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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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setzte sich auf das Bett. Dann zündete er sich eine Zigarette an und lauschte der Stille, in der sein Herz lauter und schneller schlug als jede Trommel bei einem Begräbnis. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, obwohl es ihm wie eine Ewigkeit vorkam. Fünf oder zehn Minuten, vielleicht fünfzehn. Dann würde er Bescheid wissen.
    Schließlich hörte er ein Geräusch: das Öffnen und Schließen des Servicelifts, gefolgt von Schritten auf dem Korridor. Es war der entschlossene Gang eines Kellners. Rasch lief Harry durch den Raum. Als er die Tür erreichte, hörte er das Klopfen an der Nachbartür.
    »Zimmerservice«, verkündete eine Stimme.
    Harry öffnete seine Tür einen Spalt und spähte hinaus. Der Kellner drehte ihm den Rücken zu und trug mit einer Hand ein Tablett, auf dem eine Flasche Champagner in einem Eiskübel stand, flankiert von zwei Gläsern. Die andere Hand hatte er erhoben, um mit dem Knöchel des Zeigefingers anzuklopfen. »Zimmerservice«, wiederholte er. Ehe er nochmals klopfen konnte, wurde die Tür geöffnet, aber so, dass Harry nicht sehen konnte, von wem. Die Sicherheitskette verhinderte, dass sie sich ganz öffnen ließ. Harry hörte aus dem Zimmer eine gemurmelte Bemerkung. Der Kellner lächelte, zuckte mit den Schultern und zog einen Zettel aus der Tasche. »Dreihundertdreißig«, sagte er. »Mr. Page hat Champagner bestellt. Ich habe die Bestellung selbst entgegengenommen.«
    Eine kurze Pause folgte. Die Tür schloss sich, die Kette wurde entfernt, dann ging die Tür weiter auf. Vorsichtig trat Harry hinaus auf den Gang. Der Kellner sah ihn und runzelte die Stirn. Harry eilte zur Nachbartür, drängte sich vor den Kellner, riss die Tür weit auf und sah...
    »Sie!« Die Tür traf den Türstopper, prallte zurück und berührte seine Schulter, während er verblüfft starrte.
    »Na? Wen haben Sie erwartet?«
    »Aber es hieß... Bill Cornford hätte...«
    »Der Champagner war wirklich eine nette Idee, Norman.« Donna lächelte ihn verzweifelt an. »Warum kommen Sie nicht endlich herein?«

36 . Kapitel
    »Was zum Teufel sollte ich denn machen?« fragte Donna, während sie in einem bauschigen Bademantel und passenden Pantoffeln durch das mit dickem Teppich ausgelegte Zimmer ging, die Haare noch feucht und das Gesicht gerötet von der Dusche, unter der sie gerade gestanden hatte, als der Champagner kam. »Sie und Woodrow waren beide verschwunden. Es hätte alles mögliche passiert sein können. Ich konnte nicht einfach in Baltimore sitzen bleiben und darauf warten, dass Sie anrufen.«
    »Die Sache hätte mich vielleicht weniger mitgenommen, wenn Sie das getan hätten.«
    »Pech. Und wenn Sie mich angerufen hätten, hätten Sie die Nachricht bekommen, die ich für Sie hinterlassen hatte, und wären über Wilhelmina Cornford nicht so überrascht gewesen.«
    »Ich wollte Sie nicht beunruhigen.«
    »Ihr Schweigen war beunruhigend!«
    »Tut mir leid. Ich brauchte einfach Zeit, um mir zu überlegen, was ich tun soll.«
    »Schade, dass Sie sie nicht besser genutzt haben. Woodrow hat recht. Wir müssen den Termin aufschieben.«
    »Das dürfen wir nicht!«
    »Wir haben keine andere Wahl. Wir haben nur diese eine Chance. Die einzige. Sie allein dorthin zu schicken ist nicht die Lösung.«
    »Aber noch hat Lazenby keinen Anlass, Lunte zu riechen.«
    »Den hat er auch sonst nicht. Innerhalb einer Woche nicht. Und länger braucht Woodrow ja nicht, oder?«
    »Das denkt er. Aber er wird immer noch seinen Gips und Krücken haben. Vielleicht sitzt er im Rollstuhl. Was geschieht, wenn etwas schiefgeht und wir schnell wegmüssen?«
    »Herrgott, ich weiß nicht. Warum musste er überhaupt die Treppe runterfallen?« Sie machte eine verzweifelte Geste mit den Händen und wandte sich dem Fenster zu, dessen Vorhänge geschlossen waren. »Alles läuft schief. Alles fällt auseinander. So sieht's aus.«
    Harry hatte dasselbe gedacht. Aber dies war nicht der Moment, es zu sagen. Wenn Donna glaubte, sich wieder zu verstecken, sei jetzt das einzig Vernünftige, dann konnte er es sich nicht leisten, diesen Glauben zu verstärken. Um Davids willen und um seiner selbst willen mussten sie weitermachen, ohne Aufschub. »Trinken Sie ein bisschen Champagner«, sagte er und füllte ihr Glas. »Das wird Ihnen guttun.«
    Donna seufzte. »Champagner«, murmelte sie. »Sie sind verrückt, Harry.« Sie kam herüber, nahm ihr Glas und setzte sich neben ihn. »Sie möchten es hinter sich bringen, was?«
    »Ja.«
    »Aber das werden Sie

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