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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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etwas anderes sagen. Sie würde freundlich und realistisch sagen, dass das, was zwischen zwei verängstigten, einsamen Menschen geschehen war, keiner Erklärung bedürfe und niemandes Schuld sei. Aber sie würde sich irren.
    Harry wusste auf einmal, was er tun musste. Wenn Donna aufwachte, würde sie ihn zu überreden versuchen, seinen Termin bei Lazenby abzusagen, und sie würde so zärtlich und vernünftig sein, dass ihr das vielleicht sogar gelang. Die Antwort war klar. Er durfte nicht mehr dasein, wenn sie aufwachte. Er durfte nicht mehr in ihre Nähe kommen, bis die Geschichte mit Lazenby geregelt war.
    Langsam glitt er aus dem Bett und sprach ein lautloses Dankgebet für die Qualität der Matratzen im Hay-Adams. Donna bewegte sich ein wenig, wachte aber nicht auf. Er schaute auf sie nieder, wie sie friedlich und erschöpft schlief. Die verrutschte Decke gab einen Arm und die glatte Haut einer Hüfte frei. Harry schüttelte reumütig den Kopf.
    Schnell und vorsichtig zog er sich an und behielt sie dabei beständig im Auge. Doch nicht einmal ihre Lider flatterten, sie schlief fest. Als er fertig war, verspürte er einen plötzlichen Impuls, ihre Stirn zu küssen, die klar und kühl und faltenlos unter ihrem zerzausten Pony hervorschaute. Doch er widerstand dem Impuls. Dieser Abschied fand nur zwischen ihm und seinem Gewissen statt.
    Er schlich zur Tür, öffnete sie, trat hinaus in den Flur und schloss sie leise hinter sich. Dann hielt er inne für den Fall, dass von innen vielsagende Geräusche ertönten, ein verwirrtes Murmeln: »Harry, wo bist du?« Aber da war nichts. Zufrieden nickend ging er zu seinem eigenen Zimmer und betrat es so verstohlen, wie er Donnas verlassen hatte.
    Er duschte und rasierte sich schnell und zog dann die Kleider an, die er für die Herausforderungen dieses Tages reserviert hatte. Innerhalb von zwanzig Minuten war er unterwegs, äußerlich glatt und elegant, innerlich nervös und ängstlich. Auf dem Flur war noch immer alles ruhig. Im stillen wünschte er Donna ein spätes, friedliches Erwachen. Dann machte er sich auf den Weg zum Lift.
    Unten saßen Geschäftsleute in dem auf den Park hinausgehenden Restaurant schweigsam beim Frühstück. Doch so hungrig er auch war, so dringend er auch Kaffee nötig hatte, Harry hielt sich nur so lange auf, wie er brauchte, um sich vom Empfangschef den Weg zum Büro von Globescope am Dupont Circle 25 erklären zu lassen. »Mit Aufklärung verbrachte Zeit«, hatte ihm Sergeant Hughes Während seines Dienstes bei der Royal Air Force unermüdlich eingeprägt, »ist selten vergeudet.« Harry hatte reichlich Zeit, die er nutzen konnte, und ging geradewegs zum Dupont Circle.
    Dupont Circle lag an der Kreuzung der Massachusetts, Connecticut und New Hampshire Avenues. Der Verkehr auf diesen drei Straßen brandete um einen schmuddeligen Platz mit Bäumen und Bänken zwischen einem Sortiment stilvoller alter Häuser und schlanker, neuer Bürotürme.
    Harry beobachtete das Globescope-Gebäude aus einem überfüllten Stehcafe heraus, wo er eine Tasse siedendheißen Espresso trank und eine Marlboro nach der anderen rauchte. Er tat so, als lese er eine Washington Post, die jemand auf seinem Hocker zurückgelassen hatte. Sein Platz befand sich am Fenster, wo er ungehindert durch eine Ecke des Parks den Haupteingang von Globescope und das geschlossene Tor zur Tiefgarage sehen konnte. Seit er seine Stellung bezogen hatte, waren zwei oder drei Autos vorgefahren, und die Fahrer hatten gewartet, bis das Tor sich öffnete; etwa zwanzig Mitarbeiter von nicht zu erkennendem Rang waren zu Fuß gekommen und hatten irgendwelche Magnetkarten benutzt, um die Eingangstür zu öffnen. Die Bürofenster bestanden aus verspiegeltem Glas und verhinderten müßige Blicke auf das, was sich dahinter abspielte. Das auf den ersten Blick anonym wirkende Gebäude entpuppte sich bei längerer Betrachtung als Ort diskret gehandhabter Geheimhaltung.
    Das war nicht das, was Harry erwartet hatte, und es machte seinen Besuch in Lazenbys Büro an diesem Nachmittag unsicherer denn je. Wie sollte er sich aus der Affäre ziehen? Wie nur? Mit Woodrows Unterstützung wäre der Plan klargewesen. Nun gab es überhaupt keinen Plan mehr, nur die hoffnungsvolle Wette auf Harrys Improvisationsgeschick.
    Seine düsteren Gedanken wurden plötzlich von einem Gespräch abgelenkt, das ein Mann und eine Frau auf den beiden benachbarten Hockern führten. Sie waren gekleidet wie leitende Angestellte und saßen

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