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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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    »Wann?«
    »Spätestens bis Mittwoch. Unter welchem Namen reisen Sie?«
    »Norman Page.«
    »Gut.« Wieder sah sie auf ihre Uhr. »Ich muss gehen.« Aber die Dringlichkeit war aufgesetzt. Harry war sicher, dass sie sich für ihre Begegnung mehr Zeit freigehalten hatte. Sie beeilte sich nicht, um ein Flugzeug zu erwischen, sondern um ihr Gespräch zu beenden, bevor es über das unbedingt Notwendige hinausgehen konnte.
    Sie stand auf und ging über einen gefrorenen Grasfleck auf den Übergang über die Schnellstraße zu. Er folgte ihr und bemerkte dabei zum ersten Mal, wie rasch und entschlossen ihre Bewegungen waren. Er holte sie ein, als sie den Fußgängerknopf drückte, und sagte: »Ich wollte Sie noch vieles über David fragen.«
    »Ich weiß«, antwortete sie und fixierte dabei die Ampel auf der anderen Straßenseite. »Aber ich kann nicht riskieren, mehr zu sagen. Ich habe ihn mal geliebt.«
    »Aber jetzt tun Sie das nicht mehr?«
    »Er hat es unmöglich gemacht.«
    »Tut mir leid. Ich habe kein Recht, mich da einzumischen. Es ist bloß...«
    »Sie wollen wissen, welche Art von Sohn Iris Ihnen geboren hat, das verstehe ich. Seltsamerweise bin ich nicht sicher, dass ich Ihnen viel sagen könnte, selbst wenn ich wollte. Er hat immer zuviel von sich selbst verborgen. Sie zum Beispiel. Er hat mir gesagt, sein Vater sei tot, als er schon längst wusste, dass Sie leben. Er hat mir sogar von dem Besuch auf Rhodos mit Torben und der Szene in Lindos erzählt. Ich erinnere mich, dass er einmal beim Abendessen darüber Witze gemacht hat. Er hat nie angedeutet...« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat mir die Wahrheit nie anvertraut.«
    Bevor Harry antworten konnte, kam der Verkehr zum Stillstand, die Fußgängerampel wechselte auf Grün, und Donna ging rasch über die Straße. Harry musste laufen, um mitzuhalten. Auf der anderen Seite ging sie weiter, bog in eine ruhigere Straße ein, die zum Stadtzentrum führte. »Vielleicht konnte er es einfach nicht zugeben«, keuchte Harry. »Was Väter betrifft, bin ich ihm wohl einiges schuldig geblieben.«
    »Sie passten nicht zu seiner Vorstellung von sich selbst. Sie waren eine potentielle Peinlichkeit.«
    »Ich weiß nicht, für wen das mehr zutreffen könnte.«
    »Nicht für Sie.« Sie wandte ihm das Gesicht zu. »Wer immer meinte, Sie sollten von David erfahren, hat ihm einen größeren Gefallen getan als Ihnen. Wer sonst wäre seinetwegen so weit gekommen? Wer außer Ihnen hätte mein Vertrauen gewinnen können?«
    »Habe ich es denn gewonnen?«
    »Erstaunlicherweise ja.«
    »Aber wie?«
    »Weil Sie echt sind.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung ließ sie so etwas wie ein Lächeln sehen. »Werden Sie morgen nach Dallas fliegen?«
    »Ja.«
    »Das habe ich gemeint.« Ohne ein weiteres Wort der Erklärung wandte sie sich ab und eilte zu einer belebteren Durchgangsstraße. Harry sah, wie sie die Hand hob und ein Taxi an den Straßenrand fuhr. Sie stieg ein, beugte sich vor, um mit dem Fahrer zu sprechen, und ließ sich dann in den Sitz zurückfallen. Sie sah nicht in Harrys Richtung, als der Wagen anfuhr, aber er hatte den seltsamen Eindruck - Beleuchtung, Schatten und Entfernung konnten ihn aber auch täuschen -, dass sie weinte, als das Taxi hinter einem Gebäude um die Ecke verschwand.

29. Kapitel
    Der Mittwoch morgen in Dallas war grau, still und regnerisch. So hatte Dallas in Kostas Fernseher in der Taverna Silenou niemals ausgesehen, wo Harry neun Jahre lang immer mal wieder die täglichen Seifenopern über die Ölbarone von Texas gesehen hatte. Sie hatten in ihm den bleibenden Eindruck von blauem Himmel, frischem Wind und einer von sexuell inkontinenten, megalomanischen Leuten bewohnten Stadt hinterlassen, die schlecht synchronisiertes Griechisch sprachen. Die Realität, gesehen aus einem Hotelzimmer am Flughafen Dallas-Fort Worth, war im Vergleich dazu beruhigend grau. Jets sanken langsam aus der dicken Wolkendecke oder verschwanden darin, während schmutziger Sprühregen den uninteressanten Horizont verdeckte. Ereignislose Bewegung, ein Ort ohne Lokalkolorit - es war eine Zwischenstation, die irgendwo im Nichts hing und wo Harry sich unnatürlich sicher fühlte.
    Er hob die Kaffeetasse an die Lippen, merkte, dass der Kaffee erkaltet war, zog eine Grimasse und griff statt dessen nach einer Zigarette. Dann blätterte er wieder in seiner Ausgabe

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