Die Zauberlehrlinge
Industriespionage, solche Sachen.«
»Was hat das mit mir zu tun?«
»Nichts, nehme ich an, Sir. Wie sich zweifellos herausstellen wird, wenn wir Sie durchsuchen.«
43. Kapitel
Sie waren wieder in Lazenbys Büro. Harry schob gekränkten Stolz als Grund für seine Weigerung vor, sich durchsuchen zu lassen. Barry trug den Ausdruck chorknabenhafter Unschuld, den er für solche Gelegenheiten bereithielt, Cherie Liebermann wirkte so verwirrt über ihr Verhalten wie gereizt, und Lazenby selbst runzelte verständnislos die Stirn, was seinem Gesicht einen hässlichen Ausdruck gab. Ferner waren noch der Sicherheitsmann im Zimmer, der Harry angehalten hatte, sowie Fredericks, dessen Chef, ein knopfäugiger, kleinlicher Tyrann, der offenbar argwöhnte, dass er getäuscht werden sollte.
»Sie müssen das aus unserer Sicht sehen, Norman«, sagte Lazenby. »Unsere Kunden, zu denen Sie hoffentlich auch bald zählen werden, verlassen sich darauf, dass unsere Arbeit absolut vertraulich ist. Dafür sind Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich, und sie müssen ohne Ansehen der Person durchgeführt werden.«
»Ich bin gutgläubig hergekommen«, brauste Harry auf. »Ich lege keinen Wert darauf, dass das angezweifelt wird.«
»Das wird es ja auch nicht. Aber die Umstände, unter denen man Sie nach der Räumung im Gebäude angetroffen hat, bedürfen einer Erklärung.«
»Ich habe sie erklärt.«
»Nicht zu unserer Zufriedenheit. Cherie sagte mir, Sie hätten sie über meinen Geschmack in Büromöbeln verhört.«
»Um herauszufinden, ob Ihre Preise - die, wie Sie selbst Zugeben, hoch sind - dazu dienen, firmeneigene Extravaganzen zu finanzieren. Und außerdem war das weit weniger ein Verhör als dies hier.«
»Aber warum sind Sie in dieses Stockwerk zurückgekehrt nachdem sie Sie zum Aufzug begleitet hatte?«
»Um zu überprüfen, was sie mir gesagt hatte. Bill wettete darauf, dass es eine Tarngeschichte war.«
»Eine Sesseltarngeschichte«, warf Chipchase mit gequältem Grinsen ein, aber niemand lachte.
»Sobald ich die Sessel, die sie beschrieben hatte, in Luke Brownlows Büro sah, war ich zufrieden.«
»Aber Sie sind trotzdem noch nicht gegangen!«
»Zufällig habe ich leichte Prostataprobleme. Zählt die Benutzung Ihrer Toiletten zu den verdächtigen Verhaltensweisen?«
»Wenn Mr. Page nicht einwilligt, sich durchsuchen zu lassen«, sagte Fredericks ungerührt von Harrys Erklärung, »dann empfehle ich, dass wir die Polizei rufen und bitten, ihn und Mr. Cornford zu einer Befragung mitzunehmen. Ich sehe keinen anderen Weg, die Angelegenheit zu regeln. Der Alarm wurde manuell mit einem Hebel ausgelöst, der sich auf halbem Weg zwischen Mr. Brownlows Büro und dem Aufzug befindet. Und genau da hielten sich die Herren zum fraglichen Zeitpunkt auf.«
»Jeder Angestellte hätte das tun können«, protestierte Harry.
»Warum sollte das jemand tun?« erwiderte Lazenby.
»Ein Streich? Eine Mutprobe? Vielleicht haben sie sich einfach gelangweilt und wollten eine Pause.«
»Ich beschäftige keine Leute, die sich solche Scherze erlauben, Norman. Und die, die ich beschäftige, langweilen sich nie.«
»Das muss ich Ihnen glauben - genau, wie Sie mir glauben müssen, dass ich den Alarm nicht ausgelöst habe. Warum in aller Welt sollte ich das tun?«
»Ich weiß nicht.« Lazenby sah Fredericks an. »Was sagt
Luke?«
»Dass nichts weggenommen oder durcheinandergebracht wurde, soweit er das sagen kann.«
»Merkwürdig.« Lazenby sah wieder Harry an; seine Augen verengten sich, und er runzelte die Stirn. »Noch etwas: Warum habe ich das Gefühl, dass wir uns schon einmal begegnet sind, Norman? Warum?«
»Soviel ich weiß, sind wir uns bisher nie begegnet.«
»Norman hat so ein Gesicht«, warf Chipchase ein. »Er erinnert Leute häufig an ihren Lieblingsonkel.«
»Ich habe keinen Onkel«, erwiderte Lazenby barsch.
»Nein? Na ja, Sie werden auch bald nicht mehr viele Kunden haben, wenn Sie sie so behandeln. Ich bin sicher, dass ich für uns beide spreche, wenn ich sage, dass wir bereit sind, dies als unglückliches Missverständnis zu vergessen - falls es nicht weitergeht. Wenn es aber weitergeht...«
»Ja? Was dann, Bill?«
Barry sah Lazenby gleichmütig an. »Klagen wir wegen Belästigung, Freiheitsberaubung und tätlicher Beleidigung, was immer unser Anwalt rät. Er ist wie Sie, Byron, teuer und tüchtig. Gibt ungefähr so leicht auf wie ein israelischer Nazijäger.«
»Und dann sind da noch die Zeitungsleute«, steuerte
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