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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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trotzdem...« »Ich werde Ihnen sagen, was ich denke, ja?« Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen, musterte ihn mit weit aufgerissenen Augen. »Ich denke, dass Sie diese Sache schnell hinter sich bringen wollen in der Hoffnung, dass ich mit Ihnen nach England zurückkehre und einen Zauberstab über David schwinge.« Jetzt, da sie es aussprach, wusste er, dass es stimmte. So gering und zerbrechlich die Hoffnung auch war, es war die einzige, an die er sich klammern konnte. Nicht nur, weil David seine letzte Chance auf die einzige Art von Unsterblichkeit war, die das Leben zu bieten hat - ein Anteil an der nächsten Generation -, sondern auch, falls David gesund würde, weil er das teilweise Harry zu verdanken hätte. Der Vater, von dem David sich einmal abgewandt hatte, hätte zu seiner Rettung beigetragen.
    »Was ist schlimm daran, wenn man hofft, Donna? Sie sind die einzige, die jemals so geredet hat, als könne er gerettet werden.«
    »Nur theoretisch. Es stimmt, dass an der Emory University in Atlanta Forschungsergebnisse nahelegen, dass das Erwachen aus tiefem Koma einmal zu einer praktischen Möglichkeit werden könnte. Sie arbeiten mit Hector Sandoval, einem Pionier der Neurochirurgie, an den notwendigen laserchirurgischen Techniken. Aber bis jetzt haben sie noch nicht mal das Experimentierstadium erreicht. Und selbst wenn wir Sandoval für die Behandlung von David interessieren könnten, wäre er verrückt, bei einem so hohen Misserfolgsrisiko einzuwilligen. Aus seiner Sicht ist es vermutlich besser, David so lange künstlich am Leben zu erhalten, wie man braucht, bis man dem Ergebnis optimistisch entgegensehen kann.«
    »Sie meinen, dass vieles dafür spricht, das zu tun?«
    »Ja, und das hätte ich Iris deutlich gesagt, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte.«
    »Aber sie denkt daran, ihn sterben zu lassen! Ihr Mann versucht, sie dazu zu überreden, und Davids Arzt unterstützt ihn!«
    »Ich weiß. Das zeichnete sich schon ab, als ich drüben war.
    Aber was kann ich tun? Lazenby wartet nur darauf, dass einer von uns sich sehen lässt. Es gefällt mir wahrhaftig nicht, im Untergrund zu leben. Ich habe Mutter, Vater und zwei Schwestern in Seattle, die vermutlich glauben, dass ich tot bin. Makepeace hat eine Tochter in Minneapolis, die seit über einem Monat nichts von ihr gehört hat. Es ist für keinen von uns leicht.« Ihr Gesicht hatte sich gerötet, und ihr Kinn zitterte. Sie war plötzlich den Tränen nahe, nahm ihre Brille ab, rieb sich die Augen und sah Harry dann mit erneuerter Selbstbeherrschung an. »Überreden Sie Iris, noch keine Entscheidung zu treffen, Harry. Können Sie das schaffen?«
    »Ich denke schon.« Das war übertrieben und auch allzu simpel. Iris hatte versprochen, nichts zu tun, ohne ihn vorher zu Rate zu ziehen. Ein sicherer Weg, sie an ihr Versprechen zu binden, bestand nur darin, dass sie ihn nicht zu Rate ziehen konnte. Auf Anhieb jedenfalls fiel ihm nichts Besseres ein. »Für eine Zeitlang zumindest.«
    »Und wie lange müsste diese Zeit sein? Das wollen Sie von mir hören, nicht?« Donna runzelte einen Moment nachdenklich die Stirn und sagte dann: »Ich denke, Sie sollten die anderen kennenlernen, Harry. Das ist die einzige Möglichkeit, es zu regeln.«
    »Was tun wir also?«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Ich habe für den späteren Nachmittag einen Rückflug gebucht. Den muss ich nehmen.«
    »Soll ich mit Ihnen kommen?«
    »Nein«, sagte sie etwas zu hastig für seinen Geschmack. »Zusammen zu reisen wäre zu kompliziert und riskant.«
    »Warum? Sie haben selbst gesagt...«
    »Wir machen so weiter, wie wir angefangen haben, in Ordnung?« War Frechheit der Preis, den sie bezahlen musste, um ihre Verwundbarkeit zu unterdrücken? Oder spielte sie ein tiefgründigeres Spiel, als Harry mitbekam? Er konnte es nicht feststellen. Doch er hatte keine andere Wahl, als zuzustimmen, was er mit einem Nicken tat. Wenn David eine Chance hatte, dann lag sie in ihren Händen. Sie konnte die medizinischen Auseinandersetzungen gewinnen, bei denen Harry nicht einmal mitreden konnte. Sie konnte die besten Koryphäen zuziehen, um seinem Sohn zu helfen, wenn sie nur wollte. »Bleiben Sie heute nacht in Chicago, und fliegen Sie morgen früh.«
    »Wohin?«
    Sie dachte einige Minuten nach, während ihre großen, dunklen Augen ihn kühl musterten. Dann sagte sie: »Dallas.«
    »Da waren Sie die ganze Zeit?«
    »Es gibt ein Hotel gleich am Flughafen«, fuhr sie ruhig fort und ignorierte seine Frage, »das

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