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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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verwickelt zu werden. Da ich es nun einmal bin - und wer immer daran schuld ist, ich war es jedenfalls nicht -, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich nicht wie einen Schüler behandeln würden, der einen miesen Aufsatz abgeliefert hat. Das mit der Frau in der Bar tut mir leid. Es war ein Irrtum. Irrtümer passieren von Zeit zu Zeit. Ihnen auch, nehme ich an. Andernfalls säßen Sie nicht in einer solchen Patsche, oder?«
    »Nein.« Das Zusammenzucken, mit dem sie ihre Schwäche zugab, ließ sie plötzlich nicht mehr kühl und logisch, sondern eher erschrocken und allein wirken. »Sie haben natürlich recht. Tut mir leid. Es war...« Sie verstummte und wandte sich abrupt ab. Einen Augenblick lang dachte Harry, sie werde in Tränen ausbrechen.
    »Mir tut es auch leid«, murmelte er. »Ich wollte Sie nicht aus der Fassung bringen.«
    »Die Nachricht über Torben war ein schrecklicher Schock. Ich glaube, wir haben das immer noch nicht ganz begriffen. Wir dachten, wir hätten sie überlistet. Wir dachten, wir wären in Sicherheit, solange wir es nötig hätten. Und dann das. Und noch etwas.«
    »Was noch?«
    »Ihr Lächeln, als Sie zu dieser Frau an den Tisch gingen. Ich kann es Ihnen nicht sagen, aber es war so... so ähnlich.«
    »Wie Davids?«
    » Ja. «
    »Ich bin sein Vater.«
    »Das ist auch etwas, was ich schwer begreifen kann.«
    »Ich auch.«
    Sie sah ihn an und lächelte dann zögernd. »Sie haben mir etwas zu sagen, Harry. Also, warum tun Sie's nicht?«
    »Es ist ein bisschen kompliziert.«
    »Ich bin Wissenschaftlerin. Ich bin an Komplexität gewöhnt.«
    »In Ordnung. Aber können wir nicht irgendwo hingehen, wo es wärmer ist?«
    »Sicherer wäre es irgendwo, wo es noch kälter ist. Zwei Blocks nördlich von hier gibt es einen Strand. Bei diesem Wet ter werden wir ihn für uns allein haben. Keine Gefahr, dass uns jemand belauscht.«
    »Keine Chance, überhaupt gehört zu werden, wenn ich zu sehr friere, um zu reden.«
    »Dann gehen Sie so schnell, wie Sie sprechen. Sie sehen so aus, als könnten Sie ein bisschen körperliches Training vertragen.«

28. Kapitel
    Es dauerte eine Stunde und brauchte mehrere Meilen ziello sen Spazierengehens am Strand, bis Harry von den Ereignissen und Entdeckungen berichtet hatte, die ihn nach Chicago geführt hatten. Kettenrauchend und von Donnas rücksichtslosen Fragen ermutigt, hatte er jede Tatsache und jede Vermutung mitgeteilt, die er im Kopf hatte. Jetzt saß er verfroren, hungrig und bar aller Geheimnisse neben ihr auf einer niedrigen Mauer, die die Hafenesplanade einfasste, und starrte leer in die blaue Ferne, während hinter ihnen auf der Schnellstraße der Verkehr röhrte und die Wolkenkratzer im Norden und Süden Wacht hielten wie eine Ansammlung respektvoller Riesen.
    »David und Torben haben uns also verraten«, sagte Donna so neutral, als sei sie mit einem wissenschaftlichen Nachweis konfrontiert.
    »Scheint so.«
    »Wegen ihres dämlichen Traums.« Sie schüttelte den Kopf und schloss kurz die Augen. »Wie traurig. Aber auch vorhersehbar. Ich hätte es erraten sollen.«
    »Wieso?«
    »Wegen der Rolle, die das Ganze beim Bruch zwischen David und mir gespielt hat. Er wollte unbedingt Beweise, dass er recht und ich unrecht hatte. Ich vermute, dass ihm die Gelegenheit zu gut erschien, um sie zu verpassen.«
    »Sie haben sich wegen eines wissenschaftlichen Streits getrennt?«
    »Teilweise. Ein fundamentaler beruflicher Meinungsunterschied ist nicht gerade förderlich für eine Partnerschaft. Er wollte nicht nachgeben, wollte nicht einräumen, dass seine Theorien fehlerhaft sein könnten. Er wollte um keinen Preis Kompromisse machen.« Sie ließ den Kopf sinken. »Das hat mich wahnsinnig aufgebracht.«
    »Ich glaube nicht, dass er oder Torben es als Verrat ansahen.«
    »Nein, aber jeder kann eine Rechtfertigung für sein Handeln finden, wenn er sich nur genug Mühe gibt. Sie dachten, sie wüssten es besser als wir übrigen. Na ja, bei der Beurteilung von Byron Lazenbys Charakter haben sie sich jedenfalls geirrt. Wenn man ihn unter Druck setzt, tut er dasselbe. Wenn man schmutzige Spielchen spielt, bekommt er als erster seine Rache. So ein Mann ist er.« Sie hielt inne. »Einer von der mör derischen Sorte.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Zu Makepeace und Rawnsley zurückgehen und mit ihnen darüber diskutieren, was sie dazu meinen. Wir werden die Entscheidung gemeinsam treffen.«
    »Wo sind sie?«
    »Weit fort von hier, in sicherer Entfernung.«
    »Aber was

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