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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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eigenen Witz. Es war, als wisse er um die Absurdität von Harrys Notlage und genieße es. Hilflos und sich windend wie ein Wurm am Haken, saß Harry da und wartete darauf, dass seine Vorspiegelung falscher Tatsachen ihren Lauf nahm. Unterstützt von Cherie Liebermanns eifrigem Resümee von Globescopes Vorhersagetechniken und verlängert durch Barrys energiegeladene Darstellung des selbstzufriedenen Geldmannes, kamen sie endlich zum Ende, als Lazenby grinsend sagte: »Ich denke, ich kann getrost sagen, meine Herren, dass Globescope Ihnen etliche Schritte Vorsprung vor der Konkurrenz auf Ihrem Gebiet verschaffen kann. Sie müssen selbst entscheiden, ob Sie unsere Dienste nutzen wollen. Sie sind nicht billig, aber ich hoffe, wir haben Sie davon überzeugt, dass sie für die wirklich weitsichtigen Teilnehmer am Spiel von einzigartigem Wert sind.«
    Ob er tatsächlich glaubte, was er sagte, spielte für seine beiden Gäste keine Rolle. Es spielte auch keine Rolle, ob seine olympischen Behauptungen über die Zukunft der Welt besser fundiert waren als Cherie Liebermanns zahlenstrotzende ökonomische Projektoren. Page-Muirson würde gleich wieder in der computerisierten Leere verschwinden, aus der es entstanden war, und Harrys halbe Chance, seinen Sohn zu retten, war im Begriff, den gleichen Weg zu nehmen.
    »Wir werden uns in aller Kürze bei Ihnen melden«, erklärte Barry, als sie aufstanden, um zu gehen. »Norman und ich müssen nur erst alles durchsprechen.«
    »Natürlich«, sagte Lazenby. »Entscheidungen wie diese sollte man nicht übereilen. Zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen, wenn Sie irgendwelche weiteren Informationen brauchen, bevor Sie sich entscheiden.«
    »Danke«, murmelte Harry, während er Lazenbys Hand schüttelte. »Das war sehr interessant.«
    »Hoffentlich. Cherie, würden Sie unsere Gäste zum Aufzug begleiten?«
    »Natürlich. Hier entlang, meine Herren.«
    Sie gingen hinaus in das Vorzimmer, und die Doppeltüren schlössen sich hinter ihnen. Ann Mather sagte etwas zu Cherie, das Harry nicht mitbekam. Cherie trat näher zu ihr, um etwas zu erwidern, und gab Chipchase so Gelegenheit, Harry zuzuzwinkern und zu flüstern: »Hast du's?« Als Antwort konnte Harry nur benommen den Kopf schütteln.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Cherie und kam wieder zu ihnen. Sie lächelte Harry an, dann huschte leise Verwirrung wegen seiner ausdruckslosen Miene über ihr bebrilltes Gesicht. Zum ersten Mal schien Harry sie deutlich zu sehen. Sie war eine lebhafte und scharfäugige Person, sehr beherrscht, und hatte ihn wahrscheinlich bereits als beschränkten Niemand abgeschrieben, der abgesehen von dem Honorar, das er vielleicht einbrachte, für sie ohne jede Bedeutung war. Aber seine Bedeutungslosigkeit war auch seine Chance, und noch eine würde er nicht bekommen. Diese Erkenntnis war wie eine kalte Dusche. Er blinzelte und trat zurück.
    »Mr. Page?«
    »Verzeihung. Ja?«
    »Wollen wir gehen?«
    »Natürlich.« Sie setzten sich in Bewegung, Harry so langsam, wie er es wagte. »Sehr freundlich von Ihnen, dass Sie uns so viel von Ihrer Zeit gewidmet haben, Miss Liebermann.«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Das Vergnügen war ganz auf unserer Seite, das versichere ich Ihnen. Mr. Lazenby hat ein sehr schönes Büro, nicht?«
    »Ziemlich eindrucksvoll, ja.«
    »Mir gefielen besonders die Sessel, in denen wir saßen.« Er spürte, wie Chipchases Schritt neben ihm sekundenlang stockte. »Elegant und bequem.«
    »Freut mich, dass sie Ihnen gefielen.«
    »Sie wirkten ziemlich neu.«
    »Ich glaube, das sind sie auch.«
    »Und teuer.«
    »Qualität hat ihren Preis.«
    »Waren die Vorgänger im gleichen Stil?«
    »Nein. Cremefarbenes Leder, wenn ich mich recht erinnere. Irgendwie niedriger, moderner. Aber warum...«
    »Er wechselt teure Möbelstücke ziemlich häufig, nicht?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, was ist aus den alten Sesseln geworden?«
    »Das ist eine seltsame Frage, finde ich, Mr. Page.« Cheries Verwirrung nahm zu. Und der Aufzug war bereits in Sicht.
    »Ach, tun Sie mir doch den Gefallen, Miss Liebermann. Bitte.« Er wäre vor ihr niedergekniet, wenn es nötig gewesen wäre. Aber sie durfte auf keinen Fall merken, wie verzweifelt er versuchte, eine Antwort auf seine Frage zu erhalten.
    »Da Sie schon fragen, ich glaube, die frühere Garnitur steht jetzt in Luke Brownlows Büro. Luke ist unser Vizepräsident und für Personalfragen zuständig. Aber warum...«
    »Mir geht es um gutes Haushalten.

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