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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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nicht vorstellen? Er dachte, Dobermann hätte vielleicht hyperdimensionale Kräfte. Er wäre vielleicht deswegen verrückt geworden, hätte sie aber immer noch. Er wollte ihn testen. Und mich, einen anerkannten Skeptiker, wollte er dabeihaben, um zu bestätigen, was immer passieren würde.«
    »Und was ist passiert?«
    »Gar nichts. Oh, wir haben Mr. Dobermann getroffen. Er schien wirklich erfreut, uns zu sehen. Aber was das Durch-die-Wand-Gehen betrifft, das können Sie vergessen. Die Spezialeffekte kamen nicht vor.«
    »Also war der Besuch umsonst?«
    »Nicht ganz. Nach einer Weile ging David mit ihm auf dem Grundstück spazieren. Er hat gemeint, vielleicht würde ich Dobermann nervös machen. Also wartete ich auf dem Parkplatz. Als David zurückkam, schien er irgendwie zufrieden. Er hat nicht viel gesagt, nur, dass Dobermann nicht in einem blauen Rauchwölkchen verschwunden wäre. Sie hätten meist über die Columbia University geredet, sagte er, über Dobermanns Studium dort.«
    »War Dobermann Mathematiker?«
    »Sie haben's erfasst. Carl Dobermann arbeitete an seiner Doktorarbeit in Mathematik, als er seinen Zusammenbruch hatte. Er schrieb eine Arbeit über höhere Dimensionen, und David hatte sich ein Exemplar davon beschafft. Das hat er mir jedenfalls auf dem Rückweg nach New York erzählt. Aber ich schätze, es gibt da noch mehr, was er mir nicht erzählt hat. Aber ich hab's nicht rausgefunden. Am selben Abend ist er dann nach England geflogen.«
    »Um nie mehr zurückzukommen«, murmelte Harry vor sich hin.
    »Von nie weiß ich nichts. Allerdings...«
    »Wie weit ist es von hier zu dem Krankenhaus?«
    »Tia, ungefähr fünfzehn Meilen.«
    »Bringen Sie mich hin, Woodrow. Bitte.«
    Hackensack zog eine Grimasse. »Geht nicht. Ich muss Sie in Albany in einen Zug setzen.«
    »Wann fährt er ab?«
    »Zwanzig nach zehn.«
    »Und wie lange brauchen wir bis Albany?«
    »Eine Stunde vielleicht. Oder anderthalb.«
    Harry sah auf seine Uhr. »Dann haben wir Zeit.«
    »Nicht genug. Außerdem ist das zu riskant.«
    »Sie haben selbst gesagt, dass keine Gefahr besteht.«
    »Stimmt auch, solange wir keine sinnlosen Umwege machen.«
    »Das ist nicht sinnlos. Ich möchte einfach mit Dobermann reden, ihn fragen, was er David gesagt hat.«
    »Der macht dicht wie eine Auster. Sie könnten gradesogut mit der Wand reden.«
    »Ich will es bloß versuchen.«
    »Tut mir leid, Harry, aber das kann ich nicht machen. Donna hat mir gesagt, ich soll vorsichtig sein. Und daran werde ich mich halten.«
    »Gut. Ich verstehe.« Harry grinste. »Ich sollte mir besser ein Taxi rufen, was?« Hackensack hob mit einer flehenden Geste die Hände. »Es sei denn, Sie halten das für noch gefährlicher. «
    »Tue ich auch.« Hackensack zog ein schmutziges weißes Taschentuch aus der Tasche und schwenkte es kapitulierend. »Sie haben gewonnen, Harry. Wir statten Mr. Dobermann einen Besuch ab.«

25. Kapitel
    Waren im Hudson Valley Psychiatric Center sonntags nach sieben Uhr abends Besuche erlaubt? Solche praktischen Fragen gingen Harry dauernd durch den Kopf, als er und Hakkensack in der luftigen Halle der Klinik standen und darauf warteten, dass der Mann hinter dem Schalter seine Aufmerksamkeit von einem Footballspiel im Fernsehen abwandte. Die ausgelegten Hochglanzbroschüren und das Kommen und Gehen von Leuten, die ganz so aussahen, als hätten sie in der Außenwelt etwas zu sagen, machten ihm Mut, genau wie Hackensacks Zuversicht, alle bürokratischen Hindernisse aus dem Weg räumen zu können.
    »Wen möchten Sie besuchen?«
    »Carl Dobermann. Wir sind Freunde von ihm.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Aber wir sind nicht oft in der Gegend, also wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn...«
    »Warten Sie da drüben. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Ein paar Minuten später kam ein kleiner Bursche mit federnden Schuhsohlen, glattgekämmtem Haar und einem wesentlich eleganteren Anzug, als Harry bei der Nachtschicht im Hudson Valley erwartet hätte. Er trug nicht gerade ein Schild mit der Aufschrift PUBLIC RELATIONS auf der Stirn, aber sein strahlendes Lächeln verriet eine gewisse Kennerschaft auf diesem Gebiet. »Würden die Herren vielleicht so freundlich sein, mit mir in mein Büro zu kommen?«
    »Kein Problem«, sagte Hackensack. »Aber wir sind nur vorbeigekommen, um einen Freund zu sehen. Wir möchten keine Umstände machen.«
    »Ich muss nur ein oder zwei Punkte klären, die mit Besuchen außerhalb der Besuchszeit zu tun haben.«
    Hackensack

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