Die Zauberlehrlinge
der Dallas Morning News. Falls es irgendwelche weiteren Entwicklungen in der seltsamen Affäre von Globescope Inc. und deren zu Unfällen neigenden früheren Mitarbeitern gegeben hatte, so waren die keiner Erwähnung wert, wo es so viele hausgemachte Morde, Footballspiele und einmalig günstige Immobilienangebote gab, die man den Einwohnern von Dalles andienen konnte. Was vermutlich ganz gut war, wenn er an den verstörenden Ton des Leitartikels dachte, den er am Vortag zufällig in der Abflughalle des O'Hare-Flughafens gesehen hatte. Ein Artikel, dessen Überschrift - GLOBE-SCOPE-ANTEILE NACH DRITTEM TODESFALL GESUNKEN - ihn veranlasst hatte, statt des überholten Sunday Express die neueste Ausgabe des Wall Street Journal zu kaufen.
Harry stand auf, ging zum Bett hinüber und setzte sich auf die zerknitterten Laken. Er beugte sich vor, um die Zeitung aufzuheben, die er gestern Nacht achtlos zu Boden hatte fallen lassen, und überflog nochmals den spärlichen Inhalt eines Artikels, den er jetzt schon fast auswendig hersagen konnte.
Die makabre Häufung von Todesfällen und Beinahe-Todesfällen unter kürzlich freigestellten Mitarbeitern von Globescope Inc., der Firma für sozioökonomische Vorhersagen mit Sitz in Washington, hat sich gestern auf den Preis der Globescope-Anteile an der New Yorker Börse ausgewirkt. Diese verloren $ 2 1/2 und schlossen bei $ 11 ¼. Auslöser war ein Bericht in der gestrigen Ausgabe von Berlingske Tidende über den dänischen Physiker Torben Hammelgaard, bis April dieses Jahres Forscher bei Globescope, der in den frühen Morgenstunden des Samstag tot auf einer Brücke über dem Kopenhagener Hafen aufgefunden worden ist.
Eine Autopsie brachte keine Klarheit über die Ursache von Mr. Hammelgaards Tod; die Ergebnisse einer zweiten Autopsie stehen derzeit noch aus. Die Kopenhagener Polizei ließ wissen, sie würde gern einen Briten mittleren Alters namens Barnett befragen, der anscheinend die letzte Person ist, die Mr. Hammelgaard lebend gesehen hat. Mr. Barnett verschwand am Samstag aus seinem Kopenhagener Hotel.
In Washington sagte ein Sprecher von Globescope, man kenne Mr. Barnett nicht und habe auch keine Verbindung zu ihm. Byron Lazenby, Präsident von Globescope, soll die Zuversicht geäußert haben, der Preis der Anteile werde wieder steigen, sobald die Umstände des Todes von Mr. Hammelgaard aufgeklärt seien.
Harry warf die Zeitung wieder auf den Boden und nahm einen langen, nervenberuhigenden Zug aus seiner Zigarette. Wenn eine zweite Autopsie ergab, dass Hammelgaard ermordet worden war, würde die Kopenhagener Polizei sich nicht mehr mit dem höflichen Wunsch begnügen, ihn zu befragen. Sie würde nach ihm suchen. Gut, dass sich Norman Page und nicht Harry Barnett im Hyatt Regency eingetragen hatte und dass die Dallas Morning sich nur um lokale Angelegenheiten kümmerte. Trotzdem...
Harry nahm den Telefonhörer beim ersten Läuten ab und betete, am anderen Ende Donnas Stimme zu hören. Doch sie war es nicht.
»Mr. Page?«
» Ja. «
»Hier ist der Empfang. Ihr Taxi ist eingetroffen.«
»Was für ein Taxi? Ich habe kein...« Dann wurde ihm klar, Was die Ankunft des Taxis bedeuten musste, und er gab sich Mühe, die Überraschung aus seiner Stimme zu bannen. »Ja, natürlich. Danke. Ich komme sofort.«
30. Kapitel
»Sie sind nicht von hier, Sir?« fragte Otis McSweeney von der Yellow Checker Cab Company, als sie durch einen Teil von Dallas kurvten, den die Fernsehkameras nie gezeigt hatten. Unbebaute Grundstücke, von Unkraut überwuchertes Straßenpflaster, abblätternde Bretterverschalungen und rostendes Metall deuteten an, dass die Häuser hier wohl kaum auf den Immobilienseiten der Dallas Morning News angeboten wurden.
»Nein. Ich bin von sehr weit her.«
»Fair Park ist um diese Jahreszeit ziemlich ruhig. Sie werden den Cotton Bowl so ziemlich für sich allein haben.«
»Ach ja?«
»Mit Sicherheit.« Otis lachte. Er genoss seinen Scherz, doch da Harry mit der Bitte um eine Erklärung verraten hätte, dass er ihr Fahrziel nicht kannte, grinste er nur und schwieg.
Ein paar Minuten später wandten sie sich nach links. Durch ein imposantes Tor mit Fahnenmasten erreichten sie Fair Park. Eine scheinbar endlose Ansammlung großer, ungepflegter Gebäude und breiter, leerer Straßen wurde im Nie selregen sichtbar. Sie kamen an einem Schild vorbei, das warb: zweihundertfünfzigtausend Quadratmeter für Kongresse, Rodeos, Konzerte, Eisrevuen ect. zu verpachten. Dann
Weitere Kostenlose Bücher