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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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hätte ich ja nichts, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass du mich mit reinreißt.«
    »All das für die Liebe zu einer guten Frau.«
    »Mach dich lustig, soviel du willst, Harry. Aber vergiss unseren Deal nicht. Ich rede, du machst das andere. Und wenn du erwischt wirst, werde ich ganz klar sagen, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, worauf du aus bist. Was nicht schwer sein wird, weil es zufällig die reine Wahrheit ist.«
    »Ich weiß. Das hast du bereits gesagt.«
    »Was immer das für ein Spielchen ist, du bist zu alt dafür. Du hättest dich schon vor Jahren etablieren sollen. Einen richtigen Job annehmen, heiraten, ein paar Kinder kriegen, am Wochenende den Rasen mähen und so...«
    »Ich weiß. Auch das hast du bereits gesagt.«
    »Du hättest dich mit dem Zweitbesten zufriedengeben, dich der Realität stellen sollen. Wie ich. Ich tue das nämlich gerade. Ein bisschen spät, aber nicht zu spät arrangiere ich mich mit dem Leben. Warum nicht dieses verdammte Theater hier abblasen? Alles absagen, das Handtuch werfen. Wir könnten irgendwo hinfahren und uns zusammen betrinken. Da würden wir unsere Zeit besser nutzen.«
    »Ich weiß. Das hast du bereits gesagt.« Die Limousine erreichte den Dupont Circle und steuerte langsam das Globescope Building an. »Und du hast vermutlich recht.«
    »Dann hör doch auf mich.«
    »Aber wir ziehen es trotzdem durch.«
    »Ich weiß.« Chipchase seufzte. »Das hast du bereits gesagt.«
    Am Eingang musste Harry ihre Namen und den Zweck ihres Besuchs in ein Mikrofon sprechen, ehe sich summend die imposanten Türen des Globescope-Gebäudes öffneten. Die Halle war ebenso imposant, polierter Marmor, eine Empfangsdame und zwei Sicherheitsleute, die nur die Kostüme hätten wechseln müssen, um als Kleopatra samt Leibwächtern durchzugehen.
    Sie mussten sich in ein Register eintragen und sich Namensschildchen an die Jackenaufschläge heften. Dann wurden sie in den mittleren von drei Aufzügen geleitet und ins oberste Stockwerk geschickt, wo sie jemand abholen würde. Scheinbar im letzten Moment bat einer der Sicherheitsleute Harry, seine Aktentasche zu öffnen. Der Inhalt - Taschenrechner, Investmentmagazin und Page-Muirson-Papiere, die Makepeace Steiner sorgfältig vorbereitet hatte - erregte keinen Verdacht. Sie durften ihren Weg fortsetzen.
    »Was passiert, wenn sie dich beim Rausgehen durchsuchen?« murmelte Chipchase, als der Lift sich in Bewegung setzte.
    »Dann durchsuchen sie mich eben.«
    »Hahaha. Denen sind wir nicht gewachsen. Das ist dir doch klar, oder?«
    »Was ist aus deinem berühmten Selbstvertrauen geworden, Barry?«
    »Das hab ich mit dem Mantel abgegeben.«
    »Schade.« Der Aufzug stoppte sanft, und der Etagenanzeiger klickte. »Ich fürchte, jetzt ist es zum Umkehren zu spät.« Dann glitten die Türen auseinander.
    Eine große, kurvenreiche Frau in mittleren Jahren mit grauem Haar, hohen Wangenknochen und Augen, in denen Harry ein warmes Bad nehmen zu können glaubte, erwartete sie. »Hallo, ich bin Ann Mather. Mr. Page? Mr. Cornford?«
    »Ganz recht.«
    »Würden Sie mir bitte folgen? Mr. Lazenby wird Sie sofort empfangen.«
    Ann Mather zu folgen wäre normalerweise an sich schon eine lohnende Beschäftigung gewesen, aber Harry fühlte sich verpflichtet, sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Große, mit hellem Teppichboden ausgelegte Räume, pastell-farbene Bürotüren, einige verglast, so dass man dahinter Seminarräume mit viel Elektronik sah, andere nur mit schlichten Namensschildern versehen. Buzz Irgendwer. Kitty Sowieso. Namen - aber sonst nichts.
    Sie erreichten einen Raum, den Ann Mather sich offensichtlich mit einer anderen Sekretärin teilte, und blieben vor einer Doppeltür stehen. Ann ging voran, um sie anzumelden, und führte sie dann in Byron E. Lazenbys Reich eines Präsidenten.
    Wie zu erwarten, war es überaus geräumig und bot durch abgeschrägte Fenster einen sehenswerten Blick über den Nordwesten Washingtons. Ein riesiger Schreibtisch und kleinere Tische aus Eichenholz verliehen dem Raum etwas von einer Kapitänskabine aus der Zeit Nelsons. Doch das graue Licht der Metropole, die mit Diagrammen besteckte Weltkarte, die den größten Teil einer Wand einnahm, und vor allem Byron Lazenby selbst machten einen durchaus zeitgenössischen Eindruck.
    »Kommen Sie herein!« rief er und kam ihnen entgegen. »Wie schön, dass Sie kommen konnten.« Sein gedämpfter ; aber autoritärer Ton, seine unterdrückte, aber spürbare Energie waren

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