maulwurf. Ich dachte mir, es bestünde ein gewisses Risiko, dass die anderen sich zusammentun und versuchen würden, ihre Funde zu veröffentlichen, nachdem ich sie entlassen hatte. Mermillod war meine Versicherung dagegen. Er sollte mich rechtzeitig warnen und dagegen stimmen, falls es dazu kam. Er hatte mir bereits gesagt, was sie planten, bevor Venning und Hammelgaard zu mir kamen. Ihnen gegenüber stellte ich mich dumm. Wie sich dann zeigte, habe ich mir dank des verdammten Tonbands damit allerdings nur selbst geschadet.«
»Mermillod war die ganze Zeit der eigentliche Verräter?«
»Ja. Ich habe ihn heimlich und - wie ich sagen muss -großzügig bezahlt. Er hatte teure Vorlieben. Ich mag solche Leute. Sie sind leicht zu korrumpieren.«
»Aber in dem Fall...«
»Ich hatte absolut kein Interesse daran, ihn tot zu sehen, genauso wenig wie ich die Absicht hatte, Venning und Hammelgaard drei Millionen Dollar zu zahlen. Statt dessen wollte ich ihren Versuch eines Privatgeschäfts benutzen, um sie in den Augen der anderen zu diskreditieren. Und ich wollte sie nach außen hin als Spinner hinstellen, indem ich ihre Hyperdimensionale Forschung von ein paar Angehörigen des wissenschaftlichen Establishments in der Luft zerreißen ließ. Darauf setzte ich Mermillod an. Er hatte Kontakte in der ganzen akademischen Welt und einen Blankoscheck von mir für Fälle, in denen ein bisschen Ermutigung nötig war. So sollten zwei von den sieben jede Glaubwürdigkeit verlieren, und ein weiterer von ihnen war glücklich zu sagen, was immer ich von ihm hören wollte. Damit hatte ich sämtliche Möglichkeiten abgedeckt. Es war überhaupt nicht nötig, irgendjemanden umbringen zu lassen.«
»Was haben Sie gedacht, als Sie von Davids Erkrankung erfuhren?«
»Dasselbe, was ich gedacht habe, als ich erfuhr, dass Mermillod tot ist: Dass die Dinge nicht nach Plan liefen. Aber was konnte ich tun? Nachdem Kersey starb, machten die anderen sich rar. Ich kam nach London, um sie zu finden, aber die Spur endete an Davids Krankenbett - wo wir das Vergnügen hatten, zum ersten Mal zusammenzutreffen. Ich hatte keine Möglichkeit, Hammelgaard und Co. aufzuspüren oder vorauszusehen, was sie tun würden. Ich musste es aussitzen. Ich war sicher, dass die Medien ihre Verschwörungstheorie nicht glaubhaft machen konnten, weil ich wusste, dass es keine Verschwörung gab, zumindest nicht von der Art, an die sie glauben wollten. Was zum Teufel da wirklich lief, wenn es nicht eine unglaubliche Serie von Unfällen war, wusste ich so wenig wie alle anderen. Bis das Band auftauchte und einen Erdrutsch von unwiderlegbaren Beschuldigungen auslöste. Ich brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass Globescope erledigt war. Aber wer hat das bewirkt? Ich lebe seit mehr als einem Monat aus dem Koffer, um es herauszufinden.«
»Was immer Rawnsley Ablett gesagt haben mag, ich kann Ihnen versichern, dass ich die Hand nicht im Spiel hatte.«
»Aber was sind Ihre Versicherungen wert, Harry? Ich weiss genau, dass Sie Ablett, Steiner und Trangam etwas verschwiegen haben. Der Typ, der für Sie den Cornford spielen sollte als Sie sich als Page ausgaben, hat sich das Bein gebrochen nicht? Und Sie haben denen erzählt, Sie hätten es allein durchgezogen. Aber das haben Sie nicht. Also, wer war Cornford?«
Sie waren jetzt in Marble Arch, und Harry wechselte unsicher die Fahrspur, als er sich in den Verkehrsstrom nach Süden einreihte. Innerlich war er mit dem Problem beschäftigt, wie er Lazenbys Frage beantworten sollte, da die Wahrheit womöglich weniger plausibel klang als alle möglichen Lügen, als er plötzlich heftig bremsen musste, um nicht auf einen Bus aufzufahren. Bei dem abrupten Halt würgte er den Motor ab.
»Herrgott, passen Sie doch auf!« Lazenby funkelte ihn an; die blutroten Rücklichter des Busses beleuchteten sein Gesicht. »Sie kommen hier nicht raus, indem Sie einen Unfall inszenieren, falls Sie das denken sollten.«
Der Bus fuhr weiter, ein Taxi hinter ihnen hupte. Harry startete und fuhr zittrig an. Alle seine Muskeln standen unter Spannung, er schaffte es nicht, glatt zu beschleunigen und geräuschlos die Gänge zu wechseln. Doch in der Park Lane wurde es einfacher. Er fuhr nach Süden und beobachtete den Verkehr vor sich.
»Wer war Cornford, Harry?«
»Ein
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